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Einkaufen Zerbster Wochenmarkt zieht um

Die Kunden beklagen, dass immer weniger Stände vor Ort sind, die Händler, dass die Laufkundschaft fehlt.

Von Thomas Kirchner 01.10.2018, 01:01

Zerbst l Drei Mal in der Woche – am Dienstag, Donnerstag und Freitag – bauen die Händler ihre Verkaufsstände auf oder positionieren ihre Fahrzeuge auf dem oberen Markt. Doch es werden immer weniger. An manchen Tagen stehen gerade noch zwei oder drei Händler auf dem Markt, monierten die Kunden am Lesertelefon.

Der Wochenmarkt sollte zur Belebung des Zerbster Marktplatzes beitragen. Gelungen ist das eher mäßig. Kaum noch Läden und wenig bis keine Laufkundschaft, beklagten dagegen die Markthändler Ende Juli gegenüber der Volksstimme.

Nun habe auch noch der Blumenladen und der Geschenkeladen geschlossen. Die Händler liebäugeln mit einem neuen Standort - am liebsten wäre ihnen die Alte Brücke.

„Ich habe am Rande des Stadtseniorenfestes das Gespräch mit den Wochenmarkthändlern gesucht“, sagt Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD). Der Wochenmarkt habe an diesem Tag wegen der Veranstaltung auf dem unteren Markt stattgefunden.

Angelika Starke, die mit Fleisch und Wurstwaren auf dem Wochenmarkt steht, habe während des Gesprächs vorgeschlagen, dass der untere Markt auch eine gute Kompromisslösung wäre. „Das habe ich gern aufgegriffen und im Rathaus die Prüfung der Marktsatzung veranlasst.“

Auf der Stadtratssitzung am vergangenen Mittwoch erklärte Dittmann dann, dass er in der Oktobersitzungsfolge eine Änderung der Marktsatzung in die entsprechenden Ausschüsse und zur Beschlussfassung in den Stadtrat einbringen werde.

„Hier soll dem Wunsch der Wochenmarkthändler Rechnung getragen werden, den Wochenmarkt künftig auf dem unteren Markt abhalten zu können“, so der Rathauschef.

Da in der Satzung explizit festgehalten sei, dass der Wochenmarkt auf dem oberen Markt stattfinden soll, erfordere die Verlegung eine Satzungsänderung, erläuterte er den Stadträten.

Die einzelnen Fraktionen im Stadtrat können und werden sich nun in ihren jeweiligen Sitzungen beraten und entsprechend positionieren.

Nach den Beratungen in den Ausschüssen geben diese dann eine Empfehlung für den Stadtratsbeschluss ab, der dann darüber abstimmt.

Die Wochenmarkthändler, die am Donnerstag ihre Stände aufgebaut hatten, reagierten positiv auf Dittmanns Vorstoß im Stadtrat. „Ich wäre dafür, dass wir zukünftig auf dem unteren Teil des Marktplatzes aufbauen“, sagt Beate Großkopf, die seit Kurzem wieder donnerstags mit Obst und Gemüse auf dem Wochenmakt steht.

Auch Angelika Starke ist vorsichtig optimistisch. „Ich denke, das ist ein guter Kompromiss“, sagt sie und wertet das Gespräch zwischen Händlern und Bürgermeister positiv. Ob die Verlegung sowohl mehr Händler als auch mehr Kunden anlocke, bleibt allerdings abzuwarten.

Andreas Genth, Inhaber der gleichnamigen Gärtnerei, sieht das ähnlich. Auch er könne sich mit einem Standortwechsel anfreunden. Insgesamt habe die Schließung von immer mehr Läden negativ Folgen nicht nur für den Wochenmarkt, sondern für den gesamten Marktplatz.