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Landtagswahl Zerrenner gibt Partei ein Gesicht

Heiko Zerrenner ist einer von sieben Kandidaten im Wahlkreis 23 für die Landtagswahl am 13. März. Der Trinumer tritt für die AfD an.

Von Sebastian Siebert 03.03.2016, 09:05

Zerbst l Er sei ein erdbezogener Mensch, erzählt Heiko Zerrenner. „Mit den Händen in der Erde arbeiten, im Garten, oder in meinem Beruf als Straßenbauer, das hat mir immer Spaß gemacht.“ Dabei hat der 50-jährige Trinumer, der für die AfD in den Landtag einziehen will, eine Vielzahl anderer Interessen und Leidenschaften. Nach dem Abitur mit Ausbildung zum Straßenbauer kommt er zur Armee, lernt dort Fischer kennen und beschließt, zur See zu fahren. Eine Zeit lang ist er mit 70 Leuten in 90-Tages-Etappen auf See. 1989 nimmt er sein Studium der Lebensmitteltechnik auf, und qualifiziert sich anschließend zum Umweltberater weiter.

Es folgen Anstellungen in einer Fischfeinkostfirma in Köthen und verschiedenen Straßenbau-Unternehmen in Leipzig. Er besucht die Abendschule, erlangt einen Teilabschluss als Ingenieur.

Sich vor Ort einzubringen, sei ihm wichtig gewesen, erklärt Heiko Zerrenner. 1999 wird er, gerade aus Leipzig zurückgekehrt in seinen Heimatort Trinum, in den Ortschaftsrat gewählt.

Da habe er den Staat für sich angenommen. „Bis dahin stand ich mit dem Staat auf Kriegsfuß. Es gab ja nur Schwierigkeiten“, erzählt er weiter. Dreimal war er mit seiner Partnerin nach Kanada gereist. „Wir wollten auswandern“, sagt er. Wegen des Klimas und der Verwandschaft sei die Entscheidung doch für Deutschland gefallen.

Die ersten Jahre im Gemeinderat von Trinum hat er in guter Erinnerung. „Da liefen noch die Förderprogramme vom Land. Das hat richtig geflutscht“, erzählt der bei der Stadtverwaltung Köthen Angestellte, der mittlerweile auch stellvertretender Ortsbürgermeister von Trinum ist.

2013, nachdem die Einheitsgemeinden schon gebildet waren, merkt er, dass man aus dem Ortschaftsrat heraus nicht mehr viel gestalten kann. Der Parteilose sucht die Unterstützung einer Partei. Zu der Zeit sei die AfD aufgekommen. Er habe den Stammtisch in Bitterfeld besucht. „Trotz des rechten Geredes hat es bei der AfD gepasst.“ Bei der Gemeinde- und Kreistagswahl kandidiert er 2014 für die Partei. Er zieht in den Gemeinderat des Osternienburger Landes ein.

Eigentlich habe es einen anderen Kandidaten für den Wahlkreis 23 gegeben. Der Gommeraner habe sich jedoch nicht getraut, sich öffentlich zur AfD zu bekennen, da an seinem Arbeitsplatz eine Anti-AfD-Stimmung herrsche, so Zerrenner. Da die Partei ein Gesicht zur Partei anbieten wolle, hat sich der Marathonläufer ohne Landeslistenplatz zur Wahl gestellt.

„Wir ordnen uns rechts der CDU ein.“ Es gebe aber eine klare Abgrenzung nach rechts, so Zerrenner. „Es wird kein Zusammengehen mit den NPD-Leuten geben und auch nicht mit Pegida. Das ist unser Untergang. Dann sind wir in der rechtsradikalen Ecke.“

Zur Flüchtlingspolitik sagt er: „Viele Bürger fühlen sich von der Masse der Leute überrannt. Uns geht es auch so.“ Man wolle die Grenzen nicht schließen, aber sichern. „Wir sind für ein Einwanderungsgesetz.“ Die hohen Umfragewerte seiner Partei führe er darauf zurück, dass die Leute der Regierung wie bei einer vorgezogenen Bundestagswahl einen Denkzettel verpassen möchten. Dadurch in den Landtag zu kommen, sei ein Geschenk, was niemand ausschlagen würde.

Ob man sich gut fühle, wenn man ein Denkzettel sei? „Natürlich nicht. Das macht einem Angst, dass die Bevölkerung nicht nach Programm entscheidet, sondern emotional“, sagt AfD-Kandidat Heiko Zerrenner.