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Adventsmarkt Riesenstollen und Wunschzettel

Traditionell findet am ersten Adventswochenende der „Erste Advent in Wörlitz“ statt.

Von Andreas Behling 17.11.2015, 05:00

Wörlitz l Großartig gezuckt hat die Frau nicht. Kein Wunder: Es gab neues Schuhwerk für sie. Da meckert man nicht, sondern wiehert nur knapp auf und schüttelt kurz die Mähne. Vorausgesetzt man ist - wie im Fall von Odette - eine attraktive Schimmel-Stute. Frisch „besohlt“ wurde sie vom Hufschmied Thomas Schalow. Holger Johannes, Inhaber des Wörlitzer Pferdehofs an der Seespitze, assistierte ihm. Wohlwissend, dass die neuen Hufe wichtig sind, um zum Ersten Advent den Nikolaus sicher ins Zentrum der Parkstadt zu kutschieren.

Eröffnet wird das abwechslungsreiche Treiben am Freitag, dem 27. November, um 15 Uhr mit der traditionellen Übergabe des aus Lebkuchenteig gefertigten Schlüssels an den Mann mit dem Rauschebart. Ortsbürgermeister Kuno Wendt fällt in der Zeremonie erstmals die zweite tragende Rolle zu. Neu ist zudem, dass sich die Organisatoren - die Stadt Oranienbaum-Wörlitz, der Gewerbeverein Wörlitz und die Kulturstiftung Dessau Wörlitz - entschlossen, die Scheiben vom zwei Meter langen und gut zehn Kilogramm schweren Christstollen für einen kleinen Obolus zu verkaufen. Davon profitieren soll die der Kindertagesstätte „Villa Sonnenschein“.

Hat der Nikolaus sein Tagwerk erledigt, sind gleich am Eröffnungstag die Talente der Luisenschule gefragt. Um 17 Uhr laden die Grundschüler zu einem festlichen Advents- und Weihnachtskonzert in die Kirche St. Petri ein. Zum „Konzertsaal“ wird das Gotteshaus in den drei Tagen mehrfach. Besonders mitreißend dürfte am Sonnabend, 17 Uhr, der Auftritt des Dessauer Gospelchors „Heaven Sings“ werden.

Unmittelbar vor der Kirche, gut im Dickicht versteckt - Nadine Göring, Geschäftsführerin der Tourismusgesellschaft Wörlitz-Oranienbaum mbH, kündigte es an -, wird übrigens ein ganz besonderer Gast in seiner heimeligen Behausung auf mutige Knirpse warten, die ihre geschriebenen oder gemalten Weihnachtswunschzettel abgeben möchten. Überhaupt haben sich die Veranstalter große Mühe gegeben, das abgesagte „Märchenland“, einigermaßen adäquat zu ersetzen.

So erwarten die Marionetten des Theaters „Klitzeklein“ die jungen und jung gebliebenen Marktbesucher mit der Geschichte „Das verschwundene Weihnachtspüppchen“ und dem Grimmschen Klassiker „Rumpelstilzchen“.

Am Sonnabend und Sonntag, jeweils 11.30 Uhr, begibt sich Gartenreich-Begründer Fürst Franz mit seinem Gefolge in einer Adventswanderung zum historischen Gasthof Eichenkranz, während am Sonnabend, 13 Uhr, unter dem Titel „Tannengrün und Zinnoberrot“ zu einer märchenhaften Baumführung eingeladen wird.

Wen es nicht unter die Wipfel, sondern hoch hinauf zieht, dem sei der Besuch des Bibelturms mit der Ausstellung „Zwischen Himmel und Erde“ empfohlen. Und auch im Schloss Wörlitz wollen erst 111 Stufen zum Belvedere bewältigt werden, bevor die Besucher mit Blicken ins das Mezzanin, den Palmensaal und natürlich auf den beleuchteten Adventsmarkt belohnt werden, der von ungefähr 50 Händlern und Gastronomen gestaltet wird.

Apropos Licht. „Wir dürfen das Besinnliche nicht aus den Augen verlieren“, sagte Stiftungsdirektor Thomas Weiss. Daran erinnernd, dass der Weihnachtsstern im Advent die Vorbereitungen auf die Ankunft Jesu Christi illuminiert, wird also am Sonntagnachmittag um 16.30 Uhr auf der Wiese vor dem Schloss symbolisch das erste Adventslicht entzündet. Dabei helfen die Winterfee und die Lichtelfen tatkräftig mit. Hunderte Kerzen bringen anschließend die Kirche während eines Gottesdienstes zum Leuchten.

Damit es für die erwarteten vielen Gäste - „Sicher können wir wieder mit Tausenden rechnen“, meinte Weiss - nicht schon bei der Anfahrt zappenduster wird, sollten einige Hinweise unbedingt Beachtung finden.

Neben der üblichen Sperrung der Innenstadt für den Durchgangsverkehr fällt 2015 die Sperrung der Georg-Forster-Straße aufgrund von Bauarbeiten besonders ins Gewicht. Autofahrern wird somit dringend geraten, die ausgeschilderten Großparkplätze an der Rousseau-Insel zu nutzen, indem sie den Wegweisern „Fähre Coswig/Wörlitzer Anlagen“ folgen. „Ich bin ganz froh, dass die beiden Regionalbereichsbeamten der Polizei uns zum ersten Mal hilfreich zur Seite stehen“, sagte der Oranienbaum-Wörlitzer Bürgermeister Uwe Zimmermann.

Unter www.gartenreich.com und www.woerlitz-information.de wird ausführlich über das Programm informiert.