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Badesaison Wird es im Zielitzer Kalibad einen Ruhetag geben?

Eine schlechte Nachricht machte vor wenigen Tagen in der Verbandsgemeinde die Runde: Das Kalibad in Zielitz bleibt voraussichtlich in dieser Saison geschlossen. Um den Betrieb des beliebten teilüberdachten Freibades für das nächste Jahr zu sichern, wird nun an einem neuen Konzept gearbeitet.

Von Hendrik Reppin 18.06.2021, 14:50
Ausgelassener Badespaß oder Schwimmkurse wie im vergangenen Jahr, werden voraussichtlich im Kalibad Zielitz erst 2022 wieder stattfinden.
Ausgelassener Badespaß oder Schwimmkurse wie im vergangenen Jahr, werden voraussichtlich im Kalibad Zielitz erst 2022 wieder stattfinden. Archivfoto: Hendrik Reppin

Zielitz - Das Kalibad Zielitz habe vor allem ein personelles Problem. Das erklärte Schwimmmeister Thomas Metje den Mitgliedern des Kultur- und Sozialausschusses der Gemeinde Zielitz. Auf der Sitzung am Donnerstagabend wurde damit begonnen, ein neues Konzept für das Freibad zu erarbeiten. „Wir hätten dringend für diese Saison eine weitere Vollzeitkraft als Fachangestellte für Bäderbetriebe gebraucht“, erklärte der Schwimmmeister. Die Anwesenheit einer solchen Fachkraft sei Vorschrift, um die Anlage zu kontrollieren und Ansprechpartner für den Rettungsschwimmer zu sein. In der Vergangenheit habe er diese Aufgabe zusammen mit einer Kollegin bewältigen können. Diese sei inzwischen im Mutterschutz.

Ein Fachangestellter fehlt im Team

Schon vor dem Start in die Badesaison habe es daher eine neue Stellenausschreibung gegeben. Gesucht wurde nach einem solchen Fachangestellten. Ein geeigneter Bewerber habe sich daraufhin nicht gefunden.

Metje alleine könne diese Aufgabe nicht bewältigen. „Ich würde dann gegen Arbeitszeitgesetze verstoßen“, sagte der Schwimmmeister auf der Ausschusssitzung. Nach sechs Tagen Arbeit sei er gesetzlich dazu gezwungen, einen freien Tag einzulegen. Reize er das Gesetz voll aus, bliebe dennoch der Umstand, schon nach einigen Wochen eine große Anzahl von Überstunden vor sich herzuschieben. Eine erste Idee dazu hielten die Ausschussmitglieder fest: Es könnte in der kommenden Saison einen festen Ruhetag geben. Das werde, so die Meinung der Mitglieder, auch in den Freibädern in Wolmirstedt und Nordgermersleben praktiziert.

Einsparen ließe sich durch den Ruhetag jedoch nur wenig. „In dieser Zeit muss die technische Anlage des Kalibades ja weiterlaufen“, so Thomas Metje. Eine Überwachung durch Sensoren, die entsprechende Werte beispielsweise auf das Smartphone senden würden, wäre denkbar.

Höhere Einnahmen versprechen sich die Ausschussmitglieder durch die Erweiterung des Angebots. „Wasser-Gesundheitskurse werden immer mehr nachgefragt. Auch Möglichkeiten für Vereinsschwimmer werden gesucht“, so ein Ausschussmitglied. So etwas zu organisieren, sei nicht schwer, erklärte der Schwimmmeister. „Wenn zum Beispiel das Bad um 18 Uhr für den öffentlichen Badebetrieb schließt, bin ich zur Nachbereitung immer noch vor Ort. Alleine das Spülen der Filter dauert etwa 20 Minuten. Da ist noch nichts gewischt und noch kein Müll gesammelt.“ Er könne sich vorstellen, dass in dieser Zeit Aqua-Gymnastik oder Vereinsschwimmen stattfinden könnte.

Eine große Zukunft wurde dem Online-Buchungssystem eingeräumt. „Dieses Portal ist während der Pandemie im vergangenen Jahr eingerichtet und teuer bezahlt worden“, so Thomas Metje. Das sei jedoch gut angelegtes Geld, wenn diese Plattform in Zukunft beispielsweise für das Buchen von Schwimm- oder Gesundheitskursen genutzt werde. Wenn hinzu noch ein Bezahlsystem komme, wäre es optimal.

Einem elektronischen Kassensystem mit Drehkreuz erteilten die Ausschussmitglieder eine Abfuhr. Der enorme Auwand stünde einem nur geringen Nutzen gegenüber. „Es ist ein ziemlich starres System, das keine Fragen zulässt“, so Metje. „In der Vergangenheit sind hin und wieder Kinder mit ihrem Fahrrad von weiter her im Kalibad angekommen und haben festgestellt, dass sie ihr Geld vergessen haben. Ich kann sie nicht wieder nach Hause schicken.“ Vielleicht sei es auch genau diese Geste, die das Kalibad so beliebt mache. Er habe in den Folgetagen das geschuldete Eintrittsgeld immer wieder bekommen.

Ein Weiterbetrieb der Minigolf-Anlage sieht Thomas Metje skeptisch. „Eine Platzwunde, ein ausgeschlagener Zahn und ein Ball, der im Auge landete war die traurige Bilanz der letzten Saison – das Unfallrisiko ist bei Kindern, die ausgelassen mit Schlägern hantieren, ziemlich groß.“

Doch das großzügige Platzangebot im Kalibad sein ein großes Pfund. „Neben den Sonnenplätzen gibt es auch ausreichend Schatten. Die Badegäste haben auch Rückzugsmöglichkeiten, wo man die Lautstärke am Becken kaum noch warnimmt.“

Gelände des Kalibades stärker nutzen

Einig waren sich die Mitglieder des Ausschusses darüber, dass in Zukunft mehr Veranstaltungen rund um die Schwimmbecken stattfinden könnten. „Da müssen wir für das Fest der Vereine im kommenden Jahr nicht lange suchen.“

Inzwischen wird daran gearbeitet, Feuerwehr-, Bibliotheks- und Sportverein in die Ideenfindung für die zukünftige Nutzung des Kalibades einzubinden.

Um schließlich ein belastbares Personalkonzept für das Kalibad zu erstellen, könnte mit der Wasserwacht Magdeburg zusammengearbeitet werden. „Wir werden zur nächsten Sitzung versuchen, einen Vertreter einzuladen“, so der Ausschussvorsitzende.

Der Schwimmmeister kündigte an, dann für die Ausschussmitglieder eine Auswertung der Besucherströme sowie eine Umfeldanalyse mit Preisen, Angeboten und Öffnungszeiten von Freibäder in in der Umgebung fertigzustellen.