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Aktion So bunt ist Vielfalt in Zerbst

In der Zerbster Innenstadt ist es derzeit bunt.

Von Katrin Wurm 27.05.2016, 15:00

Zerbst l Schüler beschäftigen sich täglich mit vielen Problemen: Mobbing, Diskriminierung und Leistungsdruck zum Beispiel. Aber auch die schönen Dinge des Lebens gehören für Jugendliche dazu, wie Liebe, Musik und Freiheit. Diese Vielfältigkeit des jugendlichen Lebens beschäftigt derzeit eine klassenübergreifende Arbeitsgruppe von Ciervistischülern.

In dem Projekt „Mit Graffiti Vielfalt erleben“ diskutieren sie die vielfältigen Probleme, Sorgen und Wünsche ihrer Zeit und versuchen, diese künstlerisch umzusetzen. „Kunst ist für die Projektteilnehmer ein Ventil“, sagt Sabine Brauns, die als kunsterfahrene Zerbsterin den Schülern und den beiden Schulsozialarbeitern Stefanie Daul und Norbert Krampitz beratend zur Seite steht.

Mehrere Gruppen hatten sich gebildet. Jede Gruppe suchte sich ein Thema aus, das zum Motto „Vielfalt gestalten“ passt. Auch die Schüler Chris Dörte Pogorzelski (Klasse 5), Veronika Nováková (Klasse 8) und Naid Sejdinovic (Klasse 9) beteiligen sich als Team an dem Projekt. „Für uns stand schnell fest, dass wir uns mit dem Thema Musik beschäftigen wollen“, sagt Veronika. Musik sei ein Thema, welches von Vielfalt lebe, erklärt sie weiter. „Genau, ich höre zum Beispiel gern Hip Hop“, sagt die Jüngste im Bunde, Fünftklässlerin Chris Dörte. „Und ich mag Rock und Rap“, schließt Veronika an. Gemeinsam mit dem ebenfalls musikbegeisterten Naid haben sie dann im Vorfeld versucht,ihre Gedanken zur Musik in ein Bild umzusetzen. Auch hier half die künstlerische Beratung durch Sabine Brauns.

Und so haben alle Gruppen im Vorfeld Entwürfe zu Papier gebracht, die sie nun mit Kreide-Spray – diese Farbe verschwindet von selbst nach und nach – auf den Gehweg zwischen Sparkasse und Gildehaus, mitten in der Zerbster Innenstadt, sprayen.

Der Weg ist nun ein echtes Schmuckstück und zeigt vielfältige Bilder. Große Schriftzüge und aufwendig gestaltete Bilder sind dort derzeit zu sehen. Aber das nicht lange, denn Regen sorgt dafür, dass die gesprayten Kunstwerke der Ciervistischüler nach und nach verblassen.

Und wie ist die Reaktion der Zerbster? Schulsozialarbeiterin Stefanie Daul hat während der Aktion schon einige Meinungen einfangen können: „Viele sind schon stehen geblieben und haben sich die Aktion näher erklären lassen. Bisher sind die Reaktionen durchweg positiv. Von vielen Bürgern gab es den Daumen nach oben.“

Auch Schulsozialarbeiter Norbert Krampitz ist mit dem Projekt durchweg zufrieden. „Von der ersten Idee bis zum Bild war es ein langer Weg, den die Schüler sehr eigenständig gegangen sind. Auf das Ergebnis kann man wirklich stolz sein.“

Freude haben die jugendlichen Projektteilnehmer vor allem am Sprayen. „Ich habe so etwas noch nie gemacht und bin eigentlich auch privat nicht so künstlerisch aktiv. Aber das Projekt hat mir sehr viel Spaß gemacht. Vor allem, weil man sich intensiv mit dem Thema Vielfalt auseinander gesetzt hat. Das ist ja immer ein aktuelles und wichtiges Thema“, sagt Naid. Der Meinung sind auch die anderen Schüler und die Schulsozialarbeiter.

„Mit dem Vielfalt-Projekt in Kombination mit Graffiti haben wir den Nerv der Zeit getroffen“, weiß ebenfalls Stefanie Daul und ist sichtlich stolz auf die tollen Graffitis auf dem Gehweg in der Zerbster Innenstadt.

Die Kunst ist öffentlich und nur kurzfristig zu sehen. Wer also die Projektergebnisse der Ciervistis näher betrachten möchte, muss sich sputen. Denn sonst könnte regnerisches Wetter dem Kunsterlebnis einen Strich durch die Rechnung machen.