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Gespräch Zu Hause ist ein anderer der Chef

Neugierige Nachwuchsredakteure der Bartholomäischule stellen dem Zerbster Bürgermeister Fragen.

Von Daniela Apel 21.04.2016, 07:00

Zerbst l Aufgeregt betreten die neun Jungredakteure der evangelischen Bartholomäischule am Dienstagnachmittag das Zerbster Rathaus. Für die nächste Ausgabe der „Schreibmaschine“ haben sie sich einen besonderen Interviewpartner ausgewählt: Bürgermeister Andreas Dittmann wird ihnen gleich Rede und Antwort stehen. Im Vorfeld haben sich die Nachwuchsjournalisten gemeinsam eine lange Liste von 18 Fragen ausgedacht, wie Silke Schmidt erklärt. Sie leitet die Arbeitsgruppe, die sich jede Woche trifft, um an neuen Themen und Beiträgen für die Schülerzeitung zu feilen. Diese erscheint alle zwei Monate und zwar auf den letzten Seiten des Gemeindebriefs der Kirchgemeinden St. Bartholomäi und St. Trinitatis.

Dort wird sich auch das Gespräch mit dem Stadtoberhaupt wiederfinden, der daheim nicht der „Chef des Hauses“ ist, wie die Mädchen und Jungen erfahren. Das ist „Kater“, der eineinhalbjährige Stubentiger des Bürgermeisters, der anfangs mal einen richtigen Namen hatte, „auf den er aber nicht hörte“, erläutert Andreas Dittmann. Und es ist nicht das einzige private Detail, das er den neugierigen Dritt- und Viertklässlern verrät.

Die erkundigen sich nicht nur nach seinem Alter – „Noch bin ich 48.“ – sondern ebenfalls nach seinem Lieblingsessen: „Bratklops in allen Variationen“, erzählt der Bürgermeister, dass er „ganz früher mal Koch werden wollte“. Und auch heute zählt das Kochen noch zu den Dingen, denen er in seiner spärlichen Freizeit nachgeht, wenn er nicht zum Buch greift, im Garten Hand anlegt oder Sport treibt. Natürlich interessiert die Kinder ebenfalls, ob der Stadtchef ein guter Schüler war. „Ja. Ich bin gern zur Schule gegangen“, entgegnet Andreas Dittmann.

„Warum wollten Sie Bürgermeister werden?“, will Theo Trümper wissen, der zusammen mit Lorenz Schneider die vorbereiteten Fragen stellt. „Ich bin lange Verwaltungsmitarbeiter gewesen. Irgendwann ist in mir der Entschluss gereift, nicht nur etwas zu machen, was andere sagen, sondern selbst Ideen anzuschieben und umzusetzen“, begründet Andreas Dittmann. Er beschreibt einen üblichen Arbeitstag, der von Verhandlungen, Beratungen und Sitzungen geprägt ist. Schildert, dass er in der Regel um 9 Uhr anfängt, während die einzelnen Tage je nach Terminlage unterschiedlich lang sind. „Haben Sie Stress?“, haken die jungen Journalisten nach. Statt sofort zu antworten, muss der Bürgermeister erstmal lachen. „Das kommt drauf an, wie man Stress formuliert“, meint er.

Mitunter sei es schon stressig, bezieht er das allerdings eher auf das Hin- und Herfahren, wenn er beispielsweise von Zerbst nach Magdeburg in die Staatskanzlei muss und danach noch nach Köthen zum Kreistag. „Ich finde, ich habe einen spannenden, abwechslungsreichen Beruf, den ich nicht als Stress empfinde“, ergänzt Dittmann. Die Zufriedenheit mit seinem Leben spiegelt sich ebenfalls in der Aussage wider, dass er nichts anders machen würde, wenn er jetzt nochmal Kind wäre.

Mit diesem Satz endet das Interview, bei dem Julian Dietrich eifrig verschiedene Motive mit der Digitalkamera eingefangen hat. „Tu mal so, als ob Du unsere Zeitung liest“, fordert er den Bürgermeister auf. Die letzten beiden Ausgaben der „Schreibmaschine“ haben ihm die Mädchen und Jungen als Geschenk mitgebracht. Interessiert blättert Andreas Dittmann durch das dünne Heft, bevor er lächelnd in die Linse von Julians Objektiv blickt. Auch Schülerzeitungsmaskottchen Barthi darf nicht auf dem Bild fehlen. Schließlich drückt Silke Schmidt noch auf den Auslöser des silbernen Apparates für ein Gruppenfoto zur Erinnerung.