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Steutz Kein Kuscheltier, auch keine Bestie

Ein Projekt an der Steutzer Grundschule An der Elbaue war unlängst dem Wolf gewidmet.

Von Petra Wiese 14.01.2016, 12:00

Steutz l Jede Menge Bilder und Filmmaterial hatte Christian Emmerich mit in die Steutzer Grundschule gebracht. Da konnten die Erst- bis Viertklässler hautnah auf den Spuren des Wolfes wandeln. Und jede Menge zu erzählen hatte der Nabu-Wolfsbotschafter von Sachsen-Anhalt obendrein. Wie lebt der Wolf? Wie kam er zu uns? Wie breitet er sich aus?, Was frisst er? Wie jagt er? Wie gefährlich ist er?

Christian Emmerich beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit dem Wolf. Das war anfangs rein privates Interesse des Hundetrainers. 1995 habe es ein Auswilderungsprojekt im Yellowstone Park gegeben, erzählte er, wie er die Sache verfolgte. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass der Wolf auch hier wieder angesiedelt werden könnte“, sagte Emmerich. Als es dann soweit war, wollte sich der Dessauer engagieren.

Als ehrenamtlicher Nabu-Wolfsbotschafter und Herdenschutzberater ist er seit 2010 unterwegs. Er hält Vorträge, berät Tierhalter, arbeitet im Monitoring, bei der Spuren- und Losungssuche mit und ist in der Öffentlichkeitsarbeit an Schulen oder anderen Einrichtungen aktiv. „Ich mache das gerne, weil der Wolf mich seit vielen Jahren interessiert“, erklärte der Rentner.

Sein Anliegen ist Aufklärung. Das Wissen um den Wolf sei im allgemeinen recht schlecht, findet er und will auch mit Mythen aufräumen. Der Wolf sei zwar kein Kuscheltier, aber auch keine Bestie. Emmerich hofft, dass der Wolf irgendwann so gesehen wird, wie der Fuchs, als normales Wildtier.

Die Steutzer Grundschüler zeigten sich sehr interessiert, stellten Fragen, betrachteten die Wolfsausscheidungen und den Pfotenabdruck. Für die Erst- und Zweitklässler gehörten Kinderbuch, Puzzle und einige Arbeitsblätter zum Projekt dazu. Das Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein wurde improvisiert.

Bei den Dritt- und Viertklässlern gab es sechs verschiedene Arbeitsmöglichkeiten, sich Dinge zum Thema zu erarbeiten. Sechs gemischte Gruppen wurden gebildet, die sich über Lückentexte, ein Computerspiel, sinnerfassendes Lesen bis hin zur Anfertigung eines Posters dem Wolf näherten.