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Bauvorhaben Arkadenpfeiler warten auf Sanierung

Rund 3,4 Millionen Euro flossen seit 1991 in die Ruine der Zerbster Stadtkirche St. Nicolai. Nun steht die letzte Sicherungsmaßnahme an.

Von Daniela Apel 02.04.2020, 01:01

Zerbst l Bereits 2015 konnten die Pfeilerfüße der fünf am schwersten beschädigten Arkadenpfeiler der Kirchenruine St. Nicolai für gut 104.000 Euro saniert werden. Einschusslöcher sowie Spuren von Granatsplittern und Explosionen – Zeugnisse des Luftangriffes auf Zerbst am 16. April 1945 – verschwanden genauso wie Witterungsschäden durch Nässe und Frost. Die Ziegelschicht der Pfeilerfüße wurde bis in vier Metern Höhe restauriert, fehlende Steine durch nach historischem Vorbild gebrannte Formziegel ersetzt.

Diese Spezialanfertigungen werden auch bei der geplanten Fortsetzung der Maßnahme notwendig sein. Allerdings fällt die Instandsetzung der Sandsteingürtel weg, denn solche besitzen die im Durchmesser gut 1,65 Meter starken und 18,20 Meter hohen Arkadenpfeiler im Chorbereich nicht. Dafür wartet eine andere Herausforderung auf den Förderkreis, der sich seit 1991 für den Erhalt und die Sicherung des sakralen Baudenkmals einsetzt. Um das Vorhaben umsetzen zu können, ist eine nicht unbeachtliche finanzielle Hürde zu meistern.

Wie bereits die erste Maßnahme soll auch die jetzige über das Programm „Stadtumbau Ost“ finanziert werden. Und nach mehrfacher Antragstellung liegt nun auch endlich eine Genehmigung vor. Im Gegensatz zu 2015 haben sich allerdings die Kriterien geändert, eine erneute 100-prozentige Förderung gibt es nicht mehr. Stattdessen sei ein 15-prozentiger Eigenanteil zu übernehmen, erläutert Claus-Jürgen Dietrich, Vorsitzender des Förderkreises St. Nicolai.

Die Gesamtkosten für die Sanierung der restlichen neun Arkadenpfeiler wurden mit 134.000 Euro veranschlagt. Für den nur etwa 40 Mitglieder zählenden Verein bedeutet das, den stolzen Betrag von mindesten gut 20.100 Euro aufbringen zu müssen. Claus-Jürgen Dietrich befürchtet allerdings, dass die Summe in Anbetracht zuletzt oft gestiegener Baupreise nicht ausreichen wird. Immerhin stammt die Schätzung schon aus dem Jahr 2016.

Auf alle Fälle sollte man die nun in Aussicht stehenden Fördergelder nicht verfallen lassen, findet der Vereinsvorsitzende. Schließlich handele sich hier um die letzte Sicherungsmaßnahme, wirbt er für das Projekt. Aus seiner Sicht müsste auch die Kirchengemeinde als Eigentümerin von St. Nicolai Geld zu dem Projekt zugeben. Zugleich hofft Claus-Jürgen Dietrich auf Spenden, auf die sie in der Vergangenheit immer wieder setzten konnten.

Bereits seit 1991 kümmert sich der Förderkreis um den Erhalt der Ruine der einst größten Hallenkirche Anhalts. Seither konnten 26 verschiedene Maßnahmen im Wertumfang von rund 3,4 Millionen Euro realisiert werden. Zuletzt erfolgte die Restaurierung des Nordportals. 2021 sollen nun die Arkadenpfeiler im Chorbereich in Angriff genommen werden – vorausgesetzt, der benötigte Eigenanteil kommt rechtzeitig zusammen.

Unter https://sanktnicolai-zerbst.de/ ist Wissenswertes über den Förderkreis und die Nicolaikirche zu erfahren.