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Landwirtschaft Bis zu 90 Prozent weniger Mais

In dieser Woche beginnt die Maisernte für die Biogasanlage in Güterglück. Der Betreiber rechnet mit großen Ernteausfällen.

Von Thomas Höfs 29.07.2018, 07:00

Güterglück l Die Maisernte für die Biogaserzeugung in Güterglück beginnt bereits in dieser Woche. Das teilte der Betreiber Innogy am Freitag mit. Die für Anfang August geplante Erntebesprechung falle in diesem Jahr aus, teilte der zuständige Mitarbeiter Georg Marien mit.

Wegen der anhaltenden Trockenheit könne jetzt bereits mit der Ernte begonnen werden, sagte er. „Der Mais ist notreif“, beschrieb der die Situation auf den Feldern. Wegen der anhalten Trockenheit hätten die Maispflanzen keine Kolben entwickelt. Der Betreiber der Biogasanlage rechnet mit hohen Ernteausfällen. „Auf Flächen, wo im Durchschnitt 35 Tonnen pro Hektar geerntet wurden, sind es in diesem Jahr vielleicht fünf bis sechs Tonnen“, hat er erste Zahlen. Damit bewege sich der Ausfall zwischen 80 und 90 Prozent der sonst üblichen Menge. Auf Teilbereichen sei sogar ein Komplettverlust der Ernte zu erwarten, sagte eine Firmensprecherin.

Die zu erwartende Erntemenge reiche vielleicht nicht aus, um die Bioagasanlage bis zur nächsten Ernte zu betreiben, sagte er auf Nachfrage der Volksstimme. Möglicherweise müsse für die Biogasanlage noch Biomasse zugekauft werden, damit die Produktion bis zur nächsten Ernte abgedeckt sei.

In der Biogasanlage wird mit Hilfe von Bakterien aus Pflanzenfasern Methan produziert. Das brennbare Gas wird aufbereitet und in das Gasnetz eingespeist. Die Anlage kann so den Brennstoffbedarf einer großen Zahl von Haushalten decken.

Auch wenn die Erntemenge deutlich geringer ausfallen wird, bedeutet die Maisernte dennoch eine deutliche Verkehrsbelastung der umliegenden Ortschaften. Denn rund um die Biogasanlage wird der Mais angebaut. Wochen dauert es, die Pflanzen von den Feldern zu ernten und nach Güterglück zu transportieren. Die mit dem Transport beauftragten Firmen seien angehalten, die Ladung auf den Fahrzeugen abzudecken, damit die Ladung nicht vom Hänger fällt. Außerdem sollen die Fahrzeuge in den Ortschaften maximal 30 Stundenkilometer schnell fahren. „Auf die Nacht-, Sonn- und Feiertagsfahrten soll so weit wie möglich verzichtet werden. Aufgrund des sehr engen Zeitfensters zur Ernte einzelner Teilflächen, die besonders stark von der Dürre betroffen sind, können vereinzelte Sonderfahrten nicht vollständig ausgeschlossen werden“, heißt es in einer Mitteilung des Betreibers.

Sollte es trotz der Anweisungen zu Vorfällen in den Orten kommen, sollten sich die Bürger die Kennzeichen der betroffenen Fahrzeuge merken und die Behörden entsprechend informieren, rät das Unternehmen. Bei Problemen sollten die Bürger die Mitarbeiter des Unternehmens direkt ansprechen, wünscht sich Georg Marien. Bei entsprechender offener Kommunikation und Transparenz könnten Konflikte während der Erntekampagne vermieden werden.