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Brückenkopf Zerbst Geschehen ist fern und doch so nah

Die Opfer des 2. Weltkrieges mahnen uns, den Frieden zu wahren. Auch 71 Jahre nach Kriegsende. Wie in Walternienburg.

Von Petra Wiese 11.04.2016, 06:00

Walternienburg l Es werden immer weniger Zeitzeugen, die die Ereignisse 1945 miterlebt haben. Es werden immer weniger Kriegsveteranen, die zum alljährlichen Gedenken nach Walternienburg kommen, wo kurz vor Kriegsende die verlustreichen Kämpfe um den Brückenkopf Barby stattfanden.

24 persönliche Einladungen hatte Heike Richert verschickt. Absagen kamen aus Altersheimen, oder es gab Nachrichten vom Ableben. Vier Kameraden waren in diesem Jahr noch vor Ort, Heinz Warnecke aus Pömmelte mit 95 Jahren der Älteste, die anderen Vertreter der Jahrgänge 1927 und 1928. Kaum erwachsen waren die Männer damals, als sie kämpfen mussten, als sie ihrer Jugend durch den Krieg beraubt wurden. Doch sie hatten überlebt im Gegensatz zu unzähligen anderen Kameraden, Freunden, zu Zivilisten und Gegnern.

Über 70 Jahre in Frieden zu leben, sei ein Geschenk, so Dieter Steinecke, der Landesvorsitzende vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der am Reihengrab sprach. Er, Walternienburgs Ortsbürgermeister Heinz Reifarth und der Zerbster Bürgermeister Andreas Dittmann legten Kränze nieder. Schüler vom Zerbster Gymnasium Francisceum hinterließen Blumen.

Die Gymnasiasten unter Leitung von Heike Richert gestalteten, wie es zur Tradition geworden ist, den Gedenkgottesdienst mit, hatten Gedanken formuliert, die sie mit den Gästen in der Trauerhalle teilten. Alles Geschehene ist fern und doch so nah ..., war da zu hören. So nah, wie Bürgerkriege und Terroranschläge auf der Welt. Tagtäglich gibt es sinnlose Opfer. Dieter Steinecke appellierte an alle, ein Herz zu zeigen, für die Menschen, die aus Kriegsgebieten fliehen.

Den Gedenkgottesdienst hielt Pastorin Benita Arnold, begleitet vom Güterglück-Walternienburger Kirchenchor unter der Leitung von Kantorin Thekla Schönfeld. Extra aus der Oberpfalz war ein Gast angereist. Die Mutter hatte als Schwester eines Gefallenen das Holzkreuz neben dem Reihengrab errichten lassen. Das war zu DDR-Zeiten nicht möglich gewesen und erst nach der Wende geschehen. Kürzlich wurde das Kreuz erneuert. Einzelschicksale erzählen Geschichte. In Heinrichs Caféwirtschaft lebten nach der Veranstaltung Erinnerungen auf. Erinnerungen, die mahnen.