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Forum Demokratie selbstbewusst ausleben

Bewusst Verantwortung übernehmen und Demokratie leben - das wollen die Mitglieder des Jugendforums Anhalt-Bitterfeld.

Von Daniela Apel 19.04.2016, 07:00

Zerbst l Junge Menschen durch aktives Mitgestalten und eigene Entscheidungen an demokratische Prozesse heranzuführen, ist das Anliegen der deutschlandweit existierenden Jugendforen. Die Gremien sind Bestandteil des Bundesprogramms „Demokratie leben!“, an dem sich unser Landkreis ebenfalls beteiligt. „Im Rahmen des Jugendkreistages kam es im November 2015 zur Gründung des Jugendforums Anhalt-Bitterfeld“, schaut Stephan Meurer zurück. Der Mitarbeiter des Wolfener Jugendclubs‘83, der als Netzwerkstelle die lokale „Partnerschaft für Demokratie“ agiert, ist der Ansprechpartner für die Mitglieder des Forums.

Derzeit sind es 13 Schüler und Auszubildende zwischen zwölf und 18 Jahren, die bei dem Projekt mitmachen. Nicht nur alle Regionen des Kreises seien vertreten, sondern ebenfalls alle Schulformen, freut sich Stephan Meurer über diese Vielfalt. Vom Ludwigsgymnasium in Köthen bis zu den Berufsbildenden Schulen reicht das Spektrum. Zerbst findet sich mit der Ganztagssekundarschule Ciervisti ebenfalls im Gremium wieder. Peter Demmel und Nico Peters sind beide bereits als Klassensprecher aktiv. „Ich bin außerdem stellvertretender Schülersprecher“, ergänzt Neuntklässler Peter. Derweil fungiert Nico ebenfalls als Vertreter aller zehnten Klassen. Die 16-Jährigen eint, dass sie etwas für ihre Generation und die nach ihnen kommen bewegen wollen. Deshalb haben sie sich bereit erklärt, sich im Jugendforum zu engagieren, als Schulsozialarbeiter Norbert Krampitz sie darauf ansprach.

Drogen, Rauchen und Trinken seien Probleme. „Ich finde es erschreckend, wenn schon Fünft- und Sechstklässler zur Zigarette greifen“, sagt Peter. Gemeinsam mit Nico ist er beim Treffen in Wörlitz gewesen, bei dem es um die Projekte ging, die das Forum 2016 in Angriff nehmen will. Neben Mobbing nennen die Jungen die Probleme mit den Bussen gerade in ländlichen Gebieten. Teils seien die Wartezeiten zwischen Unterrichtsende und Abfahrtszeiten sehr lang, erläutert Nico. Am 30. April wird das bei der nächsten Zusammenkunft erneut Thema sein – genauso wie das angedachte Schulen übergreifende Sportfest.

Wie Steffen Meurer erläutert, haben die Jugendlichen auch ein Budget aus dem Topf des Bundesprogramms erhalten. Über 6000 Euro dürfen sie in diesem Jahr frei verfügen. Die Hälfte des Geldes wird für die eigene Arbeit, für Fahrtkosten, Werbung oder auch für die Realisierung geplanter Vorhaben verwendet. Die übrigen 3000 Euro fließen in einen „Jugendfonds“ und werden weitergereicht. „Jugendliche können sich darauf mit ihren individuellen Projekten bewerben“, bemerkt er. Wessen Antrag auf einen Zuschuss bewilligt wird, entscheiden die Mitglieder des Jugendforums.

Deren vorrangige Aufgabe besteht momentan noch darin, ihr Gremium in der Öffentlichkeit bekannter zu machen und alles ins Laufen zu bringen, wie es Stephan Meurer formuliert. Während er von Plakaten erzählt, berichtet Neuntklässler Peter vom Facebook-Auftritt, den er mitgestaltet. „Unter ,Abi Jugendforum83‘ können uns Jugendliche erreichen“, sagt er. Zumal stetig weitere Mitstreiter gesucht werden. Kommuniziert wird über eine WhatsApp-Gruppe, Termine über einen Online-Planer miteinander abgestimmt.

„Wir Jugendliche müssen selbst aktiv werden“, findet Peter. Das Forum, in dem sich die jungen Leute bei allen Prozessen selbst organisieren, bietet die Gelegenheit dazu. Zugleich lernen sie, Verantwortung zu übernehmen und ihre Arbeit nach außen hin selbstbewusst zu vertreten. Beispielsweise, wenn sie ihre Pläne im Jugendhilfeausschuss des Kreistages von Anhalt-Bitterfeld vorstellen oder beim Begleitausschuss für das Demokratieprojekt mitarbeiten, in dem sie neben Vertretern von Unternehmen, Initiativen und Einrichtungen ebenfalls eine vollwertige Stimme haben.