Fasch erleben Augen zu und durch

Fasch-Expertin Karin Spott taucht mit Schülern in die Welt des Johann Friedrich Fasch ein. Es ist die Zeit des Barock in Zerbst.

Von Katrin Wurm 14.10.2015, 11:00

Zerbst l „Macht einfach einmal die Augen zu und lauscht der Musik von Fasch. Was fühlt ihr dabei?“, fordert Karin Spott die Mädchen und Jungen der dritten Klasse der Astrid-Lindgren-Grundschule auf. „Es ist festliche Musik“, wirft eine Schülerin. „Zu der kann man bestimmt auch tanzen“, meint eine andere.

Letzteres will Karin Spott, ehemalige Musiklehrerin und aktives Mitglied der Internationalen Faschgesellschaft, den Mädchen und Jungen beweisen. Schnell haben sich die Kinder in Reihe und Glied aufgestellt. In der einen Reihe die Mädchen und in der anderen die Jungen. Während die Jungen sich respektvoll verbeugen, machen die Mädchen einen eleganten Knicks. Sie gehen aufeinander zu und tanzen zu der höfischen Musik. „Der barocke Tanz heißt Menuett“, informiert Karin Spott die Kinder, die sichtlich Freude am tanzen haben.

Karin Spott stellt den Kindern der Lindgren-Grundschule Johann Friedrich Fasch vor. Dieser wurde 1722 Hofkapellmeister in Zerbst.

„Fasch musste immer wieder neue Stücke für die Hofgesellschaft schreiben“, so Karin Spott. „Das war eben sein Job“, schiebt sie nach.

Auch in die Welt der barocken Instrumente tauchen die Kinder der dritten Klasse und Karin Spott ein. „Damals gab es noch kein Klavier, sondern das Cembalo oder auch das Spinett“, berichtet Karin Spott.

Sie hören sich ein weiteres Werk von Johann Friedrich Fasch an. „Welches Instrument hört ihr besonders heraus?“, fragt Spott die Kinder. „Violine und Trompete“, rufen die Kinder. „Richtig. Doch damals sahen die Trompeten noch ganz anders aus“, verrät Karin Spott. Sie zeigt ein Bild der zu hörenden Barocktrompete. Diese ist doppelt so lang wie eine moderne Trompete und hat ein zylindrisches, zweimal gebogenes Rohr. Heute werde das Instrument nur noch selten gespielt, bedauert sie.

Johann Friedrich Fasch starb am 5. Dezember 1758 in Zerbst. Zu seinem Erbe gehören Kantaten, Orchesterwerke, Solokonzerte sowie zwölf Opern.

Klassenlehrerin Roswitha Bake freut sich, dass Karin Spott erneut für das Fasch-Projekt an die Astrid-Lindgren-Grundschule gekommen ist. „Fasch ist eng mit der Zerbster Geschichte verbunden. Es ist schön, dass die Kinder so lokale Geschichte und Kultur kennen lernen und sie haben offensichtlich auch große Freude daran.“