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Aktionstag Butter, Butter stampfe

Traditionell erkundeten zahlreiche Besucher am Pfingstmontag den Zerbster Ortsteil Steutz. Anlass gab der Aktionstag "Kreuz und Quer".

Von Petra Wiese 12.06.2019, 07:00

Steutz l Malte stampft und stampft. Ganz schön anstrengend bis aus Sahne am Ende Butter wird. Aber der achtjährige Coswiger hat Spaß und singt sogar bei der Arbeit. Seine Mutter Cynthia Mufka lobt das bunte Programm: „Schön für Stadtkinder, mal das Landleben kennen zu lernen.“ Und nicht nur das: „Alles wird fertig gekauft, die Kinder wissen gar nicht, wo die Produkte herkommen“, sagt sie. So wie Malte probierten am Pfingstmontag viele Kinder und Erwachsene das Butterstampfen aus. Die Idee stammte von Gundel Schayka und Cornelia Rogatty. „Ein altes Butterfass steht noch im Kaufladen“, erzählte Rogatty. Aus hygienischen Gründen habe man aber ein neues angeschafft.

Im Krämerladen im Gemeindehaus war noch einiges an Originalen aus früheren Zeiten zu finden. Und die „Kunden“ waren bei Annelie Fielitz und Reina Liebisch genau richtig. Die beiden Seniorinnen waren 30 und 25 Jahre lang Verkäuferinnen im Steutzer Konsum, von dem heute nur noch die Fassade steht. „Ich habe noch mit Kassenblock und Lebensmittelmarken gearbeitet“, erzählte Reina Liebisch. Die beiden Frauen hatten den „Job“ in Ottilies Krämerladen auf Anfrage von Bürgermeisterin Regina Frens gerne angenommen. Frens selbst empfing in Tracht die Besucher im Gemeindehaus. Das war mit dem angrenzenden Kirchgelände der zentrale Punkt von „Kreuz & Quer“ und sich durch die mehr als 36 Kuchen probieren.

Juliane Hybotter bot an einem Stand Töpfereien und Kreatives an. Sie war das erste Mal mit von der Partie. Die Steutzerin vervollständigt das Trio mit Gundel Schayka und Conny Rogatty. Während sich die Männer zum Bier treffen, sind die Frauen kreativ tätig. Interesse fand auch alte landwirtschaftliche Technik im Kirchgarten. In der Kirche gab es Führungen bis auf den Turm, Orgelklänge bis hin zum Regionalgottesdienst mit Posaunenspiel.

Gudrun Rößler und Gisela Joachim machten mit Selbstgefertigtem auf das Anliegen des Handarbeitskreises der Roßlauer Kirchengemeinde aufmerksam. Der Verkaufserlös geht an die Christoffel-Blindenmission. „Die unterstützen wir schon seit 20 Jahren“, so Rößler, „Wir gehen nicht mit der Spendenbüchse rum, wir machen den Leuten eine Freude, und sie bereiten wiederum anderen eine Freude.“

Von Station zu Station zogen die Ausflügler, in kleineren oder größeren Gruppen. Viele Familien waren unterwegs. Wer nicht laufen wollte, konnte den Kremser nehmen. Der fuhr auch die Feuerwehr an. Hier waren acht Mitglieder des Fördervereins im Einsatz. Das Feuerwehrfahrzeug stand zum Anfassen und Erklären bereit. Für die Kinder gab es Rundfahrten und Zielspritzen.

Zur Stärkung war unter anderem die Straußenfarm der Familie Stiehl ein Anlaufpunkt. Der Straußenbraten war gefragt, wie nie zuvor, und wer zu spät kam, hatte Pech. Zumindest konnte man sich noch die Fleischlieferanten in Natura anschauen – die fünf Tage alten, die zwei Wochen alten Jungtiere, über die Einjährigen bis hin zu den drei Stamm- und Zuchttieren. Straußenfedern wurden zu beliebten Mitbringseln. Ebenso waren die Lose der Tombola gefragt, bei der als Hauptgewinn eine Straußeneilampe winkte.

Preise gewinnen konnten Kinder bei einem Quiz. Dazu mussten sie an allen Stationen Getreidesorten und Feldfrüchte erkennen. Das Pumpenhaus war geöffnet. Davor war Waschfrau Gundel beschäftigt, weiße Wäsche zu waschen. Da durfte gerne zufassen, wer auch mal waschen und mangeln wollte, wie es die Vorfahren taten. Ob Wandern mit Karl Wegmann oder der Hufbeschlag bis hin zur Imkereiausstellung war für jeden Geschmack etwas dabei.

„Der Tag ist eine Bereicherung für den Ort, er öffnet sich und präsentiert sich den Besuchern“, fasste der Vorsitzende des Vereins Ländliches Leben Steutz/Steckby, Stephan Riemschneider, der als Jungimker über die Bienenzucht in der Schauschmiede aufklärte, zusammen. „Die Aktion schweißt zusammen, da auch viele helfen, die nicht im Verein sind.“ Ein enormer Aufwand steckt dahinter, wofür allen Beteiligten zu danken ist. „Einmal im Jahr lässt sich das stemmen“, so Riemschneider.