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Schloss Zerbst Pavillon erhält schützendes Dach

In diesem Jahr steht die nächste Sicherungsmaßnahme am Zerbster Schloss an.

Von Daniela Apel 14.01.2016, 05:45

Zerbst l In diesem Jahr wird wieder rege Bautätigkeit am erhaltenen Ostflügel der 1945 stark zerstörten Zerbster Fürstenresidenz herrschen. Der momentan zum Himmel hin offene Bereich des Pavillons erhält eine Decke, gleichzeitig erfolgt die Rekonstruktion des Hauptgesimses auf drei Seiten. „Es handelt sich um die inzwischen neunte Sicherungsmaßnahme, die wir seit 2005 durchführen“, erklärt Dirk Herrmann, Vorsitzender des Fördervereins Schloss Zerbst.

Möglich wird die Realisierung durch das Investitionsprogramm „Stadtumbau Ost“. 225 000 Euro umfasst der Bescheid, den Landesbauminister Thomas Webel (CDU) noch im November an Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) übergab. Der reichte ihn nun formell an Dirk Herrmann weiter und das mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht. Denn: „Das Besondere ist, dass wir wie schon bei der Sanierung der Arkadenpfeiler in St. Nicolai keine Eigenmittel aufbringen müssen. Das ist nicht alltäglich“, freut sich Dittmann in Anbetracht der hundertprozentigen Förderung.

„Es ist ein wichtiges Signal, dass diese Gelder für das Schloss fließen“, meint Dirk Herrmann. Den letzten Bescheid des Landes zum Erhalt des in städtischem Besitz befindlichen Barockdenkmals gab es 2012. Und auch der jetzige Antrag ist erst im zweiten Anlauf durchgegangen, wie er erzählt. Umso mehr hoffen Verein und Stadt, dass die „Durststrecke“ überstanden ist.

Mit dieser Zuversicht wird nun die Sicherungsmaßnahme III/4 angegangen, wie sie offiziell heißt. Drei Bauabschnitte gab es bereits im Südbereich des Ostflügels. Der vierte ist der letzte und bildet den Abschluss. Wie Dirk Herrmann erläuterte, wird momentan die Ausschreibung vorbereitet. „Geplanter Baubeginn ist Mai“, sagt er. Die Arbeiten werden ein gutes halbes Jahr in Anspruch nehmen.

Mit der Installation der oberen Decke im Bereich des Pavillons werden die bisher erschlossenen und wiederhergestellten Räume wie das Grüne Kabinett zukünftig vor Witterungseinflüssen geschützt werden. Dirk Herrmann berichtet von „massiven Wassereinbrüchen“ im Herbst, die glücklicherweise nicht bis zum visualisierten Zedernkabinett vordrangen. „Wir schaffen damit ein Stück Trockenheit“, formuliert es Dittmann. Ein Nebeneffekt ist, dass mit Einzug der Decke weitere drei Räume gewonnen werden. „Diese sollen im Juli 2017 offiziell mit einer Ausstellung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz eröffnet werden“, verrät Dirk Herrmann. Bis dahin werden die noch fehlenden Fenster eingebaut.

Eine Frage ist derzeit allerdings offen: Reicht die bewilligte Summe zur Deckung der Kosten aus? Denn die notwendige Kalkulation für die Antragsstellung ist schon etwas älter, wie der Vereinsvorsitzende erzählt. „Möglicherweise müssen wir uns dann nochmal an die Stadt wenden“, blickt er zum Bürgermeister hinüber. In der sehr frühen Vergabe der Leistungen sehe er jedoch eine Chance, die Preisentwicklung abzufangen, spielt Andreas Dittmann auf die zu Beginn des Jahres oft noch nicht so üppige Auftragslage der Firmen an. Letztlich wird die Ausschreibung zeigen, ob die 225 000 Euro genügen. Bereitgestellt wird die Summe übrigens je zur Hälfte von Bund und Land, wie Dittmann anmerkt.

Unterdessen äußert Dirk Herrmann den Wunsch nach einer geförderten Maßnahme, um das Schloss in der Saison auch wochentags für Interessenten öffnen zu können. Mit Michael Bombach hatte der Verein da im zurückliegenden Jahr einen Glücksgriff gemacht. Kompetent führte der Zerbster die Besucher durch die Räumlichkeiten. Die anstehende Sicherungsmaßnahme wird die geplanten Veranstaltungen und Sonntagsöffnungen übrigens nicht beeinflussen.