1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Barleber staubt bei "Bares für Rares" ab

ZDF-Trödelsendung Barleber staubt bei "Bares für Rares" ab

Frank Richter aus Barleben sorgt mit einem alten Dachbodenfund in der ZDF-Trödelsendung "Bares für Rares" für Aufsehen.

Von Dan Tebel 28.03.2019, 10:40

Barleben/Köln l Frank Richter aus Barleben brachte einen alten Dachbodenfund in einer Ausgabe der bekannten ZDF-Trödel-Sendung "Bares für Rares" unter die TV-Händler. Der 50-jährige Bauleiter präsentierte den Trödel-Experten ein seltenes Dreicksverbandstuch, für das er sogar eine Händlerkarte bekam und was er letztendlich auch verkaufen konnte.

Am Expertentisch von Detlev Kümmel bezeichnet Horst Lichter das gute Utensil glattweg als Fensterleder, "endlich mal was vernünftiges und praktisches". Doch schnell wird Lichter klar: "Das ist doch ein berühmtes Dreieckstuch, sowas haben wir hier noch nie gehabt."

Und wie kam das Tuch in den Besitz des Barlebers?, will Trödel-Moderator Horst Lichter wissen. 1990 habe der Mann aus Sachsen-Anhalt ein altes Haus gekauft (300 Jahre alt) und dessen Dachboden ausgebaut. Unter den Dielen fand er eine Pralinendose, in der das Tuch mit Briefen von 1870/71 und 1914/18 sowie weiteren Postkarten versteckt war. Aus diesen Zeiten schätzt er auch das Tuch.

Experte Detlev Kümmel klärt auf: das Dreiecksverbandstuch passt aber weder in die eine noch in die andere Zeit. Darauf sind neben dem Schriftzug "Der erste Verband nach Professor Friedrich von Esmarch" Bilder von Verletzten und mit einem solchen Tuch verbundene Menschen zu erkennen. Die Idee dahinter: der Verband diente als eine Art Anleitung, um zu zeigen, wie der Stoff bei welcher Verletzung gewickelt werden musste. Dazu gab es dann eine Broschüre - ein altes erste Hilfe-Paket für Soldaten sozusagen. Die Zeichnungen auf dem Verband stammen übrigens von Maler Johann Wittmark, das Tuch wurde schätzungsweise um 1921 in Konstanz produziert.

50 Euro will der Barleber Frank Richter für das Leinentuch haben. "Und wenn nicht, kommt das Tuch in die Kiste und wieder auf den Dachboden zurück", so Richter. Laut Detlev Kümmel bringt ein solches Tuch im perfekten Zustand 550 bis 600 Euro - weil es beliebt und extrem selten sei, begründet der Experte. "Hammer", erwidert Frank Richter baff. Allerdings weist das Tuch einige Gebrauchsspuren auf. Der Experte schätzt den Wert daher trotzdem noch auf 180 bis 200 Euro.

Und was sagen die Händler? Erste Annahme erneut - ein alter Putzlappen. Trotzdem bietet Walter Lehnertz 80 Euro als Startgebot, 90 Euro kommen von Ludwig Hofmaier aber Lehnertz erhöht wiederum auf 100 Euro. Doch dann geht es nicht weiter. "Das hört sich schonmal gut an", so Frank Richter. Walter Lehnertz will das Angebot fix machen. Der Barleber zögert kurz, lenkt dann aber ein und nimmt das Geld. Damit bleibt das Tuch unter der Expertenschätzung.

Frank Richter hat trotzdem allen Grund zur Freude. Der Tochter sollen dafür ein paar Reitstunden finanziert werden, der Sohn bekommt ein bisschen Taschengeld und er selbst will sich noch ein schönes Essen gönnen, erklärt der 50-Jährige zufrieden im Interview.