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Debatte Ausgerockt? UWZ fordert Vermittler

Das Aus für die Reihe „Musik trifft Denkmal“ beschäftigte am Mittwoch den Zerbster Stadtrat.

Von Katrin Wurm 26.08.2016, 07:00

Zerbst l Die beliebte Veranstaltungsreihe „Musik trifft Denkmal“ hätte in diesem Jahr Zehnjähriges gefeiert. Hätte. Denn in diesem Jahr wird es die Veranstaltung, die im Schnitt bis zu 650 Besucher ins Zerbster Schloss lockte, nicht mehr geben. Der Schlossverein hatte diese Entscheidung bereits im Frühjahr bei einer Mitgliederversammlung getroffen, unter anderem mit der Begründung, dass sich der Charakter des Schlosses geändert habe.

„Musik trifft Denkmal“ beschäftigte nun am Mittwoch auch die Mitglieder des Zerbster Stadtrates. Den Anstoß zu einer erneuten Diskussion zum in der Stadt und in den sozialen Medien heiß diskutierten Thema hatte die Fraktion UWZ gegeben. Deren Vorsitzender Hans Ulrich Müller brachte einen Antrag in die Sitzung ein, in dem die Fraktion fordert, dass die Stadtverwaltung vermittelnd auf beide Parteien, veranstaltender Wirt und Schlossverein, einwirken soll. „Die Veranstaltung ‚Musik trifft Denkmal‘ ist ein attraktives Alleinstellungsmerkmal im weiten Umfeld unserer Stadt. Mindestens fünf Bands an einer einzigen Location, dazu bis zu 800 Besucher, welche sich aus allen Altersklassen zusammensetzen, ist einzigartig. Das kann auch eine Kneipennacht nicht eins zu eins ersetzen“, heißt es in dem Schreiben der UWZ an den Zerbster Stadtrat.

„Die beiden Parteien scheinen zerstritten. Aber wir als Fraktion können nicht einfach so hinnehmen, dass diese Veranstaltung ausfällt. So eine Veranstaltung darf nicht ohne Weiteres sterben“, so Hans Ulrich Müller. „Ich will hier keine Schuldigen suchen, das interessiert mich gar nicht. Ich möchte einfach für diese Veranstaltung eine Lösung finden. Ich gewinne den Eindruck, dass es zwei Parteien gibt, die seit geraumer Zeit nicht mehr konstruktiv miteinander geredet haben. Deswegen schlagen wir als UWZ vor, einen Mediator einzusetzen. Und wer wäre da besser geeignet als unser Bürgermeister Andreas Dittmann?“, richtete Müller fragend das Wort an den Bürgermeister und begründete damit seinen Antrag, mit dem er nach einer Lösung ringt.

„Ich wage mir gar nicht vorzustellen, was passiert, wenn wir das Schloss mal ganz saniert haben und wem wir dann auf die Füße treten“, sagte Bürgermeister Andreas Dittmann. „Es bedarf keines Stadtratsbeschlusses, damit ich vermittelnd zwischen den Akteuren eingreife. Alles was im Schloss inhaltlich passiert und auch die Zahlung der Betriebskosten, hat der Schlossverein zu verantworten. Die Stadt zahlt Gelder nur für die Rekonstruktion des Baudenkmals“, ordnete Dittmann ein. „Und alles, was im Schloss passiert, ist nur möglich, weil es von ehrenamtlichen Bürgern abgesichert wird. Das ist auch Teil des Vertrages zwischen der Stadt Zerbst und dem Förderverein“, fügte er an.

So eine Veranstaltung wie „Musik trifft Denkmal“ habe einen hohen personellen Aufwand und der sei in den vergangenen Jahren in erheblichem Maße von den Mitgliedern des Fördervereins getragen worden. „Das heißt, alle, die sehr schnell voller Empörung sagen ‚Das kann ja nicht sein‘, müssen auch wissen, wie man das absichern kann. Ich will auch unterstreichen, dass dieses Haus in den vergangene Jahren seinen Charakter verändert hat und auch weiter verändern wird. Es ist eine ganze Reihe an Kompromissen notwendig und wir müssen die Zeit nutzen, um über die Konzeption der Veranstaltung nachzudenken“, so Dittmann.