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Vandalismus Krisensitzung in Barleben

Vandalismus von Jugendlichen in Barleben hat immer wieder Schlagzeilen gemacht. Jetzt gab es ein Krisengespräch.

Von Vivian Hömke 19.12.2018, 00:01

Barleben l Leere Bierflaschen, achtlos auf den Boden geworfene Becher sowie der offenbar mutwillig zerstörte Wetterschutz an mehreren Trainerbänken des Mini-Fußballfeldes zeugen noch von den jüngsten Exzessen am Barleber Anger. Regelmäßig kommt es dort, besonders an den Wochenenden und in den Ferien, zu Problemen mit Vandalismus und Ruhestörung (Volksstimme berichtete).

Auf der Suche nach einer friedlichen Lösung für die Probleme hat in der Villa Brandt am Dienstag deshalb eine Art Krisensitzung stattgefunden. Bürgermeister Frank Nase (CDU) setzte sich dazu mit vier Jugendlichen, die regelmäßig bei den Treffen am Anger dabei sind, der Mutter eines der Jungen, Sozialarbeiter Sven Heinrich, Gemeideratsmitglied Patrick Säuberlich (FDP) sowie Anwohnerin Jeanette Dannert an einen Tisch.

„Die Problemlage ist erdrückend“, betonte der Gemeindechef. Mit steigendem Alkohol- und anderem Drogenkonsum wachse die Zerstörungswut von einigen der teilweise 40 bis 70 Personen starken Gruppe, die sich am Anger trifft. Auf dem kleinen Fußballfeld seien Lagerfeuer entzündet und Teile des Kunstrasens herausgeschnitten worden, in der Mittellandhalle Sitzmöbel zerschnitten und Blumenkübel aus dem Fenster geworfen, am Rathaus sei randaliert und auf Naturstein gespuckt worden. „Es geht nicht darum, jemanden zu vertreiben“, betonte Frank Nase. Viel mehr solle eine friedliche Lösung gefunden werden. Irgendwann aber, fügte der Bürgermeister hinzu, sei das Maß überschritten.

„Wir haben in der Gruppe darüber gesprochen und versuchen, uns drastisch zu ändern“, sagte die 16-jährige Alicia Friese. Sie ist fast jedes Wochenende mit „draußen“ und verstehe den Unmut der Anwohner und der Gemeinde. Ein Teil der Gruppe habe sich sonntags eine Zeit lang auch zum Aufräumen getroffen. „Aber es sind auch deutlich Ältere dabei“, fügte sie hinzu, auch von außerhalb. Diese als Jüngere zu diszi- plinieren, sei nicht möglich. Dreht einer die Musik leiser, drehe sie der nächste wieder lauter.

„Ich bin stinkwütend, denn ich konnte den ganzen Sommer nicht schlafen“, sagte Jeanette Dannert. Die Musik sei extrem laut. „Ich möchte nicht jeden Abend die Polizei rufen“, betonte sie. Vielleicht jemanden vom Ordnungsamt ab 22 Uhr Patrouille laufen zu lassen, schlug Daniela Lehmann als Mutter eines der Teenager vor. Bei dieser Gruppengröße würden zwei Leute nicht viel ausrichten können, entgegnete der Bürgermeister. Es müsse eine Allianz aus Ordnungsamt, Polizei und dem Mitarbeiter des Jugendclubs gebildet werden, sagte er. „Wir wollen Angebote schaffen und so den Zugang zu den Jugendlichen finden“, führte Frank Nase weiter aus. Ziel sei es, den Jugendclub auch an Freitag- und Samstagabenden zu öffnen. „Aber wir müssen einen Schritt nach dem anderen machen“, hieß es. Abgewartet werden müsse auch, ob der Sozialarbeiter ab Februar in den Dienst der Gemeinde gestellt wird. Dies wäre der Fall, falls sich der Verein „Insel für Alternativen“ auflösen sollte, dem der Sozialarbeiter momentan angegliedert ist.

In den Raum geworfen wurde auch der Vorschlag an die Jugendlichen, sich für ihre Treffen einen Ort zu suchen, wo keine Anwohner gestört werden. Sven Heinrich lud die Teenager unterdessen ein, auch die Angebote des Jugendclubs zu nutzen, Patrick Säuberlich lobte die jungen Leute, dass sie mit nach einer Lösung suchen. Voraussichtlich im Februar soll ein weiteres Treffen stattfinden. Unabhängig davon soll um den großen Fußballplatz am Anger ein Zaun aufgestellt werden, um ihn vor weiterem Vandalismus zu schützen.