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Diakonie Helfen, wo Hilfe gebraucht wird

Das Diakonische Werk im Kirchenkreis Zerbst wird am 26. September 25 Jahre. Einer der zwölf Dienste ist der Betruungsdienst

Von Nadin Hänsch 14.07.2017, 01:01

Zerbst l Es kann jeden treffen, von heute auf morgen nicht mehr selbst entscheiden zu können. In solchen Fällen steht der Betreuungsverein des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Zerbst Betroffenen zur Seite. „Eine Betreuung steht jedem zu, der Hilfe benötigt, keine Angehörigen hat oder diese sich nicht darum kümmern können“, sagt Manuela Krüger. Sie und ihre beiden Kolleginnen Beatrice Enzenberg und Heidemarie Hain sind die Ansprechpartnerinnen.

Der Betreuungsverein Zerbst wurde am 24. September 1992 gegründet. Dietrich Landmann, Geschäftsführer der Zerbster Diakonie, und die Mitglieder des Vorstandes gehörten damals zu den Gründungsmitgliedern.

Seit 1996 kümmert sich Beatrice Enzenberg um die Verwaltung und die Finanzbuchhaltung und unterstützte damit Anita Löwigt, die den Betreuungsverein aufgebaut hatte und inzwischen im wohlverdienten Ruhestand ist. Seit 1997 gehört Heidemarie Hain und seit 2009 Manuela Krüger zum Betreuungsteam.

„Mit dem im Jahr 1992 wirksam gewordenen Betreuungsgesetz wurde die Vormundschaft und Pflegschaft für Erwachsene abgeschafft und durch eine Institution der Betreuung ersetzt“, erklärt Manuela Krüger. Somit rückte der Betroffene in den Vordergrund der Betrachtung. Betroffene sollten nicht mehr Objekt eines Verfahrens sein, sondern Beteiligte. „Nach diesem Gesetz ist der Betreute nicht entmündigt, sondern kann selbst Entscheidungen treffen“, betont Manuela Krüger.

Doch was bedeutet eine Betreuung? „Bei der Betreuung handelt es sich um eine gesetzliche Vertretung von Menschen, die aufgrund von Krankheit oder Behinderung ihre Angelegenheiten vorübergehend oder dauerhaft nicht selbst regeln können“, erklärt Manuela Krüger weiter. Es handle sich dabei um psychisch kranke, aber auch körperlich, geistig oder seelisch behinderte Menschen.

Höchstes Anliegen einer Betreuung sei das Wohl des Betreuten. Dabei würden das Amtsgericht und auch die Betreuungsbehörde darauf achten, dass in erster Linie fähige Angehörige als Betreuer eingesetzt werden würden. „Wenn Angehörige nicht zur Verfügung stehen, erst dann werden Vereins- oder Berufsbetreuer tätig“, so Manuela Krüger.

Zu den wesentlichen Aufgaben in der Betreuungsarbeit gehören die Gesundheitssorge, Rechts-, Antrags- und Behördenangelegenheiten sowie die Vermögenssorge. „Unsere Arbeit ist sehr vielschichtig und wir sind viel im Außendienst unterwegs“, sagt Heidemarie Hain. Der Besuch von Institutionen, Ämtern, Banken oder auch Arztbesuche gehören zur täglichen Arbeit.

„Jeder kann uns anrufen, wenn er eine Person kennt, die alleine nicht mehr klar kommt und auf Unterstützung angewiesen ist“, unterstreicht Manuela Krüger. Oft sei es für die Betroffenen schwierig, die eigene Selbstständigkeit aufzugeben oder sich eingestehen zu müssen, dass es nicht mehr gehe. „Wir betreuen nicht nur ältere Menschen. Es gibt auch junge Menschen, die psychisch erkrankt sind und ihre Angelegenheiten nicht mehr regeln können“, sagt Manuela Krüger.

Das Betreuungsgericht würde die Betreuer bestellen und mit speziellen Aufgabenkreisen betrauen. Neben den Hauptaufgaben gibt es noch zusätzliche Hilfestellungen. „Während sich Berufsbetreuer nur auf die spezielle Betreuung konzentrieren, haben Vereinsbetreuer weitreichende Aufgaben.“ Dazu gehören unter anderem auch die Beratung von Angehörigen, ehrenamtlichen Betreuern oder Menschen, die persönliche Vorsorge treffen wollen. Es wird über Vorsorgevollmachten, Patientenverfügungen oder Betreuungsverfügungen informiert. Der Verein hilft auch Angehörigen und Ehrenamtlichen bei der Führung einer Betreuung sowie dem Betreuten bei der Wahrnehmung seiner Rechte. Betreuer seien nur rechtliche Vertreter und übernehmen keine pflegerischen oder hauswirtschaftlichen Aufgaben.

„Über ehrenamtliche Unterstützung würden wir uns sehr freuen“, sagt Manuela Krüger. Das Betreuungsbüro, Schloßfreiheit 7, steht jeden Montag von 14 bis 16 Uhr offen.