Ernte Durchwachsenes Jahr

Nach einem durchwachsenen Jahr nehmen die Landwirte in Lindau das neue Jahr in den Blick.

Von Thomas Höfs 17.10.2017, 01:01

Lindau l Nach der Ernte ist bekanntlich vor der Ernte. So sehen es viele Landwirte und haben das Jahr schon abgehakt. Auch Hans-Joachim Wuttig, einer der beiden Vorstände in der Agrico Lindau, schaut nicht wehmütig zurück.

Dabei hätten die Landwirte dazu vielerlei Gründe. Der Frühling setzte sich erst spät im Jahr durch. Späte und vor allem starke Nachtfröste machten nicht nur den Landwirten zu schaffen. Der Frost setzte vor allem den erst gesäten Zuckerrüben zu. In einigen Regionen mussten die Landwirte hier starke Schäden verzeichnen.

Nicht ganz so einfach gestaltete sich in den Sommermonaten die Ernte des Getreides. Als die Körner an den Halmen eigentlich schon reif waren, regnete es immer wieder. Die Landwirte mussten ständig auf trockenes Wetter warten, um keine feuchten Körner zu ernten. Die unbeständige Witterung sorgte dafür, dass den Bauern nur wenig Zeit blieb, die Ernte trocken zu bergen.

Das sei diesmal ganz spannend gewesen, blickt Hans-Joachim Wuttig zurück. Er wolle sich nicht beschweren über das Wetter. Als Landwirt wisse er, dass er mit den Wetterbedingungen leben müsse. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Landwirtschaft einen großen Sprung gemacht. Vor allem die Technik beschert den Unternehmen eine hohe Produktivität. Nur noch wenige Mitarbeiter sind notwendig, um riesige Flächen zu beackern.

Außerdem können die Bauern heute aus einer Vielzahl angepasster Pflanzen auswählen. Züchtungen, die besser zu den einzelnen Standorten passen, sorgen regelmäßig für gute Ernten.

Zwar halten die neuen Züchtungen auch einem Unwetter kaum stand, wie in diesem Sommer. Ohne die modernen Pflanzenzüchtungen und die Maschinen, ist Hans-Joachim Wuttig überzeugt, wäre die ständig wachsende Weltbevölkerung kaum zu ernähren. Würde die Landwirt- schaft nicht auf die moderne Techniken und das Saatgut setzen, bräuchte die weltweite Landwirtschaft wesentlich mehr Fläche zur Versorgung der Weltbevölkerung, sagt Wuttig.

Der Siegeszug der Landwirtschaft habe das Wachstum der Bevölkerung erst möglich gemacht. Dennoch könnten die Menschen mit den vorhandenen Lebensmitteln noch effizienter umgehen. In den Industriestaaten landen nach wie vor viele Lebensmittel auf dem Müll, so Wuttig weiter.

Dabei steckt in jedem Lebensmittel jede Menge Arbeit der Landwirte. Ein sorgsamerer Umgang mit dem Gut Lebensmittel würde die Landwirte sicherlich freuen, ist er überzeugt.