1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Kleine Streits erfrischen anhaltende Liebe

60 Jahre Ehe Kleine Streits erfrischen anhaltende Liebe

Sechs Jahrzehnte sind Ilse und Klaus Kaßler verheiratet. Ein guter Grund zum Feiern.

Von Daniela Apel 18.11.2016, 10:00

Zerbst l Zu einem „tollen Jubiläum“ gratulierte Bürgermeister Andreas Dittmann gestern Ilse und Klaus Kaßler. Die beiden sind seit 60 Jahren verheiratet. In Zernitz haben sie sich das Ja-Wort gegeben. Nach der standesamtlichen Trauung bekräftigte das Paar sein Ehegelöbnis vor Gott. „Auf dem Weg zur Kirche kamen die Schneeflocken“, beschreibt Ilse Kaßler diese romantische Szenerie an jenem kalten Novembertag, für den sie sich eine seidenes weißes Hochzeitskleid schneidern ließ. „Wir haben geheiratet, damit das Lotterleben aufhört“, bemerkt ihr Mann augenzwinkend.

Bereits als der gebürtige Zerbster als Brigademechanist der Maschinen-Traktoren-Station Gehrden nach Strinum delegiert wurde, kam es zu flüchtigen Begegnungen zwischen ihm und seiner zukünftigen, aus Schlesien stammenden Braut. „Richtig kennengelernt haben wir uns 1955 auf dem ,Gurkenball‘ im Vogelherd“, erzählt Klaus Kaßler. Inzwischen wohnen die Zwei nicht weit entfernt davon im Ankuhn, dabei können sie sich noch gut an ihre erste gemeinsamen Ein-Zimmer-Wohnung erinnern.

Gemeinsam zog das Paar zwei Söhne groß. Inzwischen sind Ilse und Klaus Kaßler stolze Großeltern von drei Enkeln und auch der erste Urenkel lässt nicht mehr lange auf sich warten. „Am Sonnabend feiern wir alle zusammen“, verrät die 80-Jährige, die früher im Bekleidungswerk in Zerbst gearbeitet hat. „Ich habe lange an der Nähmaschine gesessen“, erzählt Ilse Kaßler. Später war sie als Kontrolleurin tätig und sah sich vor allem die für die westdeutsche Bundeswehr geschneiderten Kleidungsstücke ganz genau an. Denn da musste alles stimmen. „Das wurde streng kontrolliert“, bemerkt sie. Unterdessen wechselte ihr Mann in die Aluminiumgießerei, bevor er schließlich beim Rat des Kreises in der Abteilung „Innere Angelegenheiten“ beschäftigt war.

In seiner Freizeit war Klaus Kaßler stets sportlich aktiv. Bereits während der Lehre spielte er Handball und Fußball, kickte bei Traktor Gehrden, kegelte bei Einheit Zerbst und gehörte zwischenzeitlich einem Schützenverein ein. Unterdessen ist es noch gar nicht so lange her, dass er Karate erlernte, erlangte mit 77 Jahren den grünen Gürtel.

Bleibt eine wesentliche Frage zu klären: Was ist das Rezept für eine solch langanhaltende Ehe? „Verständnis“, sagt Ilse Kaßler. „In jeder Ehe gibt es Höhen und Tiefen. Es wird drüber gesprochen und das war‘s“, meint ihr Mann und ergänzt schmunzelnd: „Ein kleiner Streit frischt die Liebe auf.“