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Engagement DLRG-Projekt für Förderpreis nominiert

Die Jugendangebote in Zerbst sind rar gesät. Das dachten sich auch die Mitglieder der ansässigen DLRG-Ortsgruppe und zeigten Initiative.

Von Nadin Hänsch 19.09.2017, 01:01

Zerbst l Das Vereinsheim der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Ortsgruppe Zerbst-Roßlau e.V. an der Pulspfordaer Straße platz aus allen Nähten. Das Gebäude besteht aus zwei großen Hallen, in denen sechs Einsatzfahrzeuge und drei Bootsanhänger untergestellt sind, sowie einem Material- und einem Schulungsraum. Letzterer bietet mit rund 20 Quadratmeter kaum genug Platz für Veranstaltungen, weiß Stephan Stäuber, der mit der Öffentlichkeitsarbeit des Vereins beauftragt ist. „Dort finden auch regelmäßig Bastelnachmittage für Kinder statt. Nicht nur unsere jungen Mitglieder, sondern auch Kinder und Jugendliche aus den umliegenden Heimen und Wohngruppen kommen gerne zu uns“, sagt Stäuber. Auch Ausbildungen der Jugendeinsatzteams (Jets) – 12 bis 13 (Jetis) und 14 bis 25 Jahre (Jets) – finden dort regelmäßig statt.

Eine Lösung musste her. „Im Mai hatten wir uns überlegt, das leerstehende Nebengebäude des Vereinsheims zu sanieren und fortan als Jugendheim zu nutzen.“ Seitdem seien bereits rund 200 Arbeitsstunden in Eigenleistung in das Projekt investiert worden. Der Anschluss für Wasser, Strom und Telefon sei schon verlegt, aber noch nicht angeschlossen worden. Sanitäre Anlagen, Fußböden, Wände, Decken, eine Heizung, neue, dichte Fenster und eine Dämmung stehen noch auf der Agenda. „Dafür benötigen wir etwa 7000 Euro“, sagt Stäuber und zeigt den rund 40 Quadratmeter großen Rohbau, der sich in einen kleinen und einen großen Raum aufteilt. „Wie die Räume aufgeteilt werden, sollen die Kinder und Jugendlichen später selbst entscheiden, die sich den Bau teilen werden.“

Der Verein finanziere sich über Mitgliederbeiträge, Spenden, Absicherungseinsätze und Katastrophenschutz. „Da ist es schwer, so eine Summe nebenbei aufzubringen“, sagt Stäuber. „Ich hatte mir darüber Gedanken gemacht, und bin bei der Recherche auf den Förderpreis „Helfende Hand“ gestoßen und habe unser Jugendheim-Projekt prompt angemeldet. Mit Erfolg: Aus mehr als 160 Bewerbungen hat eine neunköpfige Jury das Projekt „Jugendheim“ und 14 weitere Nominierte ausgewählt. Alle 15 Nominierten lädt der Bundesinnenminister Thomas de Maizière zur Preisverleihung am 27. November nach Berlin ein. Zudem gibt es einen Publikums- und einen Sonderpreis.

Die Mitglieder der Ortsgruppe hoffen nun, unter die ersten Drei zu kommen. „Für den ersten Platz gibt es 6000 Euro, für den zweiten 4000 Euro und für den dritten 3000 Euro.“

Seit 2009 fördert die „Helfende Hand“ ehrenamtliches Engagement im Bevölkerungsschutz. Insgesamt wurden bisher über 230.000 Euro an die besten Projekte ausgeschüttet. In den Kategorien „Innovative Konzepte“ und „Nachwuchsarbeit“ werden Ideen und Programme ausgezeichnet. Darüber hinaus würdigt der Förderpreis in einer dritten Kategorie die vorbildliche „Unterstützung des Ehrenamtes“. Er zeichnet Unternehmen, Einrichtungen und Personen aus, die ehrenamtliches Engagement ihrer Mitarbeiter möglich machen. In neun Jahren „Helfende Hand“ haben sich insgesamt 1700 Projekte beworben.

„Wir sind auch immer sehr dankbar, wenn regionale Firmen uns mit Spenden in Form von Leistungen oder Werkzeug unterstützen“, sagt Stäuber. Einige Spenden habe der Verein für das Jugendheim-Projekt bereits selbst gesammelt. „Auf der Gewerbefachausstellung waren wir mit einer Bastelstraße und einem Elektroauto zum Mitfahren vertreten.“ Die Aktion sei sehr gut angenommen worden.

„Die Fassade zur Straße hin ist noch eine weiße Wand. Vielleicht findet sich noch ein Graffiti-Künstler, der die Wand mit dem DLRG-Jugendlogo verzieren möchte“, bietet Stäuber an. „Das Jugendheim soll den Jugendlichen nicht nur zu Schulungen, sondern auch außerhalb der Zeiten zur Verfügung stehen.“

Die DLRG-Ortsgruppe Zerbst-Roßlau zählt derzeit 267 Mitglieder. Davon sind 137 Kinder bis 13 Jahre und 63 Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahre.