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BahnLok-Führer verhindert Unglück

Unbekannte haben bei Zerbst Betonschwellen auf die Gleise gelegt. Lokführer räumt Hindernisse weg.

Von Thomas Kirchner 15.10.2018, 16:45

Zerbst l Betonschwellen auf den Gleisen haben am frühen Sonntagabend für eine Unterbrechung des Zugverkehrs gesorgt. Der Triebwagenfahrer hatte die Hindernisse rechtzeitig entdeckt. Er konnte den Zug anhalten und räumte die Schwellen selbst von den Gleisen. Das bestätigte Chris Kurpiers, Sprecherin der Bundespolizei in Magdeburg. Zeitgleich, so Kurpiers, gegen 17.45 Uhr, war bei der Bundespolizei in Dessau die Meldung eingegangen, dass ganz in der Nähe des Zerbster Bahnhofes spielende Kinder im Bereich der Gleisanlagen gesehen wurden.

„Sofort wurde für die Bahnstrecke in diesem Bereich ein sogenanntes „Fahren auf Sicht“ für Züge erteilt“, so Kurpiers. Dies bedeute, der Triebfahrzeugführer müsse die Geschwindigkeit so anpassen, dass er den Zug rechtzeitig vor einem Hindernis zum Stehen bringt. Beim Eintreffen der Beamten vor Ort wurden keine Kinder mehr an den Bahngleisen angetroffen. Zeugen sagten aus, dass drei Kinder in Richtung Stadtgebiet gelaufen seien. Der Ort, an dem die Betonschwellen lagen, sei nur etwa 500 Meter vom Bahnhof entfernt gewesen, so die Sprecherin der Bahnpolizei weiter. „Ob und inwieweit die Kinder mit dieser gefährlichen Tat in Zusammenhang stehen, konnte nicht ermittelt werden“, informiert Kurpiers.

Am Montag gab es noch keine neuen Erkenntnisse zu den Kindern und den Schwellen auf den Gleisen. „Es haben sich leider keine neuen Hinweise ergeben“, sagt Chris Kurpiers auf Nachfrage.

Kollidiere ein Zug mit auf den Gleisen liegenden Hindernissen, wie den Betonschwellen, stelle das einen gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr dar und könne für die Täter teuer werden, abgesehen von den schwerwiegenden Folgen die ein solches Handeln nach sich ziehen kann. „Ein Zug kann beim Auffahren auf solch schwere Hindernisse locker entgleisen“, erklärt die Pressesprecherin.

Der Aufenthalt von Kindern in diesen lebensgefährlichen Bereichen ist keine Seltenheit. Die Bundespolizei bittet daher Eltern, Erzieher und Lehrer, Kinder auf die Gefahren auf und an Bahnanlagen und die möglichen schwerwiegenden Folgen hinzuweisen.

„Die Züge nähern sich fast lautlos und können je nach Windrichtung oft sehr spät wahrgenommen werden. Der Bremsweg eines Zuges bei 100 Kilometern in der Stunde beträgt bis zu 1000 Meter“, warnt Chris Kurpiers.

Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, wenden sich an die Bundespolizeiinspektion Magdeburg, Tel. 0391/56549-555, an die kostenfreie Bundespolizei–Hotline 0800/6888000 oder an jede andere Polizeidienststelle.