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Corona Trotz Terminflut keine Sicherheit

Vorbereitungen: Auch in Zerbst dürfen ab Montag die Friseursalons wieder ihre Pforten für den Kundenbetrieb öffnen.

Von Sebastian Rose 25.02.2021, 00:01

Zerbst l „Wir vergeben am Donnerstag, 25. Februar, nochmal Termine für die kommenden Wochen.“ So lautet die Bandansage eines Zerbster Friseursalons. Da seit einiger Zeit klar ist, dass die Friseure ihre Geschäftsräume zum 1. März wieder öffnen dürfen, ist jetzt der Andrang auf die Termine bundesweit sehr groß.

In Bayreuth beispielsweise versteigerte ein Friseur den ersten Termin nach dem Lockdown für mehr als 400 Euro, der Erlös wird allerdings für einen guten Zweck gespendet. Wie sieht es in Zerbst aus?

Von versteigerten Friseurterminen kann nicht die Rede sein. Der Andrang allerdings ist genau wie in anderen Teilen Sachsen-Anhalts und Deutschlands immens.

„Die ersten 14 Tage im März sind wir komplett ausgebucht“, bilanziert Alf Hoffmann vom Zerbster Friseursalon „Haarespalter“. „Aber wir müssen natürlich unsere Schichten umplanen. Es dürfen sich durch die Hygieneauflagen insgesamt weniger Kunden im Laden befinden“, so Hoffmann weiter.

Der Geschäftsführer der „Haarespalter“ hat sich nach eigenen Angaben in der Corona-Zeit räumlich vergrößert, um effektiver den Bestimmungen nachkommen zu können. Zurzeit renoviert er zeitgleichdie alten Räumlichkeiten und bereitet die Neuen für den Kundenbetrieb vor. „Wir haben außerdem noch einige Verkaufsprodukte hier im Laden, einfach um ein zweites Standbein zu haben. Das versprochene Geld für den Betrieb kommt nur schleppend an“, berichtet Hoffmann weiter.

Erst vor ein paar Tagen sei das Kurzarbeitergeld, welches er vorstrecken musste, angekommen. Die sogenannte Überbrückungshilfe III kann zudem nur noch über einen Steuerberater eingeholt werden. „Diese gilt für die Fixkosten. Da diese aber im Vergleich zu den Personalkosten eher gering sind und der Steuerberater auch Geld für seine Leistung verlangt, lohnt sich dies für uns nicht wirklich.“

Von diesen Problemen kann auch Carola Waschke vom Friseursalon „Struwel“ ein trauriges Lied singen. „Als Selbstständige musste man in den letzten Monaten an sein eigenes Geld ran. Immerhin kamen mir sowohl die Ämter, als auch die Krankenkassen bei Lösungsvorschlägen entgegen“, erklärt sie.

Auch ihr Salon verzeichnet in den vergangenen Tagen einen großes Ansturm auf die begehrten Termine Anfang März. „Ich habe aber noch Termine frei, ganz ausgebucht sind wir nicht. Wir finden da eigentlich immer eine Lösung. Viele sagen auch von sich aus, dass es nicht nötig ist, sofort an der Reihe zu sein. Nur wenn beispielsweise die Ehefrau sich an den Haaren im Lockdown ausprobiert hat und der Schaden akut wird, möchten unsere Kunden auch relativ zeitnah einen Termin“, sagt sie mit einem Lachen in der Stimme.

Weiter erzählt sie, dass nur wenige ihrer Stammkunden sich nicht gemeldet haben. Eine gewissen Fluktuation gebe es aber immer. Einen Zusammenhang mit dem Lockdown sieht sie aber nicht.

Ganz anderer Meinung ist da Alf Hoffmann. „Ich denke, dass auch die Schwarzarbeit uns einige Kunden gekostet hat. Zu Hause braucht man ja nicht unbedingt auf eine Maske zu achten, denken sich wohl einige. Deswegen kann es sein, dass die Friseursalons Kunden verlieren“, spekuliert er. Zudem sei für ihn immer noch fraglich, ob er die vergangenen Wochen und Monate finanziell kompensieren kann, trotz des erneuten Startes am 1. März. Dennoch blickt er hoffnungsvoll auf den Neuanfang, genau so wie Carola Waschke. „Wir freuen uns einfach, dass wir wieder arbeiten dürfen“, fasst sie zusammen.