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Dürre Zerbster Landwirte hoffen auf Regen

Der sich neigende April 2019 hat deutlich weniger Niederschläge gebracht als in den Vorjahren. Zerbster Landwirte hoffen auf mehr Regen.

Von Thomas Höfs 30.04.2019, 07:00

Lindau l Im Schnitt regnet es im April gut 40 Liter pro Quadratmeter. In diesem Frühjahr 2019 bleibt auch der April zu trocken. Bis gestern habe er für den April 18 Liter pro Quadratmeter in Lindau gemessen, sagt Peter Gottschalk. Der Co-Chef der Agrico Lindau freut sich wie seine Kollegen über jeden Wassertropfen, der zurzeit vom Himmel fällt.

Der Raps habe bereits unter dem Wassermangel gelitten, schildert er. An den leichten Standorten habe der Wassermangel bereits zu Schäden an den Blüten geführt, hat er gesehen. Aktuell seien die Rapspflanzen sehr entspannt, schildert er. Die Pflanzen haben das Wasser direkt aufgenommen. „Wenn man eine Pflanze aus dem Boden zieht, staubt es aber unten an den Wurzeln“, erzählt er weiter. Der Regen habe nicht tief eindringen können. In den kommenden Tagen könnte es noch etwas Niederschlag geben. Auch für anderen Kulturen ist der Regen wichtig. Denn mit dem Ende der kalten Jahreszeit haben die Landwirte bereits Mais und Zuckerrüben gesät. Die Landwirte haben dabei vor dem Regen die Saatkörner in den Boden gebracht, um den Pflanzen einen guten Start zu ermöglichen.

Bei Mais und Zuckerrüben sei noch alles drin, sagt Peter Gottschalk. Aber auch bei den anderen Kulturen, die bereits seit vergangenem Jahr im Boden sind, könne noch keine sinnvolle Ernteprognose abgegeben werden. Lediglich auf den ganz leichten Sandböden sei damit zu rechnen, dass eine durchschnittliche Ernte nicht mehr möglich sei, schätzt er aus langjähriger Erfahrung ein. Angespannt bleibt die Situation ebenso bei der Versorgung der Tiere mit Grünfutter. Der erste Schnitt der Wiesen werde nicht sehr üppig ausfallen, weil auch hier den Gräsern das Wasser zum Wachstum fehlte. Allerdings gebe es hier noch Spielraum im weiteren Jahresverlauf.

Während die Feldfrüchte auf den Wassermangel reagieren, sei dies beim Spargel nicht so. Es sei ein weit verbreiteter Irrtum anzunehmen, dass der Spargel aktuell viel Wasser benötige, erzählt er. Die Pflanze habe genug Wasser gespeichert, um zu wachsen. Erst wenn die Spargelernte abgeschlossen sei, brauche die Pflanze wieder Wasser. Während der Ernte komme die Pflanze ohne Wasser aus. Ob sich die Trockenheit des vergangenen Jahres auf die Spargelernte in diesem Frühjahr ausgewirkt hat, sei noch nicht abschätzbar, sagt er weiter. Da müsse erst das Ende der Ernte abgewartet werden, begründete er. Erst dann sehe das Unternehmen in den erfassten Mengen, ob sich die Dürre des vergangenen Jahres ausgewirkt hat. Bleibt es in diesem Jahr weiter so trocken, könnte sich das aber auf die kommende Spargelernte auswirken. Denn nach den Ernte benötigt die Pflanze viel Wasser um zu wachsen und um in den Blattzellen viele lebenswichtige Stoffe zu produzieren. Viele der Stoffe werden dann in den Wurzeln gespeichert. Die gespeicherten Stoffe sorgen dann im kommenden Jahr für den nächsten Spargel. Kann die Pflanze die Stoffe nur bedingt produzieren, könne dies Auswirkungen auf die kommende Ernte haben, will er nicht ausschließen. Für eine Prognose sei es aber noch deutlich zu früh, sagte er.