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Unwetter Zerbst Vollgelaufene Keller

Vollgelaufene Keller, überflutete Straße und umgestürzte Bäume waren das Resultat der Gewitterfront, die über Zerbst hinwegzog.

Von Daniela Apel 25.05.2016, 14:03

Zerbst l Mit Blitz und Donner zog die Gewitterfront über die Region hinweg. Vor allem jedoch brachte sie reichlich Niederschlag mit. Über 70 Liter gingen pro Quadratmeter innerhalb kurzer Zeit nieder. Zu viel für Abflüsse und Kanalisation. Rasch bildeten sich in Zerbst an verschiedenen Stellen flache Seen, während sich das Wasser seinen Weg bahnte.

In der Stadt waren die üblichen Schwachstellen betroffen wie die Wolfsbrücke, aber auch die Lusoer Straße, Karl-Marx-Straße, Friedrich-Naumann-Straße und die Friedensallee. Im Bereich der Biaser Straße sorgte der Starkregen ebenfalls für Überflutungen – unter anderem auf dem Gelände des Freien Kindergartens, wo der Spielplatz komplett unter Wasser stand, das in den Keller der Villa hineindrückte. „Die Kinder fanden es natürlich lustig, dass die Feuerwehr da war“, blickte der Zerbster Ortswehrleiter Steffen Schneider gestern auf die vergangenen Stunden zurück.

Insgesamt 13 Einsätze absolvierten die Blauröcke, wobei es deutlich mehr potentielle Einsatzstellen gab. Aufgrund der enormen Fülle seien sie allerdings nur dort tätig geworden, „wo es zwingend notwendig war“, erläuterte Schneider das abgestufte Vorgehen. Das heißt, sie pumpten dort ab, wo reinlaufendes Wasser Hauptstromanschlüsse oder Heizungsanlagen gefährdete, um Kurzschlüsse beziehungsweise einen Ausfall zu verhindern. Hauptsächlich handelte es sich um Keller sowie Versorgungsschächte und tiefer gelegene Zonen, in denen die Regenmassen mitunter in Produktionshallen eindrangen. „Teilweise konnten wir helfen“, schilderte Schneider die schlaflose Nacht.

Die erste Alarmierung der Zerbster erfolgte um 23.43 Uhr durch die Leitstelle. Erst Dienstagmittag kehrten sie schließlich ins Depot in der Dessauer Straße zurück. „28 Kameraden von uns waren im Einsatz“, informierte Schneider. „Bis auf den Hubsteiger waren alle Fahrzeuge draußen, also fünf.“ Zugleich berichtete er von der hinzugerufenen Ortsfeuerwehr Jütrichau, die sie mit elf Kameraden verteilt auf zwei Fahrzeugen im Kernstadtgebiet unterstützte.

Neben all den Überflutungen verursachte das Gewitter ebenfalls Sturmschäden. So wurden die Kameraden um 1.59 Uhr in die Dobritzer Straße gerufen, um einen Baum zu beräumen. Im Bereich der Wilhelminischen Höfe stürzte ebenfalls ein Baum um, der gestern von Mitarbeitern des Zerbster Bau- und Wirtschaftshofes beseitigt wurde, wie Stadtsprecherin Antje Rohm mitteilte.

Unterdessen erwähnte Steffen Schneider noch einen erfreulichen Umstand: „Die Leute haben uns mit Kaffee und geschmierten Broten versorgt. Das habe ich das erste Mal so erlebt“, äußerte er ein „großes Dankeschön“. Immerhin blieben einige Kameraden in dieser feuchten Nacht ohne Schlaf, freute sich der Ortswehrleiter über diese nette Geste.

Die Gewitterfront bescherte auch den Kräften auf der gegenüberliegenden Elbseite mehrere Einsätze, wie Kreissprecher Udo Pawelczyk weitergab. Den Auftakt machte laut Leitstelle Rieda (Stadt Zörbig), wo die Feuerwehrkameraden um 21.18 Uhr zum Wasserpumpen gerufen wurden. Darüber hinaus rückten unter anderem ebenfalls die Blauröcke in Aken, Köthen, Trebbichau und Quellendorf teilweise wiederholt aus. Als letzter Alarm ging um 7.27 Uhr ein Einsatz für die Zerbster ein – in der Käsperstraße drangen Niederschlagsmengen in das Gebäude der Unfallkasse ein.