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Süße Versuchung Zerbster Konditor fertigt Luther-Pralinen

Die Schlosskonditorei in Zerbst erfand die Süßspeise zum Reformationsjubiläum. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel kennt die Praline.

Von Daniela Apel 08.10.2015, 07:00

Zerbst l Zartbitterschokolade umhüllt die fruchtig-cremige Füllung der Lutherpralinen. Aus Sahne, Kuvertüre, Zucker und weiteren geheimen Inhaltsstoffen besteht die Masse, deren wichtigste Zutat ein Beerenlikör ist. Die Idee, auf Basis dieses aromatischen Luthertropfens eine Praline herzustellen, hatte Stefan Wallwitz.

Anlässlich des bevorstehenden Reformationsjubiläums brachte der Inhaber des Zerbster „Kiekinpott“ nach Anhaltkiste und Flämingkörben jetzt ein weiteres Angebot auf den Markt: die mit regionalen Produkten gefüllte Lutherkiste. Aus den verschiedenen Lutherstädten stammen die Leckereien – neben Wittenberg und Eisleben durfte die erste reformierte Stadt Anhalts, in der Martin Luther bereits 1522 predigte nicht fehlen. So wandte sich Stefan Wallwitz an Daniel Hoffmann, Mitgeschäftsführer der Zerbster Schlosskonditorei.

„Wir haben dann die Praline entwickelt“, sagt der Konditormeister. Er erzählt von den leicht veränderten Rezepturen, die nach und nach ausprobiert wurden. „Es muss alles in einem richtigen Verhältnis passieren, damit die Konsistenz stimmt“, schildert er das stetige Verfeinern der Mischung. Beim Kosten zwischendurch „muss jeder mal ran“, bemerkt Daniel Hoffmann mit Blick auf die zwölf Mitarbeiter – angefangen bei den Servicekräften im Café über die Verkäuferinnen im Laden bis hin zu den Konditoren samt Lehrling.

Vom geschmackvollen Ergebnis kann sich nun jeder selbst überzeugen. Erhältlich sind die mit der Lutherrose bedruckten Pralinen momentan nur in der Lutherkiste. Ganz exklusiv sozusagen.

Individuelle Sonderanfertigungen in jeglicher süßer Versuchung sind eine Spezialität der Zerbster Schlosskonditorei, die seit 1972 die Ansicht der Alten Brücke prägt und Kundschaft von überall anlockt. Damals wurde der Familienbetrieb in die Rolandstadt verlegt. „Ich bin die sechste Generation“, berichtet Daniel Hoffmann von der immer weitergeführten Handwerkstradition. „Die ersten Drei waren Bäcker. Erst mein Opa hat aus der Bäckerei in Dessau eine Konditorei gemacht.“ Von Joachim Hoffmann stammt auch das Hausrezept für den Stollen, dessen Verkauf stets mit dem Zerbster Bollenmarkt startet. Im Dezember läuft jedes Jahr die Produktion von Baumkuchen auf Hochtouren. Auf der genutzten Maschine „hat mein Opa schon 1939 gebacken“, bemerkt Daniel Hoffmann. Neben den „legendären Torfsteinen“ erzählt er ebenfalls von der beliebten Schwarzwälder Kirschtorte. „Das ist unsere meistverkaufte Torte seit 1972.“

Besonders gefragt sind inzwischen ebenfalls die Hochzeitstorten der Schlosskonditorei, die bis nach Magdeburg ausgeliefert werden. Ob mit Cremefüllung, frischen Früchten oder kandierten Rosen, als Herz oder mehrstöckig – der kreativen Vielfalt sind kaum Grenzen gesetzt. Auf der Hochzeitsmesse in Gommern am 1. November oder im Magdeburger Maritim am 10. Januar können sich heiratswillige Pärchen persönlich von den Möglichkeiten überzeugen.

In der Weihnachtszeit werden zudem gehäuft Wünsche von Unternehmen erfüllt, die ihren Mitarbeiter eine süße Überraschung unter den Gabentisch legen wollen. „Sie lassen ihr Firmenlogo auf die Pralinen drucken“, erläutert Daniel Hoffmann.

Ob Trüffel, Torten, Kuchen oder Petit Fours – alles wird in der Schlosskonditorei frisch und noch von Hand aus hergestellt. „Täglich ab 5 Uhr wird produziert“, verrät er. Wer mag, kann sich die Köstlichkeiten direkt im Wiener Charme versprühenden Café oder im Sommer auf der Terrasse schmecken lassen.