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Corona-Krise Hamsterkäufe bleiben aus

Durch die Corona-Krise hat sich für die Mitarbeiter der Supermärkte das Arbeiten verändert - auch beim Zerbster NP-Markt.

Von Thomas Kirchner 14.04.2020, 01:01

Zerbst l Einkaufen in der Corona-Krise – sowohl für die Mitarbeiter der Supermärkte als auch für Kunden eine Herausforderung. Nur mal eben schnell in den Markt rennen, um den vergessenen Kaffee zu holen, ist nicht mehr. Ohne Einkaufs- wagen geht momentan nichts. Im Eingangsbereich vieler Märkte stehen Mitarbeiter von Sicherheitsdiensten und weisen jeden ab, der versucht, sich ohne Wagen durchzuschlängeln.

Im Zerbster NP-Markt in der Kastanienallee geht man so weit nicht. Dennoch haben sind auch hier die Mitarbeiter wachsam. „Im Großen und Ganzen haben sich die Kunden inzwischen an die Wagenpflicht gewöhnt“, erzählt Marktleiterin Stefanie Geppert. Nur vereinzelt kämen noch Kunden ohne Wagen in den Markt. „Die weisen wir dann freundlich darauf hin, dass sie sich einen Einkaufwagen holen müssen“, sagt Geppert.

Auch ganz allgemein habe sich die Lage entspannt. „Die Hamsterkäufe haben nachgelassen. Das sah zu Beginn der Corona-Krise noch etwas anders aus“, berichtet die Marktleiterin. In den vergangenen Tagen habe das Hamstern von haltbaren Lebensmitteln, wie Konserven, Nudeln oder Reis, spürbar nachgelassen. „Das ist auch gar nicht nötig. Die Lieferanten halten ihre Liefertage ein, der Nachschub kommt also regelmäßig – so wie immer“, betont Geppert.

Und das momentan so beliebte Klopapier? „Hier kommt die Industrie noch immer nicht so wirklich mit der Produktion hinterher. Das ist nahezu der einzige Artikel, wo das Regal hin und wieder leer ist. Aber auch hier sei die Supermarktkette bemüht, die Situation zu entspannen, weiß Geppert. Hier werde nach wie vor nur eine begrenzte Anzahl an Packungen an die Kunden abgegeben.

Der Alltag im Markt sei für das Team in den vergangenen Wochen stressiger geworden. „Man muss vieles beachten, an viel mehr denken als im normalen Geschäft. Durch die Abstandsregeln darf beispielsweise nur eine begrenzte Anzahl Kunden in den Laden“, sagt die Marktleiterin. In diesem Markt seien es 51. Dies hänge von der Größe des Marktes ab. „Das Ordnungsamt kommt mehrmals pro Woche und kontrolliert, ob die Regeln auch eingehalten werden“, betont Geppert.

Das gesamte Team ziehe an einem Strang. „Niemand murrt oder rollt mit den Augen, wenn sich der Feierabend mal ein wenig nach hinten verschiebt, wenn es heißt, etwas länger zu bleiben oder etwas früher zu kommen. Nur gemeinsam können wir die momentane schwierige Lage wuppen“, ist Geppert überzeugt. Da könne sie sich auf jeden einzelnen ihres Teams verlassen.

Das jetzt die Supermarktmitarbeiter anders wahrgenommen werden als sonst, schmeichele ihr und ihren Kollegen. „Das ist schön, wenn jetzt die Politik und die Menschen einen anderen Blick auf uns haben, dennoch machen wir unsere Arbeit wie immer. Das sie jetzt allerdings mehr wertgeschätzt wird als vor der Corona-Krise, ist natürlich positiv“, ist sich Stefanie Geppert mit ihrem Team einig.

Es sei schon ein anderes Arbeiten als vor der Corona-Pandemie. „Zumal wir ja – trotz der zahlreichen Sicherheitsvorkehrungen – täglich der Gefahr ausgesetzt sind, uns mit dem Coronavirus zu infizieren“, sagt Geppert. Angst habe sie allerdings nicht, wie im Übrigen auch alle anderen des Teams nicht. „Allenfalls ist und bleibt da ein mulmiges Gefühl“, sind sich die Mitarbeiter des Supermarktes einig.

Stephanie Bergholz bringt es auf den Punkt: „Was kommt, kommt. Verhindern können wir es eh nicht, allenfalls die Gefahr minimieren. Ansonsten dürften wir die Wohnung gar nicht mehr verlassen.“ Das sieht auch der stellvertretende Marktleiter Chris Martinez so: „Angst habe ich auch nicht. Aber man erwischt sich schon dabei, dass man schaut, wenn jemand hustet oder niest.“

Das alles kann das Team des NP-Marktes nicht davon abhalten, zur Arbeit zu gehen und dafür zu sorgen, dass die Einkaufswagen der Menschen auch in der Krise gefüllt bleiben – eben ganz einfach täglich ihren Job zu machen. „Und vielleicht sieht ja auch der eine oder andere Kunde nun die Kassiererin oder die Kollegen beim Auspacken mit anderen Augen, als vor der Krise“, wünscht sich das Team des Supermarktes.