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Müll Chips ersetzen Banderolen

Zum 1. Januar 2016 tritt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld ein Chipsystem für alle Restabfall- und Biomülltonnen in Kraft.

Von Katrin Wurm 23.09.2015, 13:00

Zerbst l Schon bald gehört das Banderolen-System für Rest-abfall- und Bioabfallbehälter der Vergangenheit an. Ab dem 1. Januar werden die Tonnen elektronisch erfasst. Voraussetzung dafür ist ein Identchip, der an einer bereits vorbereiteten Stelle am Behälter angebracht wird. Dies betreffe, so Hartmut Eckelmann von den Anhalt-Bitterfelder Kreiswerken (Abikw), rund 100 000 Tonnen kreisweit und zwischen 10 000 und 12 000 Tonnen im Altkreis Zerbst.

„Eine Fachfirma wird Anfang Oktober die Verchippung übernehmen. Im Vorfeld erhalten die jeweiligen Grundstückseigner ein Anschreiben mit einem Kennzeichnungsetikett, welches auf den Deckel der Tonne geklebt werden muss“, so Hartmut Eckelmann weiter. Der so gekennzeichnete Behälter müsse dann – unabhängig vom Enleerungstermin – zu dem in Anschreiben genannten Termin gut sichtbar und öffentlich zugänglich an der Grundstücksgrenze abgestellt werden. „Es ist egal, ob die Tonne leer ist, halb gefüllt oder voll“, erklärt Eckelmann. „Die Behälter werden dann mit dem elektronischen Chipsystem ausgestattet, sind somit im System der Kreiswerke gespeichert und werden entsprechend des Tarifs geleert“, fügt Eckelmann an.

Apropos Tarif: An den Abrechnungsgrundlagen und Abfallentgelten solle sich nichts ändern, macht der Abikw-Chef nochmal deutlich. Nach wie vor sei die Berechnungsbasis die Personenzahl, die auf dem Grundstück gemeldet ist und die vom Kunden ausgewählte Entsorgungsvariante.

Eine gewichtsmäßige Erfassung der abgeholten Müllmenge soll es nicht geben. Gründe dafür gebe es laut Eckelmann zu Hauf. So hätten Erfassungen dieser Art in anderen Gebieten gezeigt, dass der Müll sich in den Haushalten plötzlich minimiere. „Der Müll landet dann an anderen Stellen, zum Beispiel beim Nachbarn, in öffentlichen Abfallbehältern und mancher nehme seinen Müll auf Arbeit mit.“

„Pilotiert wurde das Projekt bereits in Sandersdorf und Zscherndorf. Eine Kundenbefragung ergab eine hohe Akzeptanz, Zufriedenheit und Transparenz“, berichtet Andreas Rößler, Leiter des Kreisumweltamtes. Zu seinem Amt gehört die zuständige Untere Abfallbehörde. Rößler wirbt für die Verchippung und zählt die Vorteile auf: „Für die Kunden ist es einfacher. Das lästige Banderolen suchen entfällt. Auch die unbefugte Entwendung und der Missbrauch der Banderolen gehört damit der Vergangenheit an. Das neue System ist nicht manipulierbar und es ist zuverlässig. Ein Vorteil ist auch, dass der Nachkauf der Banderolen entfällt. Denn wenn die Mindestmenge überschritten wird, bekommt der Kunde am Ende des Jahres eine Rechnung.“

Den aktuellen Stand der Leerung könne der Kunde direkt bei der Abikw erfragen, „oder selbst in einem Kalender notieren“, empfiehlt Eckelmann. Zukünftig soll der Leerungsstand auch online einsehbar sein. „Daran arbeiten wir aber noch“, erklärt der Abikw-Chef.

Die Verchippung im Altkreis Zerbst soll am 5. Oktober beginnen. Laut Plan soll es bis zum 9. Oktober dauern, bis alle Tonnen verchippt sind. „Wer zum Beispiel im Urlaub ist und den Brief deshalb nicht sieht, bekommt einen neuen Verchippungstermin“, erklärt Eckelmann.

Die Abikw haben ihr Kundenbüro in der Fritz-Brandt-Straße 16. Telefonisch sind sie unter 03494/799 99 51 erreichbar.