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Deutsche Bahn Mehr Züge und mehr Lärm?

Seit wenigen Wochen ist die Bahnstrecke Magdeburg-Dessau nach Bauarbeiten wieder offen. Derzeit wird am Bahnknoten Roßlau gearbeitet.

Von Thomas Kirchner 20.07.2018, 01:01

Zerbst l Die Bauarbeiten an der wichtigen Bahnstrecke zwischen Magdeburg und Rodleben sind abgeschlossen. Dafür war die Trasse insgesamt sieben Wochen voll gesperrt. Es wurden unter anderem die Streckengleise zwischen Gommern und Güterglück sowie zwischen Trebnitz und Rodleben erneuert. In Biederitz, Königsborn und Gommern wurden insgesamt 19 Weichen erneuert und teilweise die Oberleitung angepasst.

Welche Auswirkungen hat der Ausbau für die Ortschaften entlang der Bahnstrecke, wie Güterglück, Zerbst oder Jütrichau? Wird sich in naher Zukunft Zug an Zug reihen und mehr Lärm verursachen? Denn jetzt hat die Deutsche Bahn auch mit dem Ausbau des Knotens Roßlau begonnen, wo die Infrastruktur umfassend umgebaut und grundlegend saniert werden soll.

Entstehen wird eine leistungsfähige Schnittstelle, die insbesondere für die für den Güterverkehr wichtigen Eisenbahnkorridore Benelux-Nordseehäfen-Magdeburg-Osteuropa und Frankfurt/Oder-Berlin-Halle/Leipzig von großer Bedeutung ist, heißt es in einer Pressemitteilung der Deutschen Bahn (DB).

Diese leistungsfähige Schnittstelle könnte mittel- und langfristig auch mehr Züge auf die Strecke Magdeburg-Zerbst-Roßlau-Leipzig bringen, denn kurz vor dem Roßlauer Bahnhof gibt es Abzweige in Richtung Berlin sowie in Richtung Lutherstadt Wittenberg, die vorrangig vom Güterverkehr genutzt werden.

Dem widerspricht die Deutsche Bahn allerdings. „Änderungen der Frequentierung auf den Strecken Magdeburg-Roßlau-Lutherstadt Wittenberg und Magdeburg-Dessau-Leipzig sind durch die Baumaßnahmen kurz- und mittelfristig nicht zu erwarten“, sagt Jörg Bönisch, Pressesprecher der DB Regio in Leipzig. Konkrete Angaben zu den geplanten Güterzügen pro Tag seien jedoch nicht möglich, so der Bahnsprecher ausweichend.

Auch mehr Züge im Personenverkehr soll es zukünftig nicht geben. „Zusätzliche Zugfahrten in Richtung Dessau -Bitterfeld-Halle/Leipzig im Fernverkehr mit Intercity (IC) oder Intercity Express (ICE) sind mit Ausnahme von Umleitungsverkehren nicht geplant“, betont Bönisch. Im Rahmen der baubedingten Umleitungsverkehre über Magdeburg-Dessau nach Leipzig würde es 2019 aber zusätzliche IC-Halte in Dessau geben.

Momentan rollen täglich 47 Regionalbahnen und Regionalexpress-Züge durch Zerbst, 23 in Richtung Magdeburg und 24 in Richtung Dessau, im Schnitt also alle 30 Minuten ein Zug. Hinzu kommen die Güterzüge und die umleitungsbedingten Durchfahrten der IC-Züge im Fernverkehr.

Und wie sieht es mit dem Lärmschutz aus? „Auf Grundlage der geltenden gesetzlichen Bestimmungen wurde für das Projekt Eisenbahnknoten Roßlau/Dessau – Ausbauabschnitt Roßlau inklusive Güterbahnhof – ein Konzept für den Lärm- und Erschütterungsschutz erarbeitet“, erklärt Jörg Bönisch. Ziel sei es, die Anwohner umfassend vor Lärm zu schützen.

„Das gilt sowohl während der Bauarbeiten als auch im anschließenden regulären Bahnbetrieb“, so Bönisch weiter. Die Auswirkungen des Vorhabens auf die Nachbarschaft sei vorab untersucht worden. Die Frage, ob auch Lärmschutzmaßnahmen an der Strecke Magdeburg-Dessau geplant sind, bleibt unbeantwortet. „Der Neubau der Verkehrsstation Güterglück in neuer Lage der Moritzer Straße wird derzeit für das Jahr 2021 geplant“, erklärt Bönisch.

Um den Zugverkehr auf der Strecke Magdeburg-Dessau störungsfrei zu halten, errichtet die DB im Dezember 2018 für die Fahrgäste Richtung Magdeburg eine temporäre Fußgängerüberführung. „Desweiteren werden in diesem Zusammenhang zusätzlich die Beleuchtung, Wetterschutzanlagen und das Wegeleitsystem entsprechend angepasst“, so der Bahnsprecher. Eine erneute Sperrung für den Bau der Fußgängerüberführung sei vom 14. Dezember bis 18. Dezember geplant.