Der Zerbster Kurz Weste findet giftige Pflanze in seinem Garten / Samen ist im Vogelfutter enthalten Der jährliche Kampf mit der Ambrosia
Der Garten von Kurt und Brigitte Weste hält mindestens zwei Überraschungen bereit. Zum einen gedeiht dort seit drei Jahren die giftige Beifuß-Ambrosia. Zum anderem schmückt ein prächtiger Baum das Kleinod, von dem keiner so genau weiß, welcher Gattung das gute Stück angehört.
Zerbst. Ambrosia – was in der griechischen Mythologie die Götter unsterblich macht, ist im wahren Leben eine unscheinbare Pflanze, die es jedoch in sich hat.
"Seit drei Jahren wächst immer wieder die Ambrosia bei uns im Garten", erzählt Kurt Weste, der mitten in Zerbst wohnt. Er glaubt, der Samen sei im Vogelfutter enthalten. Wenn Samenkörner hinunter fallen, trieben sie im Frühjahr aus.
Allerdings sind Kurt Weste und seine Frau Brigitte Hobbygärtner genug, um die Gefahr, die von dieser Pflanze ausgeht, gut einschätzen zu können. "Ich fasse die Pflanze niemals mit der bloßen Hand an", betont Kurt Weste. Handschuhe gehören im Umgang mit der Ambrosia, in diesem speziellen Fall der Gattung Beifuß-Ambrosia – zur Grundausstattung. Mit einem Spaten hebt Weste das Wurzelwerk samt Pflanze an und trägt sie vorsichtig zur Mülltonne. Im vergangenen Jahr hat der Senior nur einen Augenblick nicht aufgepasst und schon war es passiert: "Irgendwie müssen Pflanzenteile in meinen Handschuh gelangt sein. Zumindest war meine Handoberfläche am nächsten Tag rot und blau", schildert der Rentner den Vorfall.
Jedoch ist die Ambrosia nicht nur bei einer Berührung mit der Haut gefährlich. Wenn sie blüht, kann ihr Pollen Allergien auslösen. "Wir haben die Pflanze bisher immer vorher entfernt", erzählt Brigitte Weste. In diesem Jahr jedoch war das Paar neugierig wie die Blüte überhaupt aussieht. "Aber nun haben wir es gesehen und die Pflanze kann weg", sind sich beide einig.
Andreas Rößler, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Anhalt-Bitterfeld, bestätigt nach einem Blick auf ein Bild der Pflanze, dass es sich in der Tat um eine Ambrosia handelt. "Uns wurden des Öfteren schon Sichtungen gemeldet", so Rößler. Die Verfahrensweise von Kurt Weste sei genau die richtige. Mit Handschuh die Pflanze entfernen und am besten in der Mülltonne entsorgen. "Sie auf den Kompost zu werfen ist weniger ratsam. Sollte sie blühen, ist die Gefahr dort nicht gebannt." Allerdings sei auch keine Panik angebracht. "Es scheint in der Tat so, dass Ambrosia-Samen im Vogelfutter sind. Wenn die Pflanzen frühzeitig entfernt werden, besteht kein Risiko."
Unbekannter Baum
In einem anderen Fall rätselt das Ehepaar seit Jahren, was für eine Pflanze sie eigentlich jeden Herbst zum Schutz vor der Kälte ins Haus tragen. Feste breite Blätter schmücken den etwa zwei Meter hohen Baum, der als Kern aus dem Griechenland-Urlaub seinen Weg nach Zerbst fand.
"Ich weiß noch, dass diese Bäume in Griechenland Früchte trugen, die wie Pflaumen aussahen und gut schmeckten", erinnert sich Brigitte Weste. Das ist nun schon zehn Jahre her. "Hier blüht er jedoch nie", sagt Frau Weste etwas enttäuscht. Freunde meinen, es könnte sich um eine Mispel handeln. Sicher ist sich jedoch niemand.
Aber auch wenn die Gattung der Pflanze unbekannt ist – pflegeleicht ist sie allemal. "Die macht keine Arbeit", sagen beide. Anstrengend wird es erst, wenn der Baum mit Hilfe eines Rollers im Spätherbst in dem Wintergarten umziehen muss. Im Sommer steht der draußen im Hof.
"Vielleicht weiß ja ein Leser, worum es sich handeln könnte. Wir wüssten es gern", hoffen Brigitte und Kurt Weste.