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Breitband 600 Euro für schnelles Internet

Die Erschließung des Zerbster Umlandes mit Breitbandanschlüssen kommt. In Töppel gibt es sogar noch schnellere Anschlüsse.

Von Thomas Höfs 19.02.2019, 06:00

Moritz l Der Breitbandausbau in der Stadt Zerbst sowie in den Ortsteilen läuft. Spätestens im kommenden Jahr sollen die Ortschaften in der Stadt Zerbst an das weltweite Internet angebunden sein. Vor allem die öffentliche Hand investiert hier viel Geld, um in den dünn besiedelten Gebieten des Landkreises die Haushalte an das Netz anzuschließen.

Allerdings geschieht dies nicht überall mit dem gleichen Standard. In der einst zu Moritz gehörenden Ortschaft Töppel werden die Haushalte gleich an die Glasfaser angebunden, sagt Ortsbürgermeister Thomas Wenzel. Der Grund dafür sei die lokale Infrastruktur. Der nächste Schaltkasten für die Telefonanschlüsse sei einige Kilometer vom Ortsteil entfernt. Hier müsste die Glasfaser auf das langsamere Kupfernetz umgeschaltet werden. Doch die Entfernung zwischen dem Schaltkasten und den Häusern im Ortsteil sei zu groß, beschreibt er das Problem. Die geforderte Bandbreite sei dann nicht mehr gegeben. Deshalb werden die Häuser in Töppel gleich mit Glasfaser versorgt. „Die Glasfasern werden bis in das Haus gelegt“, sagt er. Der Nachteil für die Bürger bestehe darin, dass sie mehr Geld dafür ausgeben müssten.

Ein Anschluss schlage mit rund 600 Euro zu Buche, hat er erfahren. Das sei für die Haushalte schon eine Stange Geld. Bei den Kosten bleibe abzuwarten, wie viele sich an das Glasfasernetz anschließen lassen. Der Ortsbürgermeister befürchtet, dass die Bürger in seinem kleinen Ortsteil benachteiligt werden. Schließlich seien die Anschlüsse an das Breitbandnetz günstiger. Für die spärlich vorhandene Infrastruktur könne der Bürger nichts und müsse tiefer in die Tasche greifen. Das sei eine Benachteiligung gegenüber den Bewohnern in Ballungsgebieten. Außerdem sei es kein Einzelfall, erklärt er. So verlaufe nicht weit von Töppel eine Gasleitung. Praktisch in Sichtweite speise eine große Biogasanlage bei Güterglück Methan in das Gasnetz ein. Doch nutzen können die Einwohner von Töppel das Gasnetz nicht. „Ich habe mich schon erkundigt, ob wir auch an das Netz angeschlossen werden können“, schildert er. Denn viele Haushalte planten die Erneuerung ihrer Heizung in der näheren Zukunft. Nach dem Mauerfall haben die Einwohner in der Regel damals moderne Heizungen eingebaut.

Anstatt großer Ölheizungen mit großen Tanks würden einige Hausbesitzer auch gern Gasheizungen einbauen. Der Vorteil dabei sei, dass die Umrüstung weniger aufwendig und vor allem platzsparend sei. Auf die Tanks könne verzichtet werden.

Die Nachbarschaft hat der emsige Ortsbürgermeister bereits befragt. Etwas mehr als die Hälfte der Haushalte würde sich an das Gasnetz anschließen wollen, wenn es verfügbar wäre. Doch nach Rücksprachen mit dem örtlichen Versorger reiche dies nicht aus, erzählt er weiter.

Der örtliche Versorger sei nur bereit den Ort zu erschließen, wenn sich nahezu alle Haushalte an das Gasnetz anschließen. „Ich will die Hoffnung noch nicht aufgeben“, meint er weiter. Schließlich gebe es auf dem Gasmarkt inzwischen auch mehr Wettbewerb. Dennoch sei die Nachricht frustrierend. Die Einwohner des ländlichen Raumes hätten das Nachsehen. Dabei sollten die Lebensbedingungen zwischen Ballungsgebieten und ländlichem Raum doch angeglichen werden, erinnert er. In der Praxis gebe es aber immer wieder Probleme, die nicht gelöst werden könnten.

Das zeige sich bei einfachen Sachen, wie den Anschlüssen an das Breitbandnetz und der Verfügbarkeit von Erdgas. Die Bürger hätten nicht die gleichen Wahlmöglichkeiten. Die Unterschiede seien immer noch sehr groß und würden wohl auch in der Zukunft bestehen bleiben, vermutet er.

Wenn die kleinen Orte eine Zukunft haben sollen, müssen in Zukunft auch hier die Bürger mehr Wahlmöglichkeiten zu ähnlichen Konditionen wie in den dichter besiedelten Landesteilen haben, fordert er.

Nur so sei die Zukunft für die kleinen Orte der Stadt gesichert und auch junge Familien ließen sich wieder auf dem Land nieder, begründet er seine Forderung. Ohne die Vergleichbarkeit hätten es die Orte in Zukunft noch schwerer.