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Drogen in Zerbst Crystal Meth auf dem Vormarsch

Alkohol und Stimulanzien sind die Hauptgründe, warum Menschen in Zerbst Hilfe suchen. Bedrohlich ist vor allem Crystal Meth.

Von Sebastian Siebert 18.07.2016, 06:00

Zerbst l Ganz salopp könne man sagen: „Sauf lieber, das ist nicht so gefährlich“, sagte Matthias Martz, Vorstandsvorsitzender des Kreisverbandes Anhalt-Zerbst des Deutschen Roten Kreuzes. Er war zur Sitzung des Kreissozialausschusses eingeladen und stellte dort die Arbeit des DRK in Zerbst vor.

Was er so drastisch ausdrückte, hat auch einen sehr ernsten Hintergrund. Bei der Vorstellung der Arbeit sprach er über die der Suchtberatungsstelle. „Die beiden Hauptdiagnosen, die die Klienten zu uns bringen sind Alkohol und Stimulanzien“, hatte er zuvor den Mitgliedern des Ausschusses erklärt. „Und bei den Stimulanzien liegt auf der traurigen Siegerstraße dieses Zeugs mit dem Namen ‚Crystal Meth‘ vorn“, fügte er an. Das sei leider Gottes so.

Interessant sei, dass die Suchtdiagnose Alkohol seit 2013 abnehme. „Auf der anderen Seite, im gleichen Maße, steigt die Anzahl der Crystal-Konsumenten“, legte er dar.

In der Sucht- und Drogenberatungsstelle ist eine von vier, welche der Kreisverband im Kreis betreibe. Die Stelle sei größenmäßig der Anzahl der Klienten angemessen, zudem sei sie gut eingerichtet. Mit Cornelia Pfeffer habe die Beratungsstelle eine hauptamtliche Mitarbeiterin, welche der Vorsitzende lobte. „Auf Grund ihrer Ausbildung und Erfahrung gelingt es ihr Hemmschwellen zu überwinden.“ Auch dadurch werde die Beratungsstelle sehr gut angenommen.

Seit 2012 sei die Anzahl der Klienten kontinuierlich gewachsen. Von ursprünglich 90 stieg die Anzahl auf 172 Nutzer. „Diese Klienten kommen auch öfter“, erklärte er weiter. Das ließe sich an den Kontaktzahlen ablesen. „Da sind wir von 605 in 2012 auf 1228 in 2015 gewachsen“, sagte er. Das sei ein Indiz dafür, dass sich die Leute vertrauensvoll an die Beraterinnen wenden.

Hinsichtlich der Multiproblemfälle konnte der Vorsitzende keine belastbaren Zahlen vorlegen. Das sei ein neueres Phänomen, die Zahlen werden erst noch zusammen getragen, erklärte er. „Die Schätzungen belaufen sich in Zerbst aber auf 67 Prozent.“

Multi-Problemfälle begännen ja bei zwei Süchten, sagte er. Daher könne die hohe Zahl durchaus realistisch sein, schloss er seine Ausführungen.