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Auktion Moritzer Grundstück findet keinen Käufer

Komplizierte Eigentumsverhältnisse in Moritz sind die Hürde bei der Versteigerung in Berlin.

Von Ingmar Höfgen 23.09.2018, 06:00

Moritz/Schora l Ein leerer, vermüllter Wohnblock, der nicht zum Grundstück gehört und von Vandalismus heimgesucht wurde, dazu ein laufendes Flurneuordnungsverfahren – das waren wohl zu viele Probleme auf einmal für ein Grundstück in der Ringstraße in Moritz/Schora. Für eine Fläche von mehr als 4300 Quadratmetern hat sich bei einer öffentlichen Versteigerung am Donnerstag auch für das kleine Mindestgebot von nur 4000 Euro keinen Käufer gefunden.

„Gibt es ein Gebot?“, blickte Auktionatorin Katja Heringshausen fragend in die Runde im Berliner abba-Hotel. Aber keiner der rund 100 Gäste empfand das vergleichsweise billige Grundstück auch als Schnäppchen, bei dem man zuschlagen muss. Somit verbleibt es noch zwei Monate lang beim Auktionshaus Deutsche Grundstücksauktionen AG.

Auch Heringshausen hatte ausdrücklich darauf hingewiesen, dass nur das Grundstück und nicht die darauf stehenden Gebäude versteigert werden – neben dem Block mit früher zwölf Wohnungen stehen auch noch 14 Reihengaragen im Fremdeigentum, wo offenbar auch Müll abgelagert wird. Fotos im Exposé des Auktionshauses zeigen einen weitgehend verwahrlosten Zustand.

Die Ursache der Trennung von Grundstücks- und Gebäudeeigentum, die in der DDR oft vorkam, liegt wohl in der Geschichte des Areals als landwirtschaftliche Fläche begründet, für die eine solche Trennung nach der Einheit möglich war. Auflösen lässt sich die Trennung in der Ringstraße wohl nur schwer. „Der Verkäufer weist darauf hin, dass der Gebäudeeigentümer nicht bekannt sei und es im Zuge einer Liquidation versäumt wurde, die Gebäude richtig zuzuordnen“, heißt es im Exposé. Geprüft hat das Auktionshaus diese Darstellung nicht; „die Klärung ist Sache des Erstehers“, heißt es dort weiter.

Und noch eine Information enthielt das Exposé – die allerdings zahlreiche Einwohner betreffen dürfte. „Eventuell in 2022/23“ stünden „wiederkehrende Straßenausbaubeiträge“ an, teilte die Stadtverwaltung Zerbst dem Auktionshaus mit. Zusätzliche Kosten auch für den Grundstückseigentümer, die die Beseitigung des Schandfleckes nicht erleichtern dürften.