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"Du bist spitze" Bewusstsein für die Heimat wecken

Mit Engagement möchte Johanna Lüdecke bei anderen das Bewusstsein für die Heimat wecken.

Von Daniela Apel 17.03.2016, 00:01

Trebnitz l „Wenn man was erreichen möchte, muss man vorrennen und überzeugen, für eine Sache zu brennen“, sagt Johanna Lüdecke. Ihre persönliche Leidenschaft gilt „unserer Heimat, auf die wir stolz sein können.“ Die 68-Jährige strahlt von Innen heraus, wenn sie mit leuchtenden Augen von ihrer „Berufung“ erzählt: Bei anderen die gleiche Idenfikation und Liebe zur Heimat zu wecken. „Wenn man hinter die Kulissen schaut, gibt es so viel zu entdecken“, erklärt die lebenslustige Frau.

Der Samen für diese Begeisterung ist in ihrem Elternhaus gesät worden. Die Wende bot ihr schließlich die Gelegenheit, ihren Beitrag zu leisten, weitere Menschen mit dieser Passion zu infizieren. „Im Sachgebiet Kultur und Tourismus des Landkreises Anhalt-Zerbst haben wir über 110 verschiedene Faltblätter und Broschüren, Kalender, Beutel und Landkarten erarbeitet und erstellen lassen“, erzählt Johanna Lüdecke.

Als Geschäftsführerin der B & A GmbH Zerbst erhielt sie 1991 die „einmalige Möglichkeit“, unter anderem über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) kulturelle, touristische und sportliche Aktivitäten zu fördern. „So konnten zum Beispiel Vereine wie die Internationale Faschgesellschaft, der Internationale Förderverein Katharina II. oder auch der Zerbster Heimatverein ihren heutigen Status entwickeln“, blickt sie zurück. „Und weil Vereine auch Mitglieder brauchen, bin ich diesen beigetreten“, begründet die vierfache Großmutter.

Neben den drei genannten gehört sie ebenfalls dem Förderverein Schloss Zerbst und der Zerbster Regionalgruppe des Vereins für anhaltische Landeskunde an.

Als Kreisbeschäftigte versuchte Johanna Lüdecke die Vereine tatkräftig zu unterstützen, wobei sie auf „prima Teamarbeit“ setzen konnte. „Wir haben uns wunderbar ergänzt. An Ideen in unseren Köpfen mangelte es nicht, wenn, dann am Geld“, bemerkt sie schmunzelnd. Auf die Stärken der Region machte indes ein Außenstehender aufmerksam. „Unser zeitweiliger kompetenter Mitarbeiter aus Namibia in ABM öffnete unseren Weitblick“, listet die 68-Jährigen die von ihm schon 1994 benannten Schwerpunkte auf: Zarin Katharina II., den Elberadweg, Luther und die Reformation sowie die Reiseregion Fläming.

Im Verein Fläming-Flandern engagiert sie sich als Gründungsmitglied seit Beginn an im Vorstand, trägt zu besonderen Anlässen ihre Flämingtracht.

Neben der Eröffnung der Zerbster Katharina-Sammlung war „Titanen on Tour“ 2009 ihr bislang eindrucksvollstes Erlebnis. Nur zu gern erinnert sich Johanna Lüdecke an diesen Treck mit zehn von Kaltblutpferden gezogenen Planwagen, der von Brügge nach Brück zog und die Besiedlung des Flämings durch die Flamen vor 850 Jahren nachstellte.

Inzwischen ist die Trebnitzerin rastlose Rentnerin. Wie schon als Berufstätige ist sie am liebsten als Koordinatorin zwischen den einzelnen Vereinen aktiv, „damit alle an einem Strang ziehen“, denn „gemeinsam geht es besser“, zitiert Johanna Lüdecke eines ihrer Mottos. Wichtig sei, dass die Vereine zusammenarbeiten“, sagt sie und verrät ihren größten Wunsch: „Ein ,Haus der Vereine‘ in Zerbst, damit auf kurzem Wege Kontakte geknüpft und miteinander gesprochen werden kann.“

Ein weiteres Anliegen, für das sich die kontaktfreudige Gästeführerin mit dem Helfersyndrom einsetzt, ist die Nachwuchsgewinnung für die gealterten Vereine. „Wir brauchen junges Blut“, ruft sie zum Beitritt auf.

Zugleich nutzt sie Projekttage an den Grundschulen, um bei Kindern das Heimatbewusstsein zu wecken, das ihr in die Wiege gelegt wurde. So möchte Johanna Lüdecke die Chronik von Nutha und Trebnitz, welche „mir mein Vater für die Endbearbeitung hinterlassen hat“, vollenden.

In Anbetracht ihres eigenen Engagements will die 68-Jährige ihre vielen Mitstreiter nicht vergessen wissen. „Ich danke allen, die mit mir gemeinsam in den 25 Jahren diesen Weg gegangen sind und heute noch gehen.“ Jeder habe seinen Beitrag geleistet, anders ausgedrückt: „Sie haben sich anstecken lassen.“