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Verkehrswacht Für mehr Sicherheit auf den Straßen

Seit 25 Jahren engagieren sich die Mitglieder der Gebietsverkehrswacht Zerbst in der Verkehrserziehung.

Von Daniela Apel 31.05.2016, 14:00

Zerbst l „Wir kriegen keine Unterstützung. Das ärgert mich“, sagt Stephan Seeger. Seit 2015 steht er als Vorsitzender an der Spitze der Zerbster Gebietsverkehrswacht. Mit spürbarem Herzblut setzt er sich für den gemeinnützigen Verein ein – genauso wie all seine Mitstreiter. „Ich tue es gern. Ich mache es für die Kinder, ich habe selbst drei“, betont er.

Allerdings gestaltet es sich schwierig, die ehrenamtliche Arbeit aufrecht zu erhalten. Denn es fällt ihnen nicht nur schwer, Sponsoren zu gewinnen. Weder seitens des Landkreises Anhalt-Bitterfeld noch der Stadt Zerbst als Träger der Schulen gebe es Zuschüsse für die Verkehrserziehung, die laut Lehrplan vorgeschrieben ist. „Aber das funktioniert nicht. Wenn das so weitergeht, müssen wir den Antrag stellen, den Verein aufzulösen“, zeichnet Stephan Seeger ein Zukunftsszenario, das er persönlich nicht herbeiführen möchte.

Doch es kostet eben Geld, das Angebot zu erhalten, das es seit inzwischen 25 Jahren gibt. Im März 1991 erfolgte die Gründung der Verkehrswacht auf Initiative von Peter Schulze, Ewald Northe und Harry Striebing, sieht Stephan Seeger gemeinsam mit Dietmar Heinrich, einem seiner beiden Stellvertreter, auf die Anfänge zurück. „Der Schwerpunkt lag damals auf der Schulung der Kraftfahrer sowie der Verkehrserziehung an den Schulen und Kindergärten“, blättert der Vereinsvorsitzende in alten Unterlagen.

In den zurückliegenden zwei Jahrzehnten kristallisierte sich eine Spezialisierung auf die Ausbildung im Nachwuchsbereich heraus. Das Hauptaugenmerk gilt den Grundschulen, in denen die Mädchen und Jungen zunächst auf das Fußgängerdiplom und später auf die Radfahrprüfung vorbereitet werden. Die Prüfung im Straßenverkehr nehme die Polizei ab, nennt Dietmar Heinrich einen wichtigen Partner. Ein weiterer ist die B & A Stukturförderungsgesellschaft Zerbst, welche Maßnahmenträger der geringfügig Beschäftigten ist, die ihnen unterstützend zur Seite gestellt werden. „Momentan sind es drei Ein-Euro-Jobber“, sagt Stephan Seeger und ergänzt: „Bis jetzt hatten wir immer Glück mit Mitarbeitern.“

Das Einsatzgebiet der teils beruflich aktiven Vereinsmitglieder umfasst nicht nur die Einheitsgemeinde Zerbst. Es erstreckt sich ebenfalls nach Klieken und Coswig sowie ins Jerichower Land. Dort bringen sie hauptsächlich den Erst- bis Viertklässlern die geltenden Verkehrsregeln bei und vermitteln den Kindern, wie sie sich sicher auf den Straßen bewegen. In den Sekundarschulen und Gymnasien seien sie indes eher selten, erklärt Stephan Seeger. Die Vorbereitung auf Pedelecs (Elektrofahrräder), Mopeds usw. werde wenig genutzt, wie Dietmar Heinrich bestätigt. Er hat sich kürzlich zum „KiS-Moderator“ ausbilden lassen. „KiS“ steht für „Kinder im Straßenverkehr“, einem Programm, mit dem die Deutsche Verkehrswacht an Kitas tätig ist und das auch die Zerbster gern ausweiten würden. Zu finden sind sie ebenfalls auf den zahlreichen Veranstaltungen. Der Elberadeltag in Walternienburg gehörte kürzlich genauso dazu wie die bevorstehenden 10. German Stuntdays am 9. Juli auf dem Zerbster Flugplatz.

„Wir sind mobil und fahren überall selbst hin“, berichtet Stephan Seeger von dem aus eigenen Kräften angeschafften Transporter. Froh ist er, dass ihnen die Stadt nun seit vorigem Jahr an ihrem Verwaltungssitz in der Puschkinpromenade mietfrei einen Büroraum zur Verfügung stellt, allein die dafür anfallenden Nebenkosten müssten sie übernehmen.

Zugleich erzählen Stephan Seeger und Dietmar Heinrich vom Verkehrsübungsplatz am Amtsmühlenweg. „Wir arbeiten darauf hin, dass zumindest die Zerbster Schulen zu uns raus kommen“, beschreibt der Vorsitzende die Vorteile des Areals. Dort sei der Parcours komplett, könnten diverse Verkehrsschilder und Ampeln aufgestellt werden. Ein Manko gibt es allerdings: „Wir hätten hier gern einen Schulungsraum“, erwähnt Dietmar Heinrich ebenfalls den Wunsch nach sanitären Anlagen. Ideal wäre, befände sich dann auch noch das Büro mit draußen, bemerkt Stephan Seeger hinsichtlich des Vereinstraums, alles an einem Ort zu konzentrieren.

Momentan zählt die Gebietsverkehrswacht Zerbst übrigens 19 Mitglieder. Weitere Mitstreiter sind jederzeit willkommen – die Jahresgebühr beträgt 24 Euro. „Aber es ist schwierig, Leute zu finden, die sich ehrenamtlich engagieren“, weiß der Vorsitzende. Umso wichtiger wäre, mit einer unterstützenden Geste die Arbeit des Vereins zu würdigen.