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Rephuns Garten wurde im aktuellen Heimatfotorätsel gesucht und von vielen auch gefunden "Das ist das Lebenswerk der Stadt Zerbst"

Von Philipp Queitsch 30.03.2013, 01:18

Viele Leser erkannten den im Heimatfotorätsel gesuchten Rephuns Garten beim ersten Blick in die Zeitung. Jeder konnte eine eigene Geschichte aus seiner Kindheit zur "grünen Lunge" der Stadt Zerbst erzählen.

Zerbst l Lisbeth Straube aus Deetz kann sich noch sehr gut an den Brunnen in der gesuchten Grünanlage im Heimatfotorätsel erinnern. "Ich bin als Kind oft daran vorbei oder durch Rephuns Garten gelaufen, um zum Bahnhof zu kommen", berichtet sie. Dieser Weg bis zum Zug ist ihr aus zwei Gründen in guter Erinnerung geblieben. "Zum einen war die Schule aus und wir durften nach Hause. Außerdem mochte ich den Park mit seiner prachtvollen Bepflanzung", denkt sie zurück.

Für die bunte und gepflegte Gestaltung der Parkanlage war Gärtner Baumann zuständig. "Zusammen mit seiner Frau sorgte er immer für eine bunte Vielfalt in den Beeten", erinnert sich Gitta Richter aus Zerbst. Wenn jedoch kleine Jungs die Grünflächen als Bolzplatz benutzten, habe sie den Gärtner durch den ganzen Park brüllen hören. "Da gab es richtigen Ärger", weiß sie noch. Gitta Richter wohnte 30 Jahre lang direkt neben dem Rephuns Garten in der Philipp-Müller-Straße und genoss den Anblick der vielen Blumen. "Meine Tochter wollte sich jeden Tag die Rehe und den Hirsch im Gehege ansehen, der eines Tages flüchtete und sogar durch die Elbe ans andere Ufer schwamm", erzählt Gitta Richter.

Vom Wildgehege begeistert war auch Helmut Lehmann. "Ich habe die Tiere immer mit Kastanien und Eicheln gefüttert. Meine Hand passte gerade durch die Maschen des Zauns", erinnert er sich. Manch Zerbster habe sogar das ganze Jahr über Kastanien gesammelt, um sie den Tieren zu überlassen.

"Dieser Brunnen war ein Treffpunkt für viele Zerbster", betont Annemarie Gründer aus Zerbst. Die Bänke ringsum den Springbrunnen seien im Sommer stets belegt gewesen.

Bei günstigem Wind war ein Platz am Brunnen jedoch eher gefürchtet als beliebt, weiß Wolfgang Gens. "Wenn eine Windböe durch den Park pfiff, wurden die Menschen, die am Brunnenrand saßen pitsche nass", schmunzelt er heute noch über die erschreckten Gesichter.

Am Brunnen gab es neben den Zerbstern jedoch noch einen anderen Stammgast in der Anlage, der durch die Wege stolzierte. "In Rephuns Garten lebte ein sehr zutraulicher Pfau", berichtet Jürgen Ludwig aus Zerbst. Streicheln konnte man ihn zwar nicht, jedoch sei er nie davon gerannt.

"Der Teich war damals voller Goldfische", weiß Klaus Jöckel. Er habe manchmal Stunden damit verbracht, die Tiere zu beobachten. "Auch die Hirsche mit ihren riesigen Geweihen haben mir gefallen."

Die Tiere und Pflanzen waren vor allem für Kinder schön anzusehen. Brigitte Engelmann arbeitete im später abgebrannten Fröbel-Kindergarten. "Für die Kleinen war dieses Stück Natur ein Paradies", sagt sie.

Als solches empfand auch Dirk Carow aus Zerbst in seiner Kindheit den Rephuns Garten. "Meiner Meinung nach war das das Lebenswerk der Stadt Zerbst", bewundert er heute noch den damaligen Anblick. Jedoch hat er nicht nur gute Erinnerungen an die Parkanlage. "Im Sportunterricht mussten wir dort immer den Ausdauerlauf absolvieren", denkt Dirk Carow zurück. Teilweise dienten die Bänke ihm und seinen Schulkameraden auch als Schreibtisch. "Wir haben dort oft vor der ersten Stunde noch schnell Hausaufgaben gemacht", gibt er schmunzelnd zu.

"Das Foto muss in den 60er Jahren geschossen wurden sein", schätzt Günther Els. Er empfand den Park immer als sehr idyllisches Plätzchen. "Leider ist der Rephuns Garten heutzutage nicht mehr so gut gepflegt wie damals", bedauert er. Dieser Meinung ist auch Siegfried Schellin aus Güterglück. "Ich war als Kind oft am Gehege und habe die Tiere beobachtet", erinnert er sich.

Unter allen Anrufern wurde wieder ein Preis verlost. Über ein Duschtuch und einen Kugelschreiber darf sich Gitta Richter freuen. Ihren Gewinn kann sie ab Dienstag in der Zerbster Volksstimme-Redaktion abholen.