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Bauvorhaben Lückenschluss in Zerbst

Zwei Wohnhäuser und eine Pflegeeinrichtung sollen am Markt entstehen und die Baulücke schließen. Das Denkmalamt hat das Okay gegeben

Von Arlette Krickau 07.03.2018, 00:01

Zerbst l „Die Ampel für dieses wichtige Bauvorhaben im Herzen der Stadt steht damit wieder auf Grün“, verkündete Bürgermeister Andreas Dittmann auf der jüngsten Sitzung des Stadtrates. Die Rede ist vom Bebauungsvorhaben auf den Grundstücken Markt 14 und 16. Da hatte es Unstimmigkeiten mit dem Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege gegeben. Nunmehr soll es eine „grundsätzliche Verständigung zwischen dem Landesamt, den Erwerbern von Teilflächen und der Stadt“ geben. Hier ist geregelt, dass gebaut werden kann und dass vorher Archäologen zum Zuge kommen. Entscheidend war hier die Regelung, wo und für wie viel Geld die Archäologen graben. Denn das Denkmalamt forderte die Untersuchung der kompletten Fläche vom Markt bis zur Jüdenstraße. Verkauft beziehungsweise bebaut wird aber nur etwa die Hälfte des Areals.

Nun konnte man sich darauf einigen, dass die konkrete Bebauungsfläche – beide Grundstücke am Markt und das Grundstück dahinter Richtung Jüdenstraße – untersucht werden. Grabungen sind überhaupt notwendig, da die Grundstücke im Altstadtbereich von Zerbst liegen. Das Stadtgebiet innerhalb der Stadtmauer ist als Flächendenkmal gekennzeichnet, womit verbunden ist, dass bei Bauvorhaben vorher archäologische Arbeiten durchzuführen sind.

„Ich gehe davon aus, dass die Flächenuntersuchung am 12. März beginnen kann“, verkündete Dittmann weiter gut gelaunt. Parallel zu den Grabungen werden die Bauanträge gestellt und der notwendige Notartermin angesetzt werden.

Für die in Rede stehenden Teilflächen sind 120.000 Euro durch das Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege kalkuliert worden, dazu kommen Kosten für Nebenleistungen und Grabungsunterstützungen, die durch Dritte erbracht werden. Träger der Ausgrabungsmaßnahme ist zwar die Stadt, die damit auch die Kosten in erster Instanz zahlt. Diese werden aber später vom Investor übernommen.

Die Grabungszeiten sind bisher mit etwa acht Monaten kalkuliert. Allerdings beginnt man mit den zwei Grundstücken am Markt. Ist man dort fertig, kann bei fertiger Vorlage aller Baugenehmigungen und Verträge, dort auch schon angefangen werden zu bauen, während es dann mit den Ausgrabungen im hinteren Teil weiter geht.

Interessant ist noch das Grundstück Markt 16. Denn hier wurde das alte Gebäude abgerissen, jedoch das Kellergewölbe erhalten. Dieses steht unter Denkmalschutz, weswegen ein Verkauf lange Zeit schwierig bis nahezu unmöglich erschien.

Der Denkmalschutz schreibt vor, dass der Keller zu erhalten ist und begehbar sein muss. Ob er dann tatsächlich genutzt wird, ist dann natürlich Sache des Eigentümers. Der Käufer hat bereits zugestimmt.

Das restliche Grundstück hinter dem ehemaligen Wehrkreiskommando bis zur Jüdenstraße bleibt vorerst in Stadteigentum, sagte Dittmann auf Anfrage. „Es ist aber Teil einer Entwicklungsfläche und stünde dann auch zum Verkauf“, so der Bürgermeister.

Der Investor, die Toepel Bau GmbH, hat die Grundstücke am Markt gekauft, hier sollen zwei Wohnhäuser entstehen. Auf dem dahinterliegenden Grundstück soll dann eine Pflegeeinrichtung gebaut werden, an die die Wohnhäuser gekoppelt werden.

Das Vorhaben war Anfang des Monats vorerst geplatzt, da „trotz sehr intensiver Verhandlungen zwischen den Investoren, der Stadt, der Kommunalen Beschäftigungsagentur auf der einen Seite und dem Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege auf der anderen Seite, eine Einigung über den Umfang der archäologischen Grabungsarbeiten und vor allem der damit einhergehenden Kosten nicht zu erzielen war.