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Bahnhof Vorplatz wird erweitert

Verkehrsminister Thomas Webel war nach Zerbst gereist, um den symbolischen Spatenstich zur Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes vorzunehmen.

Von Sebastian Siebert 07.03.2016, 19:56

Zerbst l Makaberer Weise sei die Diskussion um die Schließung des Jütrichauer Haltepunktes der Ausgangspunkt für die Finanzierung zur Aufwertung des Zerbster Bahnhofes gewesen, erklärte Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) gestern am Zerbster Bahnhof. Dort hatten sich zahlreiche Kommunal- und Landespolitiker sowie interessierte Bürger eingefunden, um beim symbolischen Spatenstich, den Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) vornehmen sollte, dabei zu sein.

„Man muss heute sagen, dass alle Wort gehalten haben bei dem, was wir vor drei Jahren vereinbart haben.“ Damals sei man übereingekommen, dass der Verlust des Jütrichauer Haltepunktes zu einer höheren Förderung der Zerbster Schnittstelle führe. „Wir in der Stadtverwaltung haben uns noch einmal etwas mehr Zeit genommen, um die Frage der Gestaltung mit der Bürgerschaft lieber einmal mehr zu diskutieren, als zu schnell eine Entscheidung zu treffen, die wir hinterher bereuen“, so Dittmann weiter.

Dabei sei es auch um die Frage gegangen, welchen Stellenwert man städtischem Grün einräume. Im sechsten Entwurf sei es nun gelungen, die Grünfläche zu erhalten und trotzdem die erforderlichen Parkflächen schaffen zu können. Damit können die Berufspendler, der straßengebundenen Personennahverkehr und der Schienenverkehr miteinander in Einklang gebracht werden.

„Und wir schaffen noch ein Stück weit mehr, nämlich die rückseitig Erschließung unseres Bahnhofsgeländes hier“, so Dittmann. Das solle im kommenden Jahr in Angriff genommen werden. Alle, die dann von Süden aus kommen, brauchen nicht mehr über die Schienen fahren, um in Gleisnähe ihr Fahrzeug abzustellen.

Dittmann erklärte, dass er hoffe, dass es den selben Effekt wie bei der Sanierung der Jüdenstraße gebe. Dort habe die Entscheidung, die Straße zu erneuern und damit das Areal aufzuwerten, dazu geführt, dass sich kurz darauf ein Investor für den Lückenschluss zwischen Jüdenstraße und Markt gefunden habe. „Insofern hoffen wir auch, dass die Neugestaltung des Stengelplatzes zu einem attraktiven Übergang zwischen Straße und Bahn den Besitzer des Bahnhofgebäudes nachziehen lässt.“ In einem Telefonat habe dieser Dittmann signalisiert, im kommenden Jahr Geld in die Hand zu nehmen, um das Bahnhofsgebäude instandzusetzen und es als Mietobjekt herzurichten.

Der Bau sei ein wichtiger Impuls für die Stadtentwicklung. „Ich freue mich, dass wir das bis Ende September dieses Jahres realisieren können“, sagte der Bürgermeister weiter.

„Alle, die das Gelände nutzen, werden Geduld aufbringen müssen“, fügte er an. Die Parkplatzsituation werde sich verschärfen. Durch eine geänderte Eintaktung der Straßenkehrung soll dem entgegengewirkt werden.

„Wir haben jetzt auch ein Angebot der Bahn, im Zweifelsfall zusätzliche Flächen rückseitig des Bahnhofs anzumieten, um Parkplätze zu schaffen“, sagte Dittmann. „Wir werden im Prozess lernen. Am Ende kann man so eine Baumaßnahme nicht ohne Einschnitte während der Baumaßnahme realisieren“, so Dittmann.

Verkehrsminister Thomas Webel sagte: „Ich bin heute gern nach Zerbst gekommen. Das ist gut angelegtes Geld. Wir haben hier täglich 850 Ein- und Aussteiger, das Einzugsgebiet hat rund 25 000 Menschen.“ Man wolle schließlich, dass die Züge, die über die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa) sehr teuer finanziert werden, auch genutzt werden. Solche modernen Schnittstellen, wie sie in Zerbst entstehen, werden sicher den ein oder anderen überzeugen, doch das eigene Fahrzeug stehen zu lassen.

Rüdiger Malter, Geschäftsführer der Nasa, ergänzte: „Jütrichau war ein schmerzliches Ereignis damals, führte aber im Ergebnis dazu, dass der weit bedeutendere Standort Zerbst aufgewertet wird.“ Das sei auch verkehrspolitisch sachgerecht. Die Strategie im Land sei, die starken Potenziale zu nutzen und nicht viele Anlagen mitzuschleppen, die nicht gehalten werden können. „Das Verkehrssystem Bahn ist auf Schnelligkeit und Leistungsfähigkeit ausgerichtet, daher sei es eher hinderlich, dass an vielen Kleinstationen festgehalten werden muss.“

Natürlich müsse man einen Mix finden aus dem Abhängen und der Erschließung einer Region. Besser sei immer die Erschließung. Landrat Uwe Schulze (CDU) fand es wichtig, dass der Knotenpunkt ausgebaut werde. „Wir werden unseren Teil dazu beitragen, den Knotenpunkt mit den Bussen gut anzubinden“, so Schulze.

Die Neugestaltung des Platzes hat damit gestern offiziell begonnen. Insgesamt kostet die Maßnahme 664 200 Euro. Die Nasa zahlt den Löwenanteil von rund 573 000 Euro. Zerbst ist mit rund 57 000 Euro beteiligt, der Landkreis übernimmt 34 000 Euro.