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Corona Ehrenamtliches Team sorgt für Impfdosen

Ein mobiles Impfteam ist zur Seniorenresidenz „Valenta“ ausgerückt. Nun erhielten Bewohner und Mitarbeiter die zweite Injektion.

Von Daniela Apel 29.01.2021, 00:01

Zerbst l Ruth Barth war die erste Zerbsterin, die vor drei Wochen gegen Corona geimpft wurde. Gestern eröffnete die 83-Jährige wieder den Reigen derjenigen, denen in der Seniorenresidenz „Valenta“ nun nach exakt 21 Tagen die zweite Injektion verabreicht wird. Erst mit dieser ist sichergestellt, dass der Körper den bestmöglichen Schutz gegen das Virus aufbaut.

Neun Ampullen des Impfstoffs hat Ulrich Braunschweig in einer Kühlkiste angeliefert. „Es ist ein heikler Transport“, sagt der ehrenamtlich tätige Sanitäter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Holperstraßen versucht er zu vermeiden, langsam geht es durch scharfe Kurven. Immerhin befördert der Sandersdorfer ein wertvolles Gut.

Dies ist auch den anderen Mitgliedern des mobilen Impfteams bewusst, das in der Pflegeeinrichtung in der Jüdenstraße im Einsatz ist. Philipp Koch gehört zu ihnen. Der junge Mann arbeitet als Notfallsanitäter beim Zerbster Rettungsdienst des DRK. Eine 24-Stunden-Schicht liegt gerade hinter ihm. Eigentlich könnte er seinen Feierabend genießen, stattdessen bereitet er jetzt die einzelnen Spritzen für die Ärztin vor. Wie dies genau zu erfolgen hat, wurde ihm bei einer vierstündigen Schulung vermittelt.

Konzentriert bemüht sich Philipp Koch, keinen Fehler zu machen. Aus jeder Ampulle zieht er sechs Impfdosen. „Das Konzentrat wird mit medizinischer Kochsalzlösung verdünnt“, erzählt er. Sobald eine Ampulle leer ist, gibt ihm Ulrich Braunschweig die nächste. „Jede muss vorsichtig zehnmal gedreht werden“, wiegt er den winzigen Behälter sanft hin und her, bevor er ihn an Philipp Koch weiterreicht.

Derweil unterstützt Vater Andreas Koch einen Bundeswehrsoldaten, der alle erforderlichen Daten für die Zweit-impfung im Computer erfasst. Wie sein Sohn gehört der Rettungssanitäter ebenfalls dem zehnköpfigen, entsprechend ausgebildeten Zerbster Impfteam des DRK an. Sobald ein Termin feststehe, werde gefragt: „Wer hat Zeit? Wer hat keinen Dienst? Wer macht es?“, schildert Philipp Koch. Für ihn ist es selbstverständlich, sich hier einzubringen.

„Es funktioniert wunderbar“, sagt Yvonne Ludewig. Die Pflegedienstleiterin ist zufrieden mit den Impfaktionen in der Residenz „Valenta“. Sie ärgert nur, dass ein Drittel der Bewohner bislang nicht geimpft wurde. „Da führt kein Weg hin“, sagt sie. Es handelt sich um jene Senioren, die positiv auf Corona getestet worden waren und deshalb Anfang Januar noch keine Impfung bekommen durften. Statt dies zeitnah nachzuholen, müssten sie sich hinten einreihen. Für sie ist das nicht nachvollziehbar.