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Feederangeln Steffen Kirchner verteidigt Landestitel

Steffen Kirchner gelang eine erfolgreiche Titelverteidigung: Erneut holte der Zerbster auf Landesebene den Pokal im Feederangeln.

Von Florian Westphal 16.07.2018, 05:00

Zerbst/Vockerode. Was gibt es Schöneres für einen Angler, als am Ufer eines Gewässers zu sitzen, die Natur zu genießen und so ganz nebenbei noch ein paar Fische zu fangen. Doch mit den Worten „so ganz nebenbei“ ist Steffen Kirchner nicht einverstanden. Es ist weitaus mehr, als „nur die Rute ins Wasser zu halten“ und zu hoffen, dass irgendwann ein Fischlein beißt. Ehrgeiz, Disziplin, Kampfgeist und ein strikter Plan sorgen für den Erfolg.

Bereits im April dieses Jahres fand die Deutsche Meisterschaft im „Feederangeln“ in Abbendorf statt. Hier nahm auch der Zerbster teil, der im vergangenen Jahr den Titel Landesmeister in dieser Angelkategorie samt Pokal mit nach Hause nehmen konnte.

„Ganz so gut wie geplant, ist die Deutsche Meisterschaft nicht gelaufen", meinte der Sportfreund. Ging er doch mit einem für ihn enttäuschenden 88. Platz von 135 nach Hause. „Das war nicht so prickelnd, das machte mir ganz schön zu schaffen", wertete er das Ergebnis und nahm sich aber vor, bei der  vom Landesanglerverband (LAV) Sachsen-Anhalt  ausgerichteten Landesmeisterschaft 2018 im nahegelegenen Vockerode an der Elbe ein besseres Ergebnis zu erzielen und seinen noch bestehenden Landesmeistertitel zu verteidigen.

Eine noch bessere Vorbereitung hatte er sich hierzu vorgenommen. So studierte er im Vorfeld die Gewässerstrukturen und verschaffte sich viele wichtige Informationen, wie unter anderem Angelplätze, Fischbestand und Aufbau, die ihm vor dem Wettbewerb nützlich sein sollten. So entschied er sich für die seiner Meinung nach zu benutzenden effektivsten Geräte und Angeltechniken. Nach jeder Trainingseinheit wurde das Ergebnis ausgewertet und überlegt, welche Faktoren und Umstellungen das Fangergebnis  noch weiter verbessern würden. Nach diesen Trainingseinheiten folgte der Ernst. Zehn Teilnehmer aus dem Raum Haldensleben, Bördekreis, Halle und Zerbst gingen an den Start.

Zwei Tage steckten sie jeweils vier Stunden die Rute ins Wasser. Am ersten Tag sah das Fangergebnis wechselhaft aus. Zuerst bissen zwei Brassen. Doch die vielen Kleinfische sorgten zwischenzeitlich dafür, dass nicht mehr wie erwartet dicke Güster und Brassen in den Kescher wanderten, sondern nur noch mit dem Köder gespielt wurde oder ganz und gar die Bisse ausblieben. Die Zeit lief davon und das Fangergebnis sah bis dahin noch nicht allzu gut aus.  In den letzten Minuten bissen noch zwei gute Brassen. Das Tagesergebnis wies mit 4320 g eine hoffnungsvolle Wertung aus. Platzziffer 3 war ihm bis dato sicher.

Technik und Taktik schienen auf einmal nicht mehr optimal zu sein. Wenn am zweiten Tag wieder die Kleinfische den Platz eroberten, würde es sehr schwierig werden, noch einen Sieg zu erringen. Am Abend wurden das Futter und die Taktik  nochmal genau unter die Lupe genommen, getüftelt und gefeilt.

Am nächsten Tag folgte die zweite Runde. Die Angeltaktik nach seinen neuen Ideen verändert, sich auf spezielle Futtervorlieben der Brassen eingestellt und abgestimmt, gingen ihm die Zielfische auch endlich ins Netz. Doch nach einer anschließenden halbstündigen Flaute durch einen Wels, der die Weißfische vom Platz jagte, entschied sich der Angler für einen  zwischenzeitlichen Standortwechsel des Köders. Und siehe da, bald hatte er auch Güstern und Rotaugen an der Angel. Die kurze Pause am Hauptspot war gut, denn somit war der Wels verschwunden und die Weißfische kamen wieder zum Platz zurück, um zu fressen. Fisch für Fisch wanderte jetzt ins Netz.

Nach vier Stunden harter Arbeit zeigte der Zeiger der Waage 12 590 Gramm an. Somit schaffte Steffen Kirchner am zweiten Tag die Platzziffer 1. Ob das mit den 4320 Gramm und somit einem Gesamtgewicht an beiden Tagen von 16.910 Gramm vom Vortag zum Sieg reichte?

Das große Rechnen begann und wie sich bei der Siegerehrung dann auch rausstellte, hatte er zu seiner großen Freude mit diesem Ergebnis das höchste Fangergebnis vor dem Zweitplatzierten mit 13.770 Gramm und 10.420 Gramm für den 3. Platz, erreicht.

ettkampf mit nicht gerade optimalen Bedingungen, begleitet von sehr heißem Wetter", wertete der Zerbster den Verlauf. Umso mehr freute sich Steffen Kirchner, dass er seinen Landesmeistertitel vom Vorjahr verteidigte und den verdienten riesigen, blankpolierten Pokal samt Urkunde von Bernd Hauschild, Vizepräsident Jugend und Sport des LAV Sachsen-Anhalt e.V., Bernd Bormann, Mitarbeiter für Jugend und Sport des Landesanglerverbandes, und vom Präsidenten des LAV Uwe Bülau in würdiger Form übergeben bekam. Mit dem 30-jährigen Familienvater freuten sich natürlich auch seine Lebensgefährtin Saskia und sein zweieinhalbjähriger Sohn Hannes. Alle blicken somit hoffnungsvoll auf eine erneute Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft 2019.

Die gefangenen Fische  wurden nach dem Wiegen in Wasserbehältern abtransportiert und in vom Kormoran geschädigte Gewässer umgesetzt.

„Anglertreffen machen Spaß. Man trifft sich mit Gleichgesinnten, angelt gemeinsam, genießt die Natur, fachsimpelt und hat viel Freude am Wasser. Erfolg ist kein Zufall, noch ist kein Meister vom Himmel gefallen, aber Training zahlt sich immer aus", so Steffen Kirchner. Aber, so gesteht er letztlich: „Eine große Portion Anglerglück gehört nach wie vor auch dazu."