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Breitband Spatenstich in gläserne Zukunft

Mit dem symbolischen ersten Spatenstich erfolgte am Montag der Startschuss für die Breitbanderschließung der Zerbster Gewerbegebiete.

Von Daniela Apel 30.05.2017, 05:00

Zerbst l Beherzt greift Andreas Dittmann (SPD) am Montag zum Spaten, um diesen kraftvoll in den harten Boden zu rammen. Bei dem symbolischen Akt erhält der Zerbster Bürgermeister tatkräftige Unterstützung. Zumal die Stadt eine der ersten in Sachsen-Anhalt ist, die nicht nur über die Breitbanderschließung redet, sondern sie auch baut, betont Holger Hövelmann.

Als Bewohner von Zerbst profitiert der SPD-Landtagsabgeordnete persönlich von dem Gesamtkonzept, mit dem die ganze Einheitsgemeinde mit schnellen Internetverbindungen ausgerüstet werden soll. Denn bislang sind allein in Lindau hohe Übertragungsraten möglich. Und diese Situation ist kein Einzelfall, wie Hövelmann erklärt.

„Da gibt es noch viel mehr Nachholbedarf.“ Er gesteht, dass Sachsen-Anhalt hinsichtlich der Digitalisierung spät dran sei. „Da muss mehr Tempo rein“, fordert der Politiker. Ein Schritt in diese Richtung sei die Verlegung von Leerrohren, die in einem Kataster erfasst werden, auf das in Zukunft jeder kostenlos Zugriff haben soll.

In Zerbst wird der Ausbau des Glasfasernetzes mit dem Spatenstich unter der heißen Mittagssonne offiziell eingeleitet. „Das Projekt haben wir schon eine Weile auf der Agenda“, ist Dittmann froh, dass das Vorhaben nun endlich umgesetzt wird. Als erstes sollen die sieben Zerbster Gewerbegebiete mit schnellem Internet ausgestattet werden. Insgesamt 115 Firmen profitieren von „der Investition in die künftige Steuerkraft unserer Betriebe“, wie es der Bürgermeister ausdrückt. Er bezieht sich auf die „bewusste Entscheidung“, als Stadt den notwendigen Eigenanteil in Höhe von rund 55.000 Euro aufzubringen und diesen eben nicht über eine Umlage zu refinanzieren. Die übrigen gut 533.000 Euro steuert das Land bei, die Gelder stammen aus dem Programm „NGA Breitbandförderung“.

„Die Erwartungshaltung ist groß, dass es jetzt schnell geht“, weiß Andreas Dittmann und bezieht das nicht allein auf die Erschließung der Gewerbegebiete. Der Bürgermeister hofft, dass in Kürze auch der endgültige Förderbescheid über die Bundesmittel zum 3,6 Millionen teuren Internetausbau in den Ortsteilen vorliegt, die nicht von der Telekom aufgerüstet werden. Dies bezieht die Privathaushalte beziehungsweise Firmen, Institutionen und anderen Einrichtungen im übrigen Stadtgebiet ein, die ebenfalls mit hohen Übertragungsraten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde ausgestattet werden, wie Carsten Stave informiert. Er ist Vertriebsleiter der Mitteldeutschen Gesellschaft für Kommunikation mbH (MDDSl), die gemeinsam mit der Wittenberg.net als Bietergemeinschaft agiert und die Breitband- erschließung realisiert.

Die in den Zerbster Gewerbegebieten ansässigen Unternehmen dürfen sich sogar auf ein symmetrisches Datensignal von 100 Megabit pro Sekunde einstellen. Das heißt, die Download-Geschwindigkeit sei genauso hoch wie die Upload-Geschwindigkeit, ergänzt Stave.

Innerhalb von 24 Monaten sollen die mehr als 30 Ortsteile sowie die komplette Kernstadt über eine hochmoderne digitale Infrastruktur verfügen. „Diese uns maximal gegebene Zeit wollen wir unterbieten“, erklärt der MDDSL-Vertriebsleiter, bevor auch er zum Spaten greift. Ob die eigene Zielstellung gelingt, hängt vom Fließen der Bundesfördermittel ab.