Baumpflanzung Landwirte verärgert

Landwirte und Anlieger sind verärgert: Bäume zwischen Buhlendorf und Lindau wurden ihrer Ansicht nach falsch gepflanzt.

Von Petra Wiese 28.03.2016, 07:00

Buhlendorf/Lindau l Entlang der Kreisstraße 1246 rechtsseitig von Lindau kommend in Richtung Buhlendorf wurden in dieser Woche Bäume gepflanzt. Wie schön, könnte man meinen, doch die Pflanzaktion verärgert Anlieger und Landwirte. „Wir freuen uns über jeden Baum, der gepflanzt wird“, machte Hans-Joachim Wuttig, Vorstand der AgriCo Lindau, ganz klar deutlich, „aber nicht, wenn so gepflanzt wird, dass unsere Produktionsmöglichkeiten eingeschränkt sind.“ Das Problem ist der Pflanzabstand der neuen Bäume.

Zwölf Meter sind es von Baum zu Baum. Das ist den Landwirten zu gering. 24 Meter, also das Doppelte, wären völlig problemlos für den Zuckerrübenanbau. Es geht um den Abtransport der Zuckerrüben. Diese werden in Mieten zunächst am Rand des Feldes aufgeschüttet. Dann kommen Großgeräte zum Einsatz, um die Transporter auf der Straße mit den Zuckerrüben zu beladen. „So eine ganze Maschine ist schon elf Meter lang“, erklärte Matthias Witte von der Agravis Fläming-Mittelelbe GmbH. Bei zwölf Metern Baumabstand könne man nicht arbeiten.

Beim großflächigen Maisanbau hätte man keine Probleme, aber der ist in die öffentliche Kritik geraten. Hohe Maisanteile in der Fruchtfolge sind nicht vereinbar mit einem umweltverträglichen Ackerbau. Die Zuckerrübe dagegen hat bezüglich der Fruchtfolge und Biodiversität eine sehr wichtige Funktion. „Die Flächen werden uns dafür verbaut“, kann Wuttig nur wiederholen. Dabei wurde man gleich aktiv, als mit der Pflanzung, die als eine Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme für die Windkraftanlagen am Stiefelknecht das Setzen von 108 Bäumen umfasst, gerade begonnen wurde.

Sofort wandten sich Gottschalk und Wuttig an den Landkreis. Nicht, um gegen die Pflanzung vorzugehen, sondern um Alternativen aufzuzeigen. Es hätte auf dieser Seite nur jeder zweite Baum gepflanzt werden können, so dass 24 Meter Abstand erreicht würden. Außerdem wäre auch auf der anderen Straßenseite zwischen den nur noch wenigen Obstbäumen ausreichend Platz. „Wir haben sogar angeboten, die eventuellen Mehrkosten zu übernehmen“, so AgriCo-Vorstand Peter Gottschalk.

Anfänglich schien das zuständige Tiefbauamt des Landkreises den Anliegern und Landwirten entgegen kommen zu wollen. Aber Ablehnung kam von der Unteren Naturschutzbehörde. Das Verladen der Zuckerrüben könne so funktionieren, gab es die theoretische Aussage. Die Praktiker wissen es besser. „Das ist eigentlich ein Unding“, so Matthias Witte aus Sicht des Dienstleisters, was die Ernte- und Verladetechnik betrifft. Auf dem Feld zu verladen, sei technisch nicht möglich, ergänzte Gottschalk. Auch der Hinweis, dass nun Bäume unmittelbar vor Feldzufahrten stehen, wurde in den Wind geschrieben.

Sogar persönlich sprach Hans-Joachim Wuttig in Köthen vor. „Es gab seitens des Landkreises keine sachliche Begründung, warum die Änderungsvorschläge abgelehnt wurden“, fasste es Gottschalk zusammen. „Man hätte nur einmal vorher mit uns sprechen sollen“, zeigte auch Landwirt Jan Bergt kein Verständnis für die Art und Weise, wie hier vorgegangen wurde. Man hätte sich verständigen können.

Auch der Lindauer Ortsbürgermeister Helmut Seidler kann nur den Kopf schütteln, was hier über die Köpfe von Betroffenen hinweg praktiziert wird. Er kann die empörten Landwirte verstehen. Er hat was die K1246 betrifft, auch deren Zustand im Hinterkopf. Man habe hier vielleicht auch die Option für einen Regelausbau verbaut. Nun, die Baumpflanzung wurde nach Plan durchgeführt. Wuttig hatte in einem letzten Versuch am Dienstag noch zu einem Termin mit der Presse eingeladen. Vom Landkreis kam niemand, um vor Ort zur Problematik Stellung zu nehmen. Da müsse man um die Bürger- und Realitätsnähe der Kreisverwaltung ernsthaft besorgt sein, fanden die Versammelten.