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Wohnraum Neue Eigenheime auf Krankenhausgelände?

Die Stadt will das ehemalige Krankenhausgelände in Wolmirstedt selbst vermarkten.

Von Gudrun Billowie 28.05.2020, 01:01

Wolmirstedt l Dort, wo einst das Wolmirstedter Krankenhaus stand, blüht eine Wiese. Das 33 000 Quadratmeter große Gelände gehört der Stadt und soll in wenigen Jahren ein neues Wohngebiet sein. Wie das aussehen soll, wird in letzter Instanz die Stadt bestimmen. Vorstellungen gibt es bereits.

Vor allem Eigenheime sollen entstehen. Bauplätze dafür sind seit Jahren stark nachgefragt. Das Wohngebiet „Sonnenblick“ in Elbeu sowie der Lindhorster Weg sind nur zwei Beispiele für den Bauboom der vergangenen Jahre.

Die CDU-Fraktion des Stadtrates sieht diese Entwicklung kritisch. Sie möchte eine zu starke Prägung des Gebietes durch Eigenheime vermeiden. Stattdessen soll ein größerer Erholungs- und Spielbereich eingeplant werden. Der könnte nach CDU-Meinung auch Besuchern als Treff dienen, das gesamte Gelände solle als urbanes Zentrum entwickelt werden, als kleine Stadt in der Stadt.

Dieser Vorschlag wurde zunächst zur Kenntnis genommen. Er soll später zur Sprache kommen, wenn genaue Bebauungspläne vorliegen. Die Stadt jedenfalls würde ungern auf Eigenheimplätze verzichten, zumal Grünflächen ohnehin vorgesehen sind. Die Idee liegt erstmal auf Eis.

Einig sind sich Verwaltung und Stadträte hingegen schon jetzt, altersgerechtes, beziehungsweise betreutes Wohnen soll an dieser Stelle nicht mehr entstehen. Das war ursprünglich geplant. Doch seither ist der Bedarf an Eigenheimen gewachsen, hingegen wurde der Bedarf am „Seniorenwohnen“ in den vergangenen Jahren bereits an anderer Stelle gedeckt. Unter anderem bieten das Wohnquartier „Am Stadtpark“ des Deutschen Roten Kreuzes oder die Seniorenwohnanlage in Farsleben gute Bedingungen für Senioren.

Mehrgenerationenprojekte sind auf dem ehemaligen Krankenhausgelände dennoch weiterhin erwünscht und können im Bereich der Meseberger Straße umgesetzt werden, wo Häuser mit bis zu drei Etagen entstehen können.

Beschlossen wurde weiterhin, dass sich auf dem Gelände keine großen Discounter ansiedeln dürfen. Es hatte bereits Interesse gegeben, das war aber vom Stadtrat schon in der letzten Legislaturperiode abgelehnt worden.

Geblieben ist allerdings der Plan, entlang der Schwimmbadstraße ein Mischgebiet zu etablieren. Das bedeutet, innerhalb der Wohnhäuser kann sich nichtstörendes Gewerbe ansiedeln. Dazu zählen Büros, Einzelhandel im Untergeschoss der Wohnhäuser, Anlagen für Verwaltungen sowie für kirchliche, kulturelle, so-ziale oder sportliche Zwecke.

In den vergangenen Jahren haben bereits mehrere Investoren Konzepte vorgestellt, doch schlussendlich stellte sich heraus, dass nach öffentlichem Vergaberecht vor dem Verkauf öffentlich ausgeschrieben werden muss. Das war nicht passiert. Deshalb gab es nun einen neuen Anlauf. Der wurde genutzt, die bisherigen Pläne zu überdenken und anzupassen.

Das Gelände ist in vier Abschnitte eingeteilt (Siehe Grafik). Das Mehrgenerationenprojekt an der Meseberger Straße sowie die Wohn- und Gewerbebebauung an der Schwimmbadstraße (Abschnitte 1 und 2) sollen eventuell an andere Bauträger vermarktet werden.

Das Areal an der Heinrich-Heine-Straße (Bauabschnitt 3) könne die Stadt selbst erschließen oder an einen Bauträger vermarkten. Es gibt bereits Pläne, dort eine Art Gartenstadt zu errichten, die hohen Gestaltungsansprüchen genügt.

Der Bauabschnitt 4, der sich an den Garagenkomplex Meseberger Straße anschmiegt, soll durch die Stadt selbst erschlossen und vermarktet werden.

Die Frage ist nur: Wer kümmert sich? Die Stadt hat bisher keine Erfahrungen, solch große Gebiete zu planen, zu erschließen und zu vermarkten. Das zusätzliche Pensum, das daraus entsteht, können die Mitarbeiter nicht stemmen. Es braucht also zusätzliche Fachleute, beispielsweise müsse ein Ingenieur für drei Jahre eingestellt werden. Aus dem Rathaus heißt es, solche Experten, die zudem die Arbeitsweise des öffentlichen Dienstes kennen, seien schwer zu finden.