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Verkehrsproblem Neue Parkplätze engen Gehweg ein

Seit einigen Tagen sind vor dem Hotel „Wolmirstedter Hof“ vier Parkflächen markiert. Die Gehwegfläche ist dadurch stark eingeengt.

Von Gudrun Billowie 11.10.2016, 01:01

Wolmirstedt l Auf dem Gehweg vor dem Hotel „Wolmirstedter Hof“ sind parkende Autos keine Seltenheit. Bürger halten dort schon immer, meist nur kurz, um Besorgungen zu erledigen. Widerrechtlich war das trotzdem. Nun sind an der Ecke vier Parktaschen aufgezeichnet. Noch weist kein Schild darauf hin, wer dort wie lange stehen darf, trotzdem sind die Plätze oft belegt. Viele Bürger ärgern sich, denn nun ist der Fußwegbereich stark eingeengt, die Bänke sind hinter parkenden Autos verschwunden und der Blick auf das hübsche, stadtbildprägende Hotel ist verstellt. Der Stadtrat hat dem Parkplatz zugestimmt.

Der nun schmal gewordene Gehweg macht unter anderem den Erzieherinnen der Kita „Storchennest“ zu schaffen. Sie fahren ihre Knirpse gerne im Sechssitzer spazieren, oft laufen links und rechts der Wagen Kinder, die sich an den Haltegriffen festhalten. Schon der Gehweg in der Friedensstraße gilt als Nadelöhr. Nun ist dieses Nadelöhr im Hotelbereich verlängert und zudem noch gefährlich, denn Autofahrer parken manchmal aus.

An der schmalsten Stelle ist der Gehweg vom Parkplatzrand bis zur Gosse 90 Zentimeter breit, fast wie die Sechssitzer der Kita, die messen 80 Zentimeter. Die Kindergruppe passt gerade so hindurch. Stehen Autos ungünstig, müssen die Erzieherinnen trotzdem auf die Fahrbahn weichen.

Die Ironie dabei: Der etwa 200 Meter entfernte Parkplatz hinter der Volksbank ist zur selben Zeit fast leer.

Bernd Rothämel ist Inhaber des Hotels und will mit den vier neugekennzeichneten Parktaschen niemanden ärgern. „Ich denke an die Wirtschaftlichkeit des Hotels.“ Schon lange bemüht sich der Geschäftsmann, die Fläche, auf der nun die Autos stehen können, von der Stadt zu kaufen. Inzwischen hat der Stadtrat zugestimmt. Wie bei Grundstückangelegenheiten üblich, wurde darüber im nichtöffentlichen Teil der Sitzungen beraten.

Die Parkplätze hinter der Volksbank oder auf der Schlossdomäne sieht Bernd Rothämel nicht als Option für seine Hotelgäste an. Dort dürfen Autos entweder lediglich zwei Stunden stehen oder in den letzten Reihen des Volksbankparkplatzes auch länger, allerdings gegen Gebühr. „Beides wollen Hotelgäste nicht“, weiß Rothämel, „das ist geschäftsschädigend“.

Der Hotelier hat den Kampf um die Parkplätze auch deshalb geführt, weil er klare Verhältnisse für sich und seine Gäste herbeiführen wollte. „Beim Kauf des Hotels musste ich bereits eine Ablösesumme für acht Parkplätze zahlen“, erzählt er. Eine Ablöse ist fällig, wenn keine eigenen Parkplätze nachgewiesen werden können. Rothämel kostete diese Ablöse damals 51 800 D-Mark, da er die Summe über mehrere Jahre abstotterte, wurden noch rund 24 000 D-Mark Zinsen und Gebühren draufgepackt. „Parkplätze hatte ich dafür trotzdem nicht“, ärgert sich Rothämel.

Für den Kauf der Gehwegfläche, auf der nun Autos stehen dürfen, die Vermessung und Kennzeichnung muss der Hotelier noch einmal tief in die Tasche greifen. Er spricht von einem fünfstelligen Euro-Betrag.

„Auf den Bänken neben den Blumenschalen können die Leute immer noch sitzen“, sagt Bernd Rothämel, der diese Sitzzeile einst installieren ließ. Denn noch ist der letzte Parkplatz-Feinschliff nicht erledigt. „Ich möchte noch ein Schild anbringen, dass das Parken nur Hotelgästen erlaubt ist und womöglich auch nur über Nacht. Und natürlich steht die Fläche bei Festen oder anderen Aktionen zur Verfügung.“