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Förderung Geldregen vor Weihnachten

Mit mehreren Finanzgeschenken im Gepäck kam Landesbauminister Thomas Webel (CDU) nach Zerbst.

Von Daniela Apel 20.11.2015, 06:00

Zerbst l „Ich denke, mit dieser Summe kann man was bewegen“, ist Thomas Webel überzeugt. Zumal nicht vorgeschrieben sei, wofür die Fördermittel zum Stadtumbau verwendet werden, wie Sachsen-Anhalts Bauminister in der gut gelaunten Runde am Mittwochnachmittag im Zerbster Rathaus erklärt. Einen Bescheid über exakt 701 130 Euro hat er mitgebracht, weshalb sein angekündigter Besuch bei Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) eine „gewisse Vorfreude“ verursachte. Die Summe wird je zur Hälfte von Bund und Land zur Verfügung gestellt. Für Webel ist es eine lohnenswerte Investition. Zwar sei seit 1991 schon vieles auf den Weg gebracht worden, abgeschlossen sei der „Stadtumbau-Ost“ – so der Name des Programms – jedoch längst nicht.

Die Verwendung des Geldes steht bereits fest. Fließen soll es in den nächsten Jahren in verschiedene Projekte:

Der größte Teil der Summe – rund 376 000 Euro – soll für die Sanierung des einstigen Frauenklosters, der späteren Berufsschule, auf der Breite genutzt werden. In das denkmalgeschützte Gebäude sollen zukünftig die Magazinbestände des Museums sowie das derzeit auf mehrere Standorte verteilte Verwaltungsarchiv sowie das historische Stadtarchiv einziehen, wie Dittmann erläutert. Er erzählt von der Verbesserung der bislang nicht optimalen Lagermöglichkeiten und den Herausforderungen, die Baustatik und Brandschutz mit sich bringen. Bei einer Vorstellung der Umbaupläne Anfang Mai im Bau- und Stadtentwicklungsausschuss wurden die Gesamtkosten für das Projekt mit rund 474 000 Euro angegeben.

Knapp 225 000 Euro sind für weitere Sicherungsmaßnahmen am erhaltenen Ostflügel des Zerbster Schlosses vorgesehen. Diese „hundertprozentige Förderung“ unterstreiche die bisherigen Bemühungen des Fördervereins Schloss Zerbst und der Stadt um den Erhalt des barocken Kulturdenkmals. „Es macht Mut, ein solches Signal zu bekommen“, erwähnt der Bürgermeister die „lange Durststrecke“. „2012 gab es den letzten Bescheid vom Land“, erklärt Vereinsvorsitzender Dirk Herrmann. Umso dankbarer sei man über die jetzige Zuwendung. „Das hilft ungemein“, sagt er und erzählt von der Verwendung des Geldes. Dieses wird innerhalb der nunmehr neunten Sicherungsmaßnahme im Bereich des Pavillons eingesetzt. Durch das Einziehen einer oberen Abschlussdecke sollen nicht nur die bisher erschlossenen und wiederherstellten Räume wie das Zedernkabinett vor Witterungseinflüssen geschützt werden. Auch lassen sich weitere Räume gewinnen, die den anderen im Schloss ansässigen Vereinen zur Verfügung gestellt werden können.

Die verbleibenden Mittel – rund 100 000 Euro – werden für Reparaturen von Dächern und Fassaden an drei Wohnblöcken in der Fuhrstraße verwendet. Es handelt sich in dem Fall um Objekte der kommunalen Bau- und Wohnungsgesellschaft Zerbst (BWZ), wie Dittmann anmerkt. Als Realisierungszeiträume nennt er 2017 und 2019.

Neben Mitteln für den Stadtumbau bringt Webel ebenfalls Gelder aus dem so genannten Schnittstellenprogramm mit, das von der Nahverkehrsservicegesellschaft mbH (Nasa) betreut wird. Es handelt sich um gut 976 000 Euro, mit denen das Land die mit 1,13 Millionen Euro kalkulierte Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes fördert. Der erste Bauabschnitt umfasst das Areal um den Stengel-Platz. Neben drei Bushaltestellen und zwei Buswartestellen sollen 53 Parkplätze entstehen. „Aktuell befinden wir uns in der Ausschreibung“, informiert der Bürgermeister. Sobald diese Maßnahme beendet ist, folgt 2017 die rückwärtige Erschließung, wie Dittmann mit Blick auf die Südseite des Bahnhofs erklärt. Dort bei Gleis zwei sind 16 weitere Stellplätze geplant. Zuvor muss das Areal jedoch erst durch die Stadt erworben werben. Eigentümer ist momentan die Deutsche Bahn. Der Bürgermeister äußert sich allerdings zuversichtlich, dass der Kauf im nächsten Jahr über die Bühne gebracht werden kann.