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Eichholzer Kirche Nach Erntedank geht Sanierung los

Es ist soweit, im Oktober beginnt die Sanierung der Eichholzer Kirche.

29.09.2017, 23:01

Eichholz (pwi) l Sonntag um 14 Uhr wird in Eichholz der letzte Gottesdienst in der alten Kirche gefeiert. Gemeinsam mit Kreisoberpfarrer Jürgen Tobies wird der Gemeindekirchenrat den alten Altar außer Dienst stellen, bevor die Baumaßnahmen beginnen. Im Anschluss an den Gottesdienst lädt die Kirchengemeinde zu Kaffee und Kuchen in den Gemeinderaum.

Dann soll es endlich losgehen mit der Sanierung der Feldsteinkirche aus dem frühen 13. Jahrhundert. Die Kirchengemeinde hatte 2015 durch die Teilnahme an der MDR-Show „Mach dich ran spezial“ den finanziellen Grundstock für die notwendige Sanierung des baufälligen Gotteshauses gewonnen. Dazu mussten weitere Fördermittelgeber gewonnen und ein großer Anteil Eigenmittel aufgebracht werden. Zahlreiche Aktionen haben die Eichholzer für ihre Kirche in den vergangenen zwei Jahren gestartet.

Im Zuge der für zirka zwei Jahre geplanten Baumaßnahme wird eine baufällige Erweiterung abgetragen und der Ostabschluss soll durch eine Rundbogenapsis in den mittelalterlichen Maßen wieder hergestellt werden. Anschließend sollen das Dachtragwerk und die Decke des Kirchenschiffes abgerissen, Risse in der Fassade saniert, der Innenraum gestaltet sowie die Elektroinstallation, der Eingang und die Fenster erneuert werden.

Die Sanierung der romanischen Kirche am Lutherweg wird durch das Zerb- ster Ingenieurbüro Götz geleitet. Die künstlerische Gestaltung hat Professor Johannes Schreiter übernommen. Nach Abschluss der Sanierung soll in Eichholz ein Informationspunkt zum Projekt „Lichtungen“ am Elberadweg und am Lutherweg entstehen.

Ein Objekt, das nach der Kirchensanierung das Interesse der Besucher auf sich ziehen wird, hat die Kirchengemeinde unlängst geschenkt bekommen. Es handelt sich um eine Lutherskulptur des Berliner Künstlers Harald Birck. Der Maler und Bildhauer fertigte 2010 für das Wittenberger Luther-Hotel eine 2,20 Meter große Figur des Reformators. Neben dieser Bronzestatue entstand eine Reihe von Bildern und Skulpturen, viel beachtet und beschrieben in einem Sammelband von Autoren wie Heinrich Bedford-Strohm, Margot Käßmann und Frank-Walter Steinmeier.

Als „spielerisch“ bezeichnete Harald Birck seine Arbeitsweise bei der Suche nach dem eigenen Lutherbild. „Mein Luther sollte ein Mensch werden: leidend, kraftvoll, stolz, sinnlich, verletzlich, handelnd, hadernd… eben lebendig“, so der Künstler.

Ulrich Schwarz besuchte in Dortmund die Wanderausstellung „Bilder von Luther“. Kurz-entschlossen nahm er Kontakt zu Harald Birck auf und erwarb die aus Ton gefertigte Plastik für Eichholz. Der Dortmunder Unternehmer hatte die Sanierung der Eichholzer Kirche anlässlich seines 65. Geburtstages bereits mit einer Spende von 10 000 Euro gefördert. „Meine Frau und ich fühlen uns Eichholz durch unsere Familie sehr verbunden“, begründete er sein Engagement: „Wir genießen die Schönheit der Landschaft und die Gemeinschaft der Menschen. Gern tragen wir etwas bei.“

„Als Kirchengemeinde sind wir für dieses Geschenk und die Unterstützung, die wir von vielen Seiten erfahren, sehr dankbar. Ob Martin Luther selbst hier war, wissen wir nicht“, sagte Maren Gabriel, Vorsitzende des Eichholzer Gemeindekirchenrates. „Reisende auf dem Lutherweg treffen zukünftig in unserer Kirche aber auf einen einmaligen Luther. Es gibt nun noch einen Grund mehr, Eichholz zu besuchen.“