1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Zerstörung und Feuer im Rathausklo

Vandalismus Zerstörung und Feuer im Rathausklo

In den öffentlichen Toiletten des Rathauses Wolmirstedt wurde erneut Feuer gelegt. Daraufhin wurde die Bedürfnisanstalt geschlossen.

Von Gudrun Billowie 08.01.2019, 00:01

Wolmirstedt l Zum Jahresende heulte die Brandmeldeanlage des Rathauses erneut durch die Nacht. Wieder hatten Unbekannte den Papierhandtuchspender angezündet, am Freitagabend, gegen 19.47 Uhr wurde der Alarm ausgelöst. Der Rauch war bis in das Standesamt gezogen. Vier Feuerwehrfahrzeuge rückten an, Mitarbeiter des Wirtschaftshofes schauten auf die Verwüstung. Das Feuer war schnell gelöscht, der Schmutz blieb und vor allem der Ärger. Ab heute werden die Toiletten dennoch wieder geöffnet sein.

Es war das dritte Mal innerhalb weniger Wochen, dass die Feuerwehr zu den Rathaustoiletten gerufen wurde. Immer war vorsätzliche Brandstiftung die Ursache für die Einsätze. „Für uns als Verwaltung ist es erschreckend, dass öffentliche Einrichtungen immer wieder Opfer von Vandalismus werden“, ärgert sich Bürgermeisterin Marlies Cassuhn. Im Grunde bestrafen die Brandstifter damit vor allem ihre Mitbürger, denen die Bedürfnisanstalt anschließend nicht zur Verfügung steht.

Gibt es einen Schutz gegen das Kokeln, gegen Zerstörung und Diebstahl? Können wenigstens die Täter gefunden und identifiziert werden? Die Verwaltung macht sich Gedanken, doch die Handlungsmöglichkeiten sind begrenzt. „Überwachungskameras kommen nicht in Frage, nicht auf öffentlichen Toiletten“, macht die Bürgermeisterin deutlich. Die beiden Türen dauerhaft zu verschließen ist auch keine Option. Die Bürger sollen wissen, wo sie im Notfall hingehen können. Dennoch: „Wir denken darüber nach, die Öffnungszeiten einzuschränken. Vielleicht schließen wir die Toiletten demnächst mit Einbruch der Dunkelheit ab.“ Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen, die Gespräche im Rathaus laufen.

Die Reparatur oder Neubeschaffung der angekokelten Handtuch- und Seifenspender sowie die Grundreinigung wird nun aus öffentlichen Mitteln bezahlt, also von allen. Allein für den Brand vom 28. Dezember 2018 sind weit über 1300 Euro fällig.

Auch in den vergangenen Jahren war die öffentliche Toilette phasenweise Opfer von Zerstörung und Diebstahl geworden. 2017 wurden unter anderem Abflussrohre und Mischbatterien gestohlen sowie der Spiegel zerkratzt. Die Wände waren mit Graffiti beschmiert, die Heizungen voll aufgedreht. Auch das wurde aus öffentlichen Geldern wieder hergestellt oder ersetzt.

Die öffentlichen Toiletten an der Rückseite des Rathauses gibt es seit zehn Jahren. In der Innenstadt sind sie die einzigen ihrer Art. Besonders an den Markttagen werden sie rege genutzt. Bevor sie im Zuge des Rathausneubaus errichtet wurden, gab es solche Einrichtung nicht. Die Bürger hatten nur die Möglichkeit, in Gaststätten nach einem „stillen Örtchen“ zu fragen. Auch die Markthändler waren bis dahin auf den guten Willen von Ladenbesitzern oder Imbissbetreibern angewiesen. Dieser Zustand war vielen ein Dorn im Auge.

Marlies Cassuhn hofft, dass den Tätern bewusst wird, wem sie unter anderem schaden: Sportkameraden, Kollegen, Freunden.