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Ausbildungsmarkt Wer flexibel ist, hat Chance auf Lehrstelle

Die Lage auf dem regionalen Ausbildungsmarkt ist positiv. Die Chancen auf eine Lehrstelle sind gut.

Von Daniela Apel 06.04.2016, 10:04

Zerbst/Dessau l Die Entwicklung, dass es mehr freie Ausbildungsstellen als potentielle Bewerber gibt, hält an. Zwischen Oktober 2015 und März 2016 registrierten sich bei den Berufsberatern der Agentur für Arbeit Dessau-Roßlau-Wittenberg fast 1400 Jugendliche, die eine Lehrstelle suchten. Gleichzeitig meldeten die Unternehmen der Region 1635 freie Stellen. „Auf dem Ausbildungsmarkt hält der Wettbewerb um die besten Nachwuchskräfte an“, erklärt Gerlinde Schlauch, Geschäftsführerin Operativ der Arbeitsagentur, mit Blick auf die aktuellen Zahlen.

Wie sie ausführt, werde man die kommenden Monate intensiv nutzen, um auf junge Menschen zuzugehen. Das Ziel sei dabei, zum einen mehr leistungsstarke Jugendliche für die berufliche Ausbildung zu gewinnen. Zum anderen soll auch jungen Leuten mit schlechteren Startchancen eine Ausbildung ermöglicht werden. Dies sei ein wichtiges Vorhaben, bemerkt Gerlinde Schlauch. Gelingt es nicht, gehen im Sommer aufgrund der herrschenden Lücke hinsichtlich von Angebot und Nachfrage einige Firmen leer aus. Denn derzeit kommen auf 100 Ausbildungsstellen im Agenturbezirk nur 82 Bewerber.

Wie der Report darlegt, gibt es momentan rund 1640 Ausbildungsangebote. Den größten Anteil hat das verarbeitende Gewerbe mit 40 Prozent aller Stellen. „Wer sich den Anforderungen der Unternehmen stellt und anpasst, hat gerade hier gute berufliche Perspektiven“, bekräftigt Schlauch. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen in naher Zukunft Mitarbeiter ersetzen müssen, die in Rente gehen. „Und dieser Trend wird sich fortsetzen, denn jeder dritte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Agenturbezirk ist mindestens 50 Jahre alt“, erläutert Gerlinde Schlauch.

Der drohende Nachwuchsmangel verschärft sich für viele Firmen, weil sich Bewerber häufig auf wenige Berufsfelder konzentrieren. Während sich etwa im Bereich Metallbau- und Schweißtechnik gegenwärtig auf 93 freie Stellen nur 33 Jugendliche beworben haben, gibt es im Bereich Verkauf 87 freie Stellen, aber 179 Bewerber. Insbesondere junge Frauen würden sich weiterhin häufig für traditionell „weibliche“ Jobs im Sekretariat, im Verkauf oder als Arzthelferinnen, erklärt Schlauch. Unterdessen stehen der Kfz-Mechatroniker und der Fachlagerist ganz oben in der Liste der Top 10-Berufe bei den jungen Männern.

Um dem wachsenden Fachkräftebedarf entgegen zu wirken, hat sich eine Allianz für Aus- und Weiterbildung in Sachsen-Anhalt gebildet. Neben dem Wirtschafts- und dem Arbeitsministerium gehören unter anderem die Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskammern, aber auch der Landesverband der freien Berufe zu den Akteuren.

Gemeinsam wollen sie sich dafür engagieren, Schülern aller Schulformen gezielte Unterstützung mit praxisnaher Berufsorientierung in den Unternehmen anzubieten. „Dahinter verbirgt sich der frühzeitige Kontakt zu Arbeitgebern“, sagt Gerlinde Schlauch. „Wir wollen Schülern die Möglichkeit bieten, die Arbeitswelt praktisch zu erleben, um sich ein eigenes Bild machen zu können“, fügt sie an. Zudem müsse man Schüler lückenlos bis zum Berufseinstieg begleiten. „Nur so können wir dafür sorgen, dass möglichst jeder Jugendlichen an einen Berufsabschluss heran geführt wird.“

Um das Risiko von Ausbildungsabbrüchen zu minimieren sei die Unterstützung, so die Allianzpartner, während der Ausbildung deutlich ausgebaut worden. Sobald sich Defizite einstellen und Nachhilfe notwendig wird, könne man mit ausbildungsbegleitenden Hilfen reagieren. Mit assistierter Ausbildung, einer neuen Fördermöglichkeit und mit Einstiegsqualifizierungen wolle man künftig vor allem benachteiligten Jugendlichen den Weg in das Berufsleben erleichtern.