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Blutspende Lindauer lassen sich gern anzapfen

Blut für eine guten Zweck, dafür kamen zahlreiche Linaduer und Bewohner aus der Umgebung gern.

Von Christian Jäger 21.10.2015, 07:00

Lindau lDer Blutspende-Lkw des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) machte in Lindau Halt. Ein achtköpfiges Team war in der freiwilligen Feuerwehr vor Ort, um Spendewilligen den kostbaren Lebenssaft zu entnehmen.

Pro Jahr finden im Schnitt 42 Blutspenden im Altkreis Zerbst statt. Dabei melden sich etwa 1600 Spendewillige, informierte Peter Stoye, Geschäftsstellenleiter des DRK-Kreisverbandes Anhalt-Bitterfeld-Zerbst.

Dabei könnten es mehr sein. Denn es gibt eine Obergrenze im Alter. Diese liegt bei 73 Jahren, was Peter Stoye angesichts des Bedarfes an Blut ärgert. „Es gibt 80-Jährige, die keine Tabletten nehmen und besser im Gang sind als viele Jüngere. Wir kämpfen um jeden Spender und müssen manchmal wieder welche wegschicken.“ Außerdem darf erst ab 18 Jahren gespendet werden, was jedoch sinnvoll sei. Zudem muss man mindestens 50 Kilogramm wiegen.

Die Zahl der Spender ist seit Jahren rückläufig. Eine Erklärung findet Peter Stoye in der Bevölkerungsstruktur. „Viele junge Leute arbeiten auswärts oder sind sogar ganz weggezogen.“ Und dann gibt es noch sehr viele Menschen, die grundlos einfach nicht kommen, was Dr. Jutta Franke, die in Lindau als Ärztin zuständig war, nicht verstehen kann. Sie ist Urologin und führte bereits viele Prostata-Operationen durch, wo zum Teil viel Blut austrat. „Ich weiß genau, wie sehr das Blut benötigt wird.“ Auch bei Krebspatienten treffe dies zu. Sie berichtete von Betroffenen, die nach Infusionen deutlich mehr Lebensgefühl entwickelten, selbst wenn es nur für einige Wochen war.

Einer der Spender in Lindau war Herbert Däubert. Seit mehr als 20 Jahren lässt er seinen kostbaren Lebenssaft entnehmen. „Ich halte es einfach für richtig“, sagte der 56-jährige Deetzer. „Wenn ich einmal Blut brauchen sollte, möchte ich schließlich auch, das mir geholfen wird. Es ist eine Frage der Einstellung. Das Blutspenden ist einfach wichtig.“

Dem pflichtete Werner Thiele bei. Der 62-jährige Lindauer feierte sogar sein 70. Spende-Jubiläum, wie er vor Ort erfuhr. „Wenn es die Zeit erlaubt, mache ich das regelmäßig.“ Leute, die Schmerzen als Ausreden benutzen, kann er nicht verstehen. „Es tut überhaupt nicht weh. Mir tut es sogar gut. Manchmal fühle ich mich hinterher sogar wohler.“ Solange er kann und darf, werde er weiterhin Termine wahrnehmen.

Sowohl Herbert Däubert als auch Werner Thiele sind bekannte Gesichter bei Terminen in Lindau. „Viele Spender kennt man mittlerweile persönlich“, erklärte Peter Stoye. Dies dürfe sich jedoch gern ändern, neue Gesichter sind immer herzlich willkommen – und nötig.