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Verkehr Vorbildlich, wie das hier gelaufen ist

Vier Tafeln, die anzeigen, wie schnell ein vorbeifahrendes Fahrzeug ist, wurden in Irxleben aufgestellt. Damit soll Lärm reduziert werden.

Von Florian Lim 02.02.2021, 23:01

Irxleben. In Irxleben sind vier Geschwindigkeitsmesseinrichtungen aufgestellt worden, die die Geschwindigkeit des vorbeifahrenden Verkehrs anzeigen. Wer unter 50 Kilometern pro Stunde fährt, bekommt eine grüne Anzeige zu sehen und ein Dankeschön, wer zu schnell fährt, wird mit einer roten Anzeige gewarnt. Doch warum wurden sie überhaupt aufgestellt? „Es gibt hier ein enorm hohes Aufkommen von Durchgangsverkehr, insbesondere Schwerverkehr. Unter anderem vom Mammendorfer Steinbruch, aber auch Umleitungsverkehre auf der Bundesstraße 1 vom Ortseingang Irxleben in Richtung Autobahn und aus Richtung Hermsdorf“, sagt Ortsbürgermeister Jürgen Heitmüller.

„Wir haben ein großes Problem mit Lärm, teilweise ist, über den Lärm hinaus, in den Häusern ein Rütteln zu vernehmen. Ich war in einem betroffenen Haus und da wackelt tatsächlich das Tafelgeschirr, wenn ein Lastwagen vorbeifährt“, berichtet Heitmüller. Die Störungen werden umso gravierender, je schwerer das vorbeifahrende Fahrzeug ist und je höher die Geschwindigkeit ist.

Zwei Schilder, also in jede Richtung eines, wurden auf der Bundesstraße 1 am Ortseingang von Westen in Richtung Kreisel an der Ortsmitte aufgestellt. Zwei weitere Geschwindigkeitsmesseinrichtungen stehen an der Hohenwarsleber Chaussee / Abendstraße. Die Orte wurden bei einem gemeinsamen Ortstermin mit Bürgern, der Polizei, Vertretern der Verkehrsbehörden und der Gemeinde sowie dem Ortsbürgermeister Jürgen Heitmüller festgelegt: „Wir sind gemeinsam die belasteten Straßen abgegangen und haben anhand unserer Erkenntnisse die Orte, an denen die Anzeigetafeln nun stehen, ausgewählt.“ Dabei war die Sichtbarkeit entscheidend: „Die Fahrzeugführer sollen bei der Beschleunigung schon merken, dass sie zu viel Gas geben“, berichtet Heitmüller. Mit der Aufstellung der Geschwindigkeitsmesseinrichtungen solle den Bürgern, die unter dem Lärm leiden, gezeigt werden, dass die Gemeinde alles tue, was zur Zeit möglich ist, um eine Entlastung herbeizuführen, sagt Heitmüller.

Die Anwohner der Bundesstraße 1 fordern, dass der Verkehr auf lange Sicht umgeleitet werden soll. „Der Ortsrat hat 2020 das Thema der Gemeinde vorgetragen und diese erarbeitet im laufenden Jahr einen Flächennutzungsplan, der eine Umleitung des Verkehrs vorsieht“, sagt Heitmüller. Jedoch müsse die geplante Umleitung erst im Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden, was die Gemeinde beim Bund beantragen will. Mit einem vergleichsweise langen zeitlichen Vorlauf ist zu rechnen. „Es gibt derzeit keine konkrete Bauumsetzung einer Ortsumgehung“, sagt Maik Schulz, Pressesprecher des Rathauses Hohe Börde. „Unterdessen musste gehandelt werden“, sagt Heitmüller.

Drei Anzeigetafeln wurden gesponsert von der Firma „Cronenberger Steinindustrie“, die auch für den Aufbau verantwortlich zeichnete. Ein Schild wurde von der Gemeinde gekauft, aufgestellt und an das Stromnetz angeschlossen. Die Gesamtkosten für die Anschaffung und Aufstellung der vier Schilder liegen bei rund 10 000 Euro.

„Hier wurde kommunale Gesamtverantwortung übernommen von einem Wirtschaftsunternehmen. Ich finde es vorbildlich, wie das hier gelaufen ist“, lobt Heitmüller. Doch was treibt jemanden, der in der Steinindustrie tätig ist, an, zwei Anzeigetafeln zu sponsern? „Wir sind seit einigen Jahren zu dem Thema mit der Gemeinde in Berührung, weil ein gewisser Anteil des Schwerverkehrs, der durch den Ort rollt, von unserem Gewinnungsbetrieb ausgeht“, sagt Sascha Wienbrock, Betriebsleiter bei der Firma „Cronenberger Steinindustrie“. „Wir haben uns die Sorgen unserer Nachbarn angehört und beteiligen uns mit der Investition in zwei Geschwindigkeitsmessanlagen an den Maßnahmen, um die Geräuschentwicklung aus dem Verkehr zu reduzieren.“